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bfp-Interview

Audi: "Vernetzte Mobilitätskonzepte spannend für alle"

Audi-Großkundenchef Andreas Krause über seine Zielsetzungen im Flotten- und Gewerbekundenmarkt, die Elektromobilität und vernetzte Mobilitätsangebote.

Von Christian Frederik Merten

Andreas Krause ist seit Juni Leiter Verkauf Großkunden bei Audi. bfp fuhrpark & management sprach mit ihm darüber, wie sich das Groß- und Gewerbekundengeschäft bei Audi künftig entwickeln wird und welche Angebote die Ingolstädter ihren Kunden in der Breite machen werden.

bfp: Herr Krause, Welche Ziele haben Sie sich für das Groß- und Gewerbekundengeschäft bei Audi vorgenommen?

Andreas Krause: Das Groß- und Gewerbekundengeschäft ist eine der tragenden Säulen im Geschäft der Audi AG. Wir werden unsere starke Marktposition mit unserer umfangreichen und frischen Produktpalette stärken und weiter ausbauen. Ein weiteres Ziel ist es, mit unseren Kunden noch stärker in den Dialog zu treten und ihnen intensiv zuzuhören, um entsprechende Lösungen bei veränderten Bedürfnissen anzubieten.

Leichtes Marktwachstum erwartet

bfp: Wie hat sich das Geschäft mit Groß- und Gewerbekunden im Jahresverlauf entwickelt?

A. Krause: Der Großkundenmarkt, also Fuhrparks mit mindestens zehn Fahrzeugen, befindet sich auf einem Allzeithoch. Für das Jahresende erwarten wir, in Deutschland voraussichtlich und erstmals die Marke von 500.000 Neuzulassungen in diesem Vertriebskanal zu überschreiten. Die Wettbewerbsintensität ist bereits sehr hoch und wir beobachten weiterhin eine Zunahme.

In diesem grundsätzlich positiven Marktumfeld spürten wir zu Jahresbeginn noch die Auswirkungen der ersten Runde der WLTP-Umstellung. Aber auch der Modellwechsel beim Audi A4 beeinflusste unser Ergebnis. Mittlerweile haben wir die Umstellung auf WLTP 2nd act nahezu abgeschlossen und sind mit dem jüngsten Produktportfolio des Premium-Wettbewerbs im Markt. Daher erwartet die Audi AG für das Gesamtjahr leichtes Wachstum bei den Auslieferungen weltweit. Mit diesen Ergebnissen können wir zufrieden sein.

bfp: Welche Erwartungen haben Sie an das Flottenjahr 2020?

A. Krause: Noch ist nicht ganz klar, wo die Reise hingeht. Konjunkturelle Eintrübungen und die entsprechenden Auswirkungen auf unsere Firmenkunden könnten das Bestellverhalten natürlich bremsen. Gleichzeitig bietet Audi das attraktivste Portfolio an Modellen und Antriebsvarianten aller Zeiten an. Mit dieser Produktstärke haben wir uns vorgenommen, auch 2020 leicht zu wachsen und unseren Marktanteil auszubauen.

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Neue Elektroautos bei Audi

bfp: Audi wird in den nächsten Jahren deutlich mehr Elektroautos auf den Markt bringen. Was bedeutet das für das Großkundengeschäft?

A. Krause: Wie die Kunden es von uns gewohnt sind, werden wir ihnen auch zukünftig Mobilitätsangebote auf Premium-Niveau schnüren, die wir exakt auf sie zuschneiden und die ihr Unternehmen gezielt voranbringen. Denn eine transparente und überschaubare Angebotsstruktur hat für uns eine hohe Priorität.

Mit dem ersten vollelektrischen Serienfahrzeug, dem Audi E-Tron, sind wir ins Zeitalter der Elektromobilität aufgebrochen. Und wir haben schon weitere vollelektrische Modelle in der Pipeline, wie den Audi E-Tron Sportback. Das Neuheiten-Programm ergänzen Audi Q7, Q5, A7 und A6 als Plug-in-Hybride.

Unser Ziel ist es, all unsere Segmente bis 2025 ganz oder teilweise zu elektrifizieren. Bis 2025 werden wir rund 30 elektrifizierte Modelle im Portfolio haben. Moderne Mobilität bietet heutzutage aber auch Lösungen, die sich über das gewohnte „Entweder-oder“ hinwegsetzen. Ein Beispiel dafür ist das große Upgrade unseres Bestsellers Audi A4. Straffes Design, Top-Vernetzung, Alltagstauglichkeit und eine Breitenelektrifizierung, weil es viele Motorisierungen jetzt auch mit Mild-Hybrid-System gibt – der Audi A4 ist ein starker Repräsentant für die Marke mit den vier Ringen.

Audi: Elektromobilität für alle Zielgruppen

bfp: Welche Kundengruppen sprechen Sie mit Elektroautos vornehmlich an?

A. Krause: Mit Elektroautos sprechen wir mittel- und langfristig sämtliche Kundengruppen an. Je nach Kunden- und Nutzerprofil mag heute manchmal eher ein Plug-in-Hybrid oder ein moderner Diesel die Anforderungen noch besser treffen. Dieses Bild dürfte sich in den kommenden Jahren angesichts des Ausbaus der Ladeinfrastruktur und der Weiterentwicklung der Batterietechnik allerdings weiter in Richtung reine E-Mobilität verschieben.

bfp: Wie ist die Resonanz auf den E-Tron im Großkundenmarkt?

A. Krause: Wir haben uns bei unserem ersten Elektroauto bewusst für ein Modell im C-Segment entschieden. Nicht nur, weil dort hoher Komfort, volle Alltagstauglichkeit und hohes Wachstumspotenzial zusammenspielen, sondern auch neue Technologien nach dem Top-Down-Prinzip in höheren Segmenten eingeführt werden. Damit ist der E-Tron aufgrund von Größe und Preis sicher kein klassisches Modell für den Großkundenmarkt. Aber die Neugier auf das Fahrzeug, die Technik und wie Audi als Premiumhersteller das Thema Elektromobilität angeht, ist überwältigend. Daraus haben sich bereits Fahrzeugverkäufe entwickelt, mit denen wir sehr zufrieden sind: 15 Prozent der zugelassenen Audi E-Tron wurden im Bereich Flotte verkauft. Der Durchschnitt im entsprechenden C-SUV-Segment liegt bei zwölf Prozent. Oder in absoluten Zahlen – der Audi E-Tron bewegt sich auf dem gleichen Level im Flottenbereich wie der Audi Q7.

bfp: Welche Erwartung haben Sie an Ihre neuen Plug-in-Hybrid-Modelle?

A. Krause: Bereits jetzt sind die Bestelleingänge für unsere Plug-In-Hybride sehr gut, den für viele unserer Flottenkunden spielt die Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen eine große Rolle. Hier hat die Bundesrepublik mit Steuer- und Kaufanreizen zusätzlich einen richtigen und wichtigen Impuls gesetzt.

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Zugang zu 80 Prozent aller Ladestationen in Europa

bfp: Was muss passieren, damit die Nachfrage nach Elektroautos und Plug-in-Hybriden anzieht?

A. Krause: Der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur ist hier sicherlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor – insbesondere das Laden am Arbeitsplatz oder dem Wohnort. Gestützt auf Erfahrungen und Studien erwarten wir, dass 80 bis 85 Prozent aller Ladevorgänge an diesen beiden Orten stattfinden. So braucht es neben der öffentlichen Ladeinfrastruktur insbesondere hier Unterstützung.

bfp: Wie unterstützen Sie beim Aufbau einer passenden Ladeinfrastruktur?

A. Krause: Wir fokussieren uns als Unternehmen zunehmend auch auf das Ökosystem rund ums Elektroauto: Der Audi E-Tron-Charging-Service ist seit Anfang des Jahres in 20 europäischen Märkten eingeführt. Er ermöglicht Zugang zu mehr als 80 Prozent aller Ladestationen in Europa – das sind mehr als 110.000 öffentliche Ladepunkte, die von 220 Anbietern betrieben werden. Ob AC- oder DC-Laden, ob elf oder 150 kW Leistung – eine einzige Karte genügt, um den Ladevorgang zu starten. Die Abrechnung erfolgt automatisiert über das hinterlegte Benutzerkonto. Darüber hinaus bieten wir intelligente Ladelösungen für den Audi E-Tron an, mit denen das Laden von eigens erzeugtem Photovoltaik-Strom möglich ist.

Unsere Großkunden können sich selbstverständlich an unsere Händler und Großkundenaußendienste wenden, die in Sachen Ladelösungen gerne unterstützen. Bei Bedarf können diese speziell ausgebildete Berater hinzuziehen. Aktuell sind wir dabei, diese Beratungsdienstleistungen weiter zu intensivieren und auszubauen.

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Deutlicher Trend zu vernetzten Mobilitätsangeboten

bfp: Wann ist mit dem neuen A3 zu rechnen? In welchen Varianten wird er auf den Markt kommen?

A. Krause: Wir bitten um Verständnis, dass wir zu künftigen Modellen pauschal keine Auskünfte geben. Wir informieren zu neuen Modellen gemäß unserem Kommunikationsplan zu einem von uns definierten Zeitpunkt.

bfp: Welche weiteren Modellneuheiten können die Kunden 2020 erwarten?

A. Krause: Im Fokus steht für uns kommendes Jahr beispielsweise der Audi E-Tron Sportback, der seine Weltpremiere soeben auf der Los Angeles Auto Show feierte. Auch die Plug-in-Hybrid-Variante des A6 Avant kommt 2020 auf den Markt.

bfp: Welche Rolle spielen vernetzte Mobilitätsangebote in Zukunft für Audi?

A. Krause: Das ist ein sehr spannendes Thema für alle Marktteilnehmer im Bereich Mobilität. Ich bin überzeugt, hier werden wir in den nächsten Jahren einen deutlichen Trend zu ergänzenden und neuen Angeboten sehen. Einige werden von Herstellern selbst entwickelt, andere über Kooperationen ermöglicht. Wir arbeiten gemeinsam mit unserem Handel und Partnern wie Sixt bereits an Ideen und deren Umsetzungen. Im zweiten Schritt ist es dann wichtig, maßgeschneiderte Lösungen für Kunden zu kreieren. Hier möchte ich den Bogen zu meiner ersten Antwort schlagen: Wir werden unseren Kunden intensiv zuhören und in den Dialog treten, um bei veränderten Bedürfnissen schnell entsprechende Lösungen anzubieten.

bfp: Herr Krause, herzlichen Dank für das Gespräch.

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