Es war nur eine Frage der Zeit, bis Volvo sein SUV-Portfolio weiter ausrollen würde. Der neue trägt die Bezeichnung XC40 und bleibt mit 4,43 Meter satte 26 Zentimeter unter der Außenlänge des nächstgrößeren XC60 während der Radstand mit 2,70 Metern rund 17 Zentimeter kürzer ausfällt. Die Basispreise starten bei 31.350 Euro für den erst später erhältlichen T3-Benziner mit 114 kW/156 PS und Frontantrieb. Wer zum Diesel hält, muss für den 140 kW/190 PS starken D4 mit Allrad mindestens 44.800 Euro ausgeben, während das Topmodell T5, ein Allrad-Benziner mit 182 kW/247 PS, stramme 46.100 Euro fällig werden. Die gemittelten Verbrauchswerte rangieren zwischen 5,1 Litern Diesel und 6,8 bzw. 7,3 Litern Superkraftstoff beim kleineren Benziner mit Frontantrieb und der größeren Otto-Version mit Allrad.
Neues Vertriebsmodell: Miete statt Leasing oder Kauf
Thomas Bauch, Geschäftsführer Volvo Car Germany, hat ehrgeizige Ziele und prognostiziert, dass der XC40 im Jahr 2019 schon die Nummer Zwei im Volvo-Absatzranking sein wird; mit rund 10.000 Einheiten gleich hinter dem XC60. Dazu soll auch die Idee beitragen, den XC40 nach dem Vorbild von Mobilfunktarifen für 24 Monate (maximal 30.000 km Gesamtfahrleistung) zu mieten, statt ihn zu kaufen oder zu finanzieren. Die monatliche Rate deckt nicht nur den Wertverlust über den Nutzungszeitraum ab, sondern beinhaltet auch alle anfallenden Kosten für Versicherung, Kfz-Steuer, Ersatz von Verschleißteilen, Wartung und Reparatur. Lediglich die Kraftstoffkosten muss der XC40-Mieter selbst tragen. Aktuell lässt sich die Rate nur über die Wahl der Gesamtfahrleistung und die Höhe der Selbstbeteiligung für die Versicherung beeinflussen.
Auftritt: Verspielte Optik, erwachsene Werte
So peppig sich der neue Vierziger auch gibt mit seinen diversen Knallfarben, dem kontrastlackierten Dach (540 Euro), der verspielt gestalteten C-Säule sowie den auf Wunsch lieferbaren Bonbontönen im Innenraum – bei Infotainment und Platzangebot erweist es sich als durchaus erwachsen. Hat der Fahrer im luftig geschnittenen Innenraum erst einmal platzgenommen, blickt er auf ein komplett aus Anzeigefläche bestehendes Kombiinstrument das in der Mittelkonsole vom inzwischen Volvo-üblichen großen Touchscreen mit Neunzoll-Bildschirmdiagonale flankiert wird.
Ausstattung: Großer Touchscreen ist immer an Bord
Der große zentrale Touchscreen ist zwar in allen Versionen serienmäßig an Bord, doch der Käufer hat noch jede Menge weitere Möglichkeiten, sein Budget auszuschöpfen. Das exakt arbeitende und zügig rechnende Navigationssystem ist beispielsweise mit 1.170 Euro Aufpreis verbunden. Und auch mancher Assistent kostet Geld: Am besten daher gleich das 1.600 Euro teure Assistenz-Paket ordern, inklusive Querverkehr-Warner mit Notbremsfunktion, Totwinkel-Alarm und Tempomat samt aktiver Steuerung. Mehr Unterstützung bietet nämlich derzeit kein anderer Segment-Wettbewerber.
Wie gemacht für Abteilungsautos: der Red Key
Alle XC40 werden serienmäßig mit dem sogenannten Red Key ausgeliefert, der die unkomplizierte gemeinschaftliche Nutzung innerhalb der Abteilung, des Projekts oder des Unternehmens erleichtern soll, ohne den physischen Schlüssel übergeben zu müssen. Ist die Volvo On Call App auf den Smartphones der Entleihers installiert, kann der Fahrzeugbesitzer jeweils einen Zugang für diese freischalten, mit dem sich der XC40 entriegelt und den im Fahrzeug befindlichen Red Key für den Fahrbetrieb freischaltet. Nach jeder Fahrt wird automatisch ein Fahrprotokoll erstellt, das über das Fahrtenbuch der On Call App abrufbar ist und eine einfache und nutzungsgerechte Zuordnung auf Kostenstellen ermöglicht.
Motoren: wirtschaftlicher Diese für die Langstrecke, Benziner für Dynamiker
Zu den Testfahrten hat Volvo seinen derzeit einzig lieferbaren 190-PS-Diesel sowie den 247-PS-Direkteinspritzer-Benziner mitgebracht. Beide verfügen serienmäßig über Allradantrieb und somit über den Vorteil, unter widrigen Straßenbedingungen noch immer souverän voranzukommen. Die von Natur aus etwas kernigeren Klänge des Selbstzünders verschwinden mit dem Schließen der Türen, so dass nur noch ein langstreckentaugliches Grummeln übrigbleibt. Zugkraft hat der Zweiliter (400 Nm ab 1.750 Umdrehungen) genug, um den 1,8-Tonner zwar nicht wild auf Tempo zu katapultieren, aber ihn immerhin mit sanftem Druck im Kreuz anzuschieben. Im Vergleich zum T5 spielt er natürlich mehr den funktionsmotorisierten Lifestyler mit überschaubaren Betriebskosten für Langstrecken-Nutzer. Beim großen Benziner hingegen freut man sich, wenn der Straßenbelag mal von Schnee auf Asphalt wechselt und volle Traktion gegeben ist. Ein beherzter Tritt auf das rechte Pedal veranlasst die Achtstufen-Wandlerautomatik, sanft, aber geschwind in den kleinstmöglichen Gang zurückzuschalten, was den Direkteinspritzer quirlig hochjubeln lässt.
Fahrverhalten: komfortabel und dabei wendig
Dann wird der bärige XC40 bissig, presst seine Passagiere kräftig in die anschmiegsamen Luxussessel und beweist zudem den Dynamikliebhabern, dass sie die richtige Kaufentscheidung getroffen haben. Übrigens schraubt der Benziner den XC40 auch mit großer Lust windungsreiche Passabschnitte hinauf. Der starke Schwede schiebt erst bullig gen Kurveneingang, dreht mit seiner präzis-leichtgängigen Lenkung behände ein, um schließlich kräftig wieder aus der Kehre heraus zu beschleunigen – nicht schlecht für ein SUV dieser Klasse mit im Vergleich zu einem normalen Kompakten ja naturgemäß höheren Aufbau.
Pfiffige Detaillösungen und Kunststoff statt Holz
Um zu kompensieren, dass der Skandinavier nur gut 1.300 Liter Gepäck mitnehmen kann, spendierten die Entwickler ihm allerhand smarte Staumöglichkeiten vom variablen Gepäckraumboden mit Ösen für Einkaufstaschen über das mehrteilige Fach in der Mittelkonsole bis zur Schublade unter dem Fahrersitz. Doch nicht nur das unterscheidet ihn von den konservativeren, größeren Brüdern. Statt auf Holzeinlagen schauen die Fahrgäste hier auf Kunststoff – das mag vielleicht nicht ganz so gediegen aussehen, aber dafür cool und flippig, was besser zur jüngeren Zielgruppe passt. Den je nach Gusto mit Chrom oder schwarzglänzendem Kunststoff umrahmten Kühlergrill haben die Designer beim XC40 als Markenzeichen nicht nach außen, sondern nach innen gewölbt, außerdem rollt der Kompakte insgesamt kantiger daher als seine fülligeren Brüder. Und wer genau hinsieht, entdeckt eine kleine Gummi-Schwedenflagge aus dem Motorhauben-Spalt herauslugen.
Kurzcharakteristik:
Warum: weil kein anderes Kompakt-SUV so cool aussieht und so sicher ist
Warum nicht: weil man SUV auch unauffälliger und günstiger fahren kann
Was sonst: BMW X1, Audi Q3, Mercedes GLA, Jaguar E-Pace, VW Tiguan, Mazda CX-5
Wann im Handel: ab 9. März
Was kommt noch: Dreizylinder-Benziner, ein kleiner Diesel und eine Hybrid-Version
Volvo XC40 – Technische Daten:
Fünftüriger, fünfsitziger Kompakt-SUV
Länge: 4,43 Meter
Breite: 1,86 Meter
Höhe: 1,65 Meter
Radstand: 2,70 Meter
Kofferraumvolumen: 460 bis 1.336 Liter
Modell D4 (140 kW/190 PS):
2,0-Liter-Vierzylinder-Bi-Turbodiesel, Achtgang-Automatik, Allradantrieb
Maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 - 2.500 U/min
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,9 s,
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Durchschnittsverbrauch: 5,1 Liter
CO2-Ausstoß: 135 g/km
Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
Effizienzklasse: A,
Listenpreis: ab 44.800 Euro
Modell T5 (182 kW/247 PS):
2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, Achtgang-Automatik, Allradantrieb
Maximales Drehmoment: 350 Nm bei 1.800 - 4.800 U/min,
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,5 s
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Durchschnittsverbrauch: 7,2 Liter
CO2-Ausstoß: 168 g/km
Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
Effizienzklasse: C
Listenpreis: ab 46.100 Euro
Malte Dringenberg/SP-X