Der Q4 bildet den Einstieg in die Elektroauto-Palette von Audi. Prägnantes, aber weniger aggressives Design als bei vielen Audi-Verbrennermodellen.
Foto: Christian Frederik Merten
Der Q4 bildet den Einstieg in die Elektroauto-Palette von Audi. Prägnantes, aber weniger aggressives Design als bei vielen Audi-Verbrennermodellen.

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bfp-Fahrtest

Audi Q4: Premium, elektrisch, SUV

Audis Einstiegs-Elektroauto heißt Q4. Wir sagen, was der Q4 50 e-Tron Quattro – das Spitzenmodell mit Allradantrieb – im Alltag kann.

Seit etwas mehr als einem Jahr ist es auf dem Markt, Audis Einstiegsmodell in die Elektromobilität. Q4 e-Tron haben die Ingolstädter das vollelektrische SUV getauft, das natürlich auf der MEB-Plattform das Volkswagen-Konzerns steht und deshalb mit einer wesentlichen Audi-Tradition bricht: dem Frontantrieb. Denn auch im Q4 e-Tron sitzen Motor und Antrieb hinten. Nun gut, nicht immer. Denn eine weitere Tradition führt auch Audis kleinstes E-Auto fort: den Allradantrieb. Mit je einem Motor vorn und hinten werden zumindest die beiden stärkeren Q4 zu Quattro-Modellen. Das 301 PS starke Spitzenmodell Q4 50 e-Tron Quattro haben wir uns jetzt ganz genau angeschaut.

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Der erste Q4-Eindruck: Typisches Audi-Design, weniger aggressiv

Mit 4,59 Metern Länge zielt der klassische Q4 – mit schrägem Heck gibt es auch noch das SUV-Coupé Q4 Sportback e-Tron – genau in die Lücke zwischen den Kompakt- und Mittelklasse-SUVs. Das Design ist typisch Audi, aber deutlich weniger aggressiv als das mancher Verbrenner-Modelle aus Ingolstadt. Viele rundliche Linien unterstreichen diesen Eindruck. Langweilig wirkt der Q4 trotzdem nicht, prägnante Sicken in Haube und Türen sowie in den ausgestellten Kotflügeln sorgen für Prägnanz. Und natürlich der typische Audi-Grill, der schwarz umrandet zwar weiterhin groß, aber ebenfalls deutlich freundlicher daherkommt. Das Heck des Q4 zieht das durchgehende Leuchtenband optisch in die Breite, bei unserem Testwagen sorgen zusätzlich optionale 21-Zoll-Räder für einen bulligen Auftritt.

Innere Werte: Angemessen digitalisiertes Elektro-SUV

Typisch Elektroauto bietet auch der Audi Q4 viel Platz für Passagiere und Gepäck. Nicht nur, aber besonders bemerkbar macht sich das auch im Ingolstädter Elektro-SUV bei der Beinfreiheit im Fond. In den Kofferraum des Q4 e-Tron passen 520 bis 1.490 Liter Gepäck. Ein Frunk, also ein Gepäckfach für Kleinkram oder Ladekabel unter der Fronthaube, fehlt im Q4 dagegen generell – egal ob mit Heck- oder Allradantrieb.

Das Q4-Cockpit kommt sehr digital daher, serienmäßig gibt es mit dem Infotainmentsystem MMI 10,25-Zoll-Digitalinstrumente und einen zum Fahrer geneigten 10,1-Zoll-Touchscreen. Einen 11,6-Zoll-Touchscreen erhält, wer sich für die Ausbaustufen

  • MMI Navigation Plus (1.676 Euro; alle Preise netto zzgl. USt.) mit Navigation, Verkehrszeichenerkennung und individualisierbarem Virtual Cockpit oder
  • darauf aufbauend MMI Navigation Pro (2.756 Euro) mit Online-Navigation, Smartphone-Schnittstelle, erweitertem Virtual Cockpit und Augmented-Reality-Funktionen

entscheidet. Aber, und das gefällt uns sehr: Generell ist das Q4-Cockpit wesentlich klassischer gezeichnet als das der eng verwandten ID-Modelle von VW. Das bedeutet, Audi übertreibt es nicht mit der digitalen Bedienung. Anders als in anderen (Elektro-)Autos lassen sich wesentliche Funktionen immer noch per Tastendruck bedienen. Die kapazitativen Lenkradtasten lassen sich individuell belegen.

Ansonsten fällt vor allem die frei schwebende Mittelkonsole ins Auge. Sie beherbergt auch den Joystick zur Fahrstufenwahl. Die Materialien im Q4 e-Tron sind – eigentlich selbstverständlich für einen Audi – an keiner Stelle billig, erreichen aber auch nicht überall den gewohnten Marken-Standard. Zum Beispiel wirken die Lenkstockhebel ziemlich zerbrechlich.

Richtig schick finden wir das oben und unten abgeflachte Sportlenkrad unseres Test-Q4. Serienmäßig ist das aber nicht. Wer seinen Innenraum derart aufpeppen möchte, überweist zusätzlich 252 Euro nach Ingolstadt.

Auf der Straße: Wendiger Audi Q4

Was uns schon bei einigen MEB-Derivaten aufgefallen ist, gilt leider auch für den Audi Q4: Es gibt bessere Fahrwerksabstimmungen im Konzern. Wirklich unkomfortabel federt das elektrische SUV zwar nicht ab, bei kurzen Stößen wird es aber schnell hoppelig. Liegt vielleicht auch den großen Rädern, auf denen unser Testwagen rollte. Dafür glänzt der Q4 mit kleinem Wendekreis in der Stadt, und auch der adaptive Fahrassistent, der auf Tempolimits oder den Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen reagiert und Tempoanpassungen zur Rekuperation nutzt, hat uns überzeugt. Was uns nicht so gut gefiel: Die etwas schwachen und manchmal auch zittrigen Augmented-Reality-Hinweise im Head-up-Display und das im Vergleich zu anderen Systemen nicht ganz scharfe Bild der Rückfahrkamera.

Power hat der bereits leer mit Fahrerin oder Fahrer 2,2 Tonnen schwere Q4 50 e-Tron mit seinen rund 300 PS mehr als genug. Da das Drehmoment beim Tritt aufs Fahrpedal konzeptbedingt sofort komplett ansteht, kommt eine Menge Fahrspaß auf. Und während die beiden schwächeren Q4 bei Tempo 160 abgeregelt sind, lässt Audi für die stärkeren Elektro-SUVs maximal 180 zu.

Wir haben auf unseren Test-Touren im Schnitt 26,3 kWh Strom je 100 Kilometer in den Q4 geladen. Deutlich mehr als der WLTP-Wert, den Audi mit 17,9 bis 21,4 kWh angibt. Aber: Für ein Elektroauto dieser Leistungsklasse liegt der Verbrauch im Bereich des Erwartbaren, zumal wir unseren Q4 viel auf der Autobahn und dort auch nicht nur bei Tempo 100 bewegt haben.

Mit seiner netto knapp 77 kWh großen Batterie kommt der Q4 50 e-Tron auf 409 bis 491 Kilometer WLTP-Reichweite, bei vollem Akku zeigte unser Bordcomputer maximal 376 Kilometer an. Was zumindest dem unteren WLTP-Wert nahe kommt. Wie realistisch die Reichweitenanzeige zu Beginn der Fahrt war, hing wesentlich von unserem Fahrstil ab. Insgesamt konnte man sich aber auf sie verlassen.

Ist der Akku leer, lädt der Q4 mit AC-Wechselstrom mit maximal 11 kW Ladeleistung, nur die Basis 35 e-Tron ist mit ihrem kleineren Akku (netto 52 kWh) für lediglich 7,2 kW ausgelegt. Schnellladen funktioniert neuerdings mit 135 kW (Basis: 110 kW). Unserem Testwagen fehlte noch das entsprechende Software-Update, weshalb an der Schnellladesäule theoretisch maximal 125 kW drin waren. Bei warmem Frühlingswetter lagen unsere Spitzenwerte zwischen 110 und 120 kW, fielen dann aber relativ schnell auf unter 100 kW ab.

Audi Q4: Was gibt´s fürs Geld?

Wer sich für den Audi Q4 als klassisches SUV interessiert, der hat die Wahl zwischen den Hecktrieblern Q4 35 e-Tron (171 PS, ab 35.210 Euro) und Q4 40 e-Tron (205 PS, ab 39.916 Euro) sowie den Allradlern Q4 45 e-Tron Quattro (267 PS, ab 42.773 Euro) Q4 50 e-Tron Quattro (301 PS, ab 45.042 Euro). Sprich: Für die Hecktriebler gibt es den vollen, für die Allradler den reduzierten Umweltbonus. Sportback-Freunde zahlen mindestens 36.891 Euro, müssen aber auf den 45 e-Tron Quattro verzichten. Und für Freunde des elektrischen SUV-Coupés gilt: Nur für das Einstiegsmodell gibt es den vollen Umweltbonus, alle anderen Varianten liegen schon im Einstiegspreis über 40.000 Euro.

Was allen Audi Q4 gemein ist: die ziemlich übersichtliche Serienausstattung. Generell gibt es wenig Serien-Equipment mit Wow-Effekt, wer ein zeitgemäß ausgestattetes Premium-Elektroauto will, muss einige Kreuzchen bei den Optionen machen. Wenn wir uns auf rational sinnvolle Extras fokussieren sind das:

  • das Komfortpaket Plus unter anderem mit E-Sitzen vorn, automatisch abblendenden Innen- und Außenspiegeln (1.441 Euro; bedingt allerdings noch ein Interieurpaket nach Wahl zwischen 513 und 3.269 Euro)
  • Metalliclack (588 oder 840 Euro)
  • Leichtmetallräder für die drei schwächeren Modelle (einige Räder wahlweise ohne Mehrpreis)
  • Sitzheizung vorn (286 Euro)
  • Matrix-LED-Scheinwerfer (950 Euro)
  • die elektrische Heckklappe (Serie im Sportback, sonst 412 Euro)
  • das Klimatisierungspaket mit Dreizonen-Klimaautomatik (496 Euro)
  • die Wärmepumpe (832 Euro)
  • das MMI Navigation Pro (2.756 Euro)
  • das Smartphone-Paket (853 Euro)
  • das Assistenzpaket Advanced (adaptiver Tempomat, adaptiver Fahrassistent, Einparkhilfe vorn) für 1.084 Euro plus Navigation, Rückfahrkamera (353 Euro) und Doppelspeichen-Lederlenkrad mit Schaltwippen (84 Euro) sowie
  • das Sicherheitspaket Plus unter anderem mit Spurwechselwarner und Querverkehrsassistent hinten (571 Euro).

Ganz schön viel Aufpreis für Dinge, die zumindest in einem Premiumauto heute nicht fehlen sollten. Und da sind die zahlreichen Optikpakete, die den Q4 außen aufhübschen, noch gar nicht dabei.

Fazit: Audi Q4 50 e-Tron Quattro

Wer ein gutes Elektroauto für den Alltag sucht, liegt beim Elektro-SUV aus Ingolstadt nicht falsch. Vielen Stärken stehen nur kleine Schwächen gegenüber. Sein größtes Manko: die magere Serienausstattung.

Der Audi Q4 50 e-Tron Quattro in der Kurzkritik:

Plus:

  • Viel Platz
  • Einfache Bedienung
  • Überzeugende Assistenzsysteme

Minus:

  • Magere Serienausstattung
  • Abrollkomfort bei kurzen Fahrbahnunebenheiten

Technische Daten Audi Q4 50 e-Tron Quattro:

  • Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV
  • Länge/Breite/Höhe: 4.588/1.865/1.632 mm
  • Antrieb: Allradantrieb mit Einstufen-Automatik
  • Motor: Je ein Elektromotor an Front- und Hinterachse
  • Maximale Systemleistung: 220 kW (301 PS)
  • Dauerleistung: 77 kW (105 PS)
  • Max. Drehmoment: 460 Nm
  • Reichweite (WLTP): 409 – 491 km
  • Kapazität Lithium-Ionen-Batterie (netto/brutto): 76,6/82 kWh
  • Ladeleistung (AC/DC): 11/135 kW (Testwagen: 11/125 kW)
  • Ladedauer AC 0 – 100 %: 7:30 h
  • Ladedauer DC 5 – 80 %: 00:36 h
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 6,2 s
  • Norm-Verbrauch (WLTP): 17,9 – 21,4 kWh
  • Testverbrauch: 26,3 kWh
  • CO2-Emission (WLTP): 0 g/km
  • Kofferraumvolumen: 520 – 1.490 l
  • Zuladung: 510 kg
  • Effizienzklasse: A+++
  • KH/VK/TK: 16/24/22
  • Wartung: 24 Monate
  • Grundpreis Testwagen netto: 45.042 Euro
  • Stand: Mai 2022

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