Christoph von Meyer, Leiter Vertrieb und Marketing der BMW-Tochter Alphabet Fuhrparkmanagement.
Foto: Andreas Pohlmann - Alphabet Fuhrparkmanagement
Christoph von Meyer, Leiter Vertrieb und Marketing der BMW-Tochter Alphabet Fuhrparkmanagement.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Interview

Alphabet: Mobilitätsbudgets in Deutschland komplex

Digitalisierung, E-Mobilität und Mobilitätsbudgets: Wie Alphabet-Vertriebs- und Marketingchef Christoph von Meyer wichtige Fuhrpark-Trends betrachtet.

Christoph von Meyer heißt der neue Leiter Vertrieb und Marketing bei Alphabet Fuhrparkmanagement. Seit Frühjahr verantwortet von Meyer den Bereich, im Gespräch mit bfp FUHRPARK & MANAGEMENT äußert er sich dazu, welche Rolle die E-Mobilität und alternative Mobilitätslösungen für die BMW-Tochter spielen.

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„Mobilität sollte einfach sein“

Herr von Meyer, seit Februar verantworten Sie Vertrieb und Marketing von Alphabet. Was haben Sie sich vorgenommen?

Christoph von Meyer: Aus unserer Sicht sollte Mobilität einfach sein und sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Im vergangenen Jahr haben wir diese Zielsetzung mittels eines umfangreichen Brand Refreshments und eines neuen Claims unterstrichen: „Your Mobility. Made easy“. Dieser Ansatz zeigt deutlich, wohin unsere Reise auch in Zukunft geht: Wir setzen alles daran, unseren Kunden nachhaltige und praxisnahe Mobilitätskonzepte zu ermöglichen, die auf die individuellen Bedürfnisse angepasst sind. Besonders wichtig ist uns daher der persönliche Kontakt zu unseren Kunden. Mittels unserer deutschlandweit acht Geschäftsstellen können wir die passende Betreuung sicherstellen. Den persönlichen Kontakt halten wir bei aller Relevanz der Digitalisierung weiterhin für elementar.

Ohne ein Plus an Digitalisierung wird es aber auch bei Alphabet künftig nicht gehen, oder?

von Meyer: Nein, natürlich nicht. Die Digitalisierung unserer Services sowie der verschiedenen Managementprozesse ist äußerst relevant und wurde daher bereits frühzeitig von uns vorangetrieben. Wir haben beispielsweise seit 2010 eine eigene Nutzer-App im Portfolio, die wir kontinuierlich weiterentwickeln. Mit dieser kann man mittlerweile Tankvorgänge zahlen, den passenden Servicepartner finden oder die Führerscheinkontrolle durchführen. Hinzu kommen Tools wie das Online-Reporting, der webbasierte Fahrzeugkonfigurator und ein Online-Schadencockpit. Uns geht es darum, gezielt Effizienzen durch die Digitalisierung von Services zu schaffen, den persönlichen Kontakt dabei aber nicht aus den Augen zu verlieren.

E-Mobilität: Ganzheitlicher Ansatz sinnvoll

Wie hängen aus Ihrer Sicht die E-Mobilität und die Digitalisierung zusammen?

von Meyer: Das Interesse an E-Mobilität steigt kontinuierlich. Wir begleiten unsere Kunden bereits seit 2013 bei dem Umstieg und registrieren aktuell mehr Neubestellungen denn je. Ein Grund ist auch die steigende Modellvielfalt auf dem Markt. Der Prozess ist aber natürlich auch mit Fragen verbunden: Wie lassen sich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit vereinen? Werden Lademöglichkeiten auf dem Firmengelände oder auch bei den Mitarbeitenden benötigt? Wir unterstützen umfassend und möchten für die notwendige Transparenz sorgen. Ein Hilfsmittel ist dabei die Digitalisierung. Denken Sie an webbasierte Reporting-Tools, die einen Überblick über alle Ladevorgänge verschaffen, oder aber smarte Wallboxen, mittels derer sich Ladevorgänge bei den Mitarbeitenden zuhause registrieren und einfach über den Leasingvertrag abrechnen lassen. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie die Digitalisierung die Implementierung von E-Fahrzeugen im Fuhrpark deutlich erleichtert.

Wo sehen Sie heute die besonderen Herausforderungen bei der Einführung der E-Mobilität in Unternehmen?

von Meyer: In den vergangenen Jahren hat sich viel getan und die Integration alternativer Antriebe ist aktueller denn je. Unser Ziel ist es, den Umstieg so einfach wie möglich zu gestalten und individuell die passenden Lösungen zu finden. Daher haben wir ein eigenes Team aus Consultants, die unsere Kunden auf Wunsch persönlich unterstützen. Die Herausforderungen sind individuell, da die Unternehmen alle an ganz unterschiedlichen Punkten stehen und verschiedene Voraussetzungen mit sich bringen. Deshalb steht bei uns eine individuelle Analyse immer am Beginn einer Beratung, um dann bestmögliche Konzepte zu entwickeln. Wichtig ist, die verschiedenen Stakeholder gleichermaßen einzubinden: Von den Nutzern, über die Entscheider bis hin zu den Facility Managern. Der Ansatz sollte immer ganzheitlich sein.

Mit Blick auf das Ende der staatlichen Einkaufs-Förderung: Sehen Sie für Plug-in-Hybride mittelfristig noch eine Zukunft?

von Meyer: E-Fahrzeuge sind ein wichtiger Bestandteil der Zukunft der Mobilität. Die Nachfrage steigt wie gesagt kontinuierlich: 2021 entfielen 23 Prozent unserer Neubestellungen auf elektrifizierte Fahrzeuge, der Bestand wuchs insgesamt um 50 Prozent. Ob es sich dabei um einen Plug-in-Hybrid- oder ein rein elektrisches Fahrzeug handelt, hängt von den jeweiligen Anforderungen und Rahmenbedingungen des Kunden ab. Das optimale Laden ist immer ein ausschlaggebender Faktor, der über den Erfolg der Mobilitätsstrategie entscheidet. Ich bin überzeugt, dass es auch in Zukunft die Use Cases geben wird, für die ein Plug-in-Hybrid das optimale Fahrzeug darstellt.

Lieferzeiten: Ziel, Kunden zu jeder Zeit mobil zu halten

Unabhängig von der Antriebsform: Wie schätzen Sie derzeit die Problematik der langen Neuwagen-Lieferzeiten ein?

von Meyer: Es ist kein Geheimnis, dass die Lieferzeiten aktuell länger ausfallen. Das spüren wir als Leasinggeber ebenfalls. Die Bestellungen sind auf einem hohen Niveau, die Auslieferungen verzögern sich in einigen Fällen. Für uns als Mobilitätsanbieter ist es wichtig, unsere Kunden dennoch mobil zu halten. Hierfür bieten wir verschiedene Möglichkeiten. Zudem blicken wir optimistisch auf die Entwicklung in den kommenden Monaten.

Welche Lösungen bieten Sie Kunden an, deren neue Fahrzeuge verspätet geliefert werden?

von Meyer: Wie erwähnt ist es unser Ziel, unsere Kunden zu jeder Zeit mobil zu halten. Sei es durch die flexible Verlängerung bestehender Laufzeiten oder die Möglichkeit der Überbrückungsmobilität durch unsere Rent-Services. Wir fordern keinen Kunden auf, sein Fahrzeug zurückzugeben, wenn der Neuwagen noch nicht ausgeliefert werden kann.

Was ist die zeitliche Obergrenze für diese Verlängerungen?

von Meyer: Eine uns gesetzte Begrenzung ergibt sich aus dem Leasing-Erlass, dem wir natürlich auch unterliegen.

Angebot neuer Mobilitätsformen ständig im Wandel

Wie entwickelt sich für Alphabet die Bedeutung alternativer Mobilitätslösungen?

von Meyer: Alternative Mobilitätsangebote spielen für uns schon seit vielen Jahren eine große Rolle. Wir waren beispielsweise eine der ersten Leasinggesellschaften, die ein Corporate Carsharing angeboten hat. Dieser Service ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass sich auch das Angebot neuer Mobilitätsformen ständig wandelt. Aktuell registrieren wir eine deutlich größere Nachfrage nach flexiblen Mobilitätslösungen wie Kurz- oder Langzeitmieten. Mittels unseres Angebots Alphabet Rent und auch BMW Rent beziehungsweise Mini Rent powered by Alphabet decken wir das komplette Spektrum ab.

Wie sieht es aus mit Services über das Auto hinaus?

von Meyer: Als All-Brand-Captive können wir unseren Kunden ein breites Angebot zur Verfügung stellen. Dieses reicht von autonom fahrenden Fahrzeugen über E-Scooter bis hin zum Corporate Bike Leasing, das wir gemeinsam mit unseren Partnern abbilden.

Mit welchen Services wollen Sie Ihr Portfolio alternativer Mobilitätslösungen künftig noch ausbauen?

von Meyer: Wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Angebot an Mobilitätslösungen auszubauen und zu schärfen. Die Basis hierfür bilden die Anforderungen unserer Kunden. Dementsprechend richten wir unser Serviceportfolio aus. Ein Thema, das in Zukunft eine größere Rolle spielen könnte, ist sicherlich das Mobilitätsbudget. In einigen Märkten wie beispielsweise den Niederlanden haben wir ein solches Produkt bereits seit langem etabliert. In Deutschland ist die Komplexität eines Mobilitätsbudgets dagegen deutlich erhöht, da wir eine föderale Struktur von ÖPNV-Anbietern haben und die Abrechnungsprozesse so ganz andere sind. Hinzu kommt, dass die Nachfrage bisher noch nicht allzu groß ist. In Zukunft wird sich da sicherlich einiges tun, insofern behalten wir das Thema im Blick und prüfen mögliche Kooperationen.

Transporter-Sparte bei Alphabet etabliert

Wie entwickelt sich Ihr Nutzfahrzeuggeschäft?

von Meyer: Unser Ziel ist es, jegliche Anforderungen unserer Kunden bedienen zu können. Nutzfahrzeuge – bis zu 3,5 Tonnen – gehören dazu. Mittlerweile hat sich diese Sparte bei uns etabliert, Ende 2021 lag der Bestand bei 14.000 Einheiten, knapp neun Prozent der Gesamtflotte. Die Tendenz ist steigend, denn gerade die sogenannte KEP-Branche, also Unternehmen aus dem Kurier-, Express- und Post-Segment vergrößern ihre Flotten aktuell stark. Das Thema E-Mobilität spielt auch hier – gerade im urbanen Bereich – eine große Rolle.

Wie gehen Sie in diesem Segment mit Aus- und Umbauten um?

von Meyer: Auf Wunsch bieten wir branchengerechte Ein- und Umbauten an, sodass die Fahrzeuge ideal zu den Anforderungen der jeweiligen Flotte passen.

Und wie hoch ist derzeit der Anteil der Marken außerhalb von BMW und Mini in Ihrem Bestand?

von Meyer: Der Anteil an BMW- und Mini-Fahrzeugen ist etwas höher. Als Teil der BMW Group profitieren wir zudem von der Nähe zu einem Premium-Automobilhersteller, der in allen Bereichen sehr fortschrittlich und gut aufgestellt ist. Auch der Multimake-Ansatz ist für uns von Bedeutung: Es ist uns wichtig, unseren Kunden die passenden Fahrzeuge für ihre Anforderungen zu liefern. Einige Modelle – wie beispielsweise im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge – können wir so über die weiteren Hersteller zur Verfügung stellen.

Herr von Meyer, herzlichen Dank für das Gespräch.

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