Der Volkswagen-Konzern will sich neu ausrichten. Dazu gehört einmal die Konzentration auf die Elektromobilität – der Aufsichtsrat hat jüngst grünes Licht für die Werkbelegung in Emden und Hannover gegeben. Außerdem will der Konzern in Europa weiter wachsen. Derzeit steht ein neues Werk in Osteuropa zur Erweiterung der Produktionskapazitäten im Zentrum der Planungen. Die neue Produktionsstätte soll ebenfalls 2022 in Betrieb gehen.
In Emden werden künftig elektrische Kleinwagen und Limousinen mehrerer Marken gefertigt, während sich der Standort Hannover neben der Produktion von Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb auf die sogenannte "ID.-BUZZ"-Familie spezialisiert. "Durch die hohe Fertigungsexpertise und Qualifikation unserer Mitarbeiter eignen sich deutsche Standorte für die Transformation in E-Werke besonders gut. Mit Zwickau, Emden und Hannover werden wir drei Standorte auf unsere Elektrifizierungsstrategie ausrichten und so eine wesentliche Voraussetzung für den Ausbau unserer E-Flotte und damit für die Erreichung der CO2-Ziele schaffen", sagt Oliver Blume, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG und verantwortlich für den Bereich Konzern-Produktion.
Verlagerung der aktuellen Produktionen
Die Volkswagen-Passatfamilie wird in das tschechische Skoda-Werk Kvasiny verlagert und ab 2023 zusammen mit den Skoda-Modellen Superb und Kodiaq gefertigt. Der Skoda Karoq und der Seat Ateca, die aktuell in Kvasiny produziert werden, sollen in ein neues Konzern-Mehrmarkenwerk verlagert werden. Dazu wird ein Standort in Osteuropa gesucht. Volkswagen Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh sagt: "Ich bin besonders stolz darauf, dass es uns gelungen ist, die Elektromobilität zu großen Teilen hierzulande in unseren Werken anzusiedeln." Die Märkte Deutschland und Westeuropa werden laut Osterloh neben China und den USA Vorreiter bei der Einführung der E-Fahrzeuge sein.
Investitionen von rund 44 Milliarden Euro notwendig
Die Neuausrichtung ist mit enormen Kosten verbunden. In den kommenden fünf Jahren bis Ende 2023 will das Unternehmen wohl knapp 44 Milliarden Euro allein in die Zukunftsthemen Elektromobilität, autonomes Fahren, neue Mobilitätsdienste und in die Digitalisierung seiner Fahrzeuge und Werke investieren. Dies entspreche rund einem Drittel der Gesamtausgaben im Planungszeitraum von 2019 bis 2023, teilt der Volkswagen-Konzern mit. "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das Innovationstempo zu erhöhen. Wir fokussieren uns mit unseren Investitionen auf die Zukunftsfelder der Mobilität und setzen unsere Strategie konsequent um", sagt Volkswagen-Chef Herbert Diess, der nun auch die Verantwortung für das China-Geschäft erhält.
Wechsel an der Spitze des China-Geschäfts
Die Neuordnung und direkte Anbindung an den Vorsitzenden des Vorstands trägt der wachsenden Bedeutung des chinesischen Marktes und dem hohen Tempo der technologischen Entwicklung in China Rechnung, teilt VW mit. Besonders auf den Gebieten Elektromobilität, Konnektivität, Automatisiertes Fahren sowie Shared Mobility setzt China zunehmend weltweit Maßstäbe. Diese Entwicklung erfordere künftig die volle Konzentration des Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden.
Die Verantwortung für das operative Geschäft des Konzerns in China wird künftig Stephan Wöllenstein tragen. Der 55-Jährige ist Diplom-Kaufmann und besitzt umfassende China-Erfahrung. Die Veränderungen erfolgen Mitte Januar 2019. Dann wird Jochem Heizmann, derzeit Vorstandsmitglied der Volkswagen Aktiengesellschaft mit der Verantwortung für das China-Geschäft sowie Präsident und CEO der Volkswagen-Gruppe China, in den Ruhestand gehen. (AA/glp)