Foto: Dennis Gauert

Inhaltsverzeichnis

Fahrvorstellung Tropos Able

Aus dem Silicon Valley nach Herne

Mit 1,40 Metern Spurweite lassen sich Fahrten realisieren, die ein normales Nutzfahrzeug nicht bieten kann. Mit dem Tropos Able geht es durch Fabrikhallen, Flure und auch auf die Straße.

Mitten im Reich der Halden und Fördertürme lässt die Mosolf-Tochter Tropos amerikanischen Erfindergeist und chinesische Produktion zusammenlaufen. Mit 29 Mitarbeitern werden in Herne pro Monat 250 der 1,40 Meter breiten und 3,70 Meter langen Elektrotransporter endmontiert, nachgearbeitet und abgenommen. Auch den Vertrieb und die Ersatzteilversorgung übernimmt das Unternehmen mitten im Ruhrgebiet. So heißt Geschäftsführer Markus Schrick eine Handvoll Journalisten direkt am Rolltor willkommen und stellt den Able bereit – ein Elektro-Nutzfahrzeug für Städte und Kommunen, Zoos und Freizeitparks, Paket- und Lieferdienste. Auch für die Intralogistik kommt der Kleine in Frage.

Ein Fahrzeug der Klasse L7E-CU darf nur 60 km/h fahren, die Autobahn also nur aus der Ferne grüßen. Gefragt sind also streng urbane Settings, die dem Able – je nach Akkupaket – 80 (Able ST mit Bleiakku) bis 260 Kilometer (Able XT2 mit zwei Lithium-Ionen-Akkus) lang Kraft für seine Fahrt geben. Auf dem Fahrgestell fahren Aufbauten wie Pritschen, Koffer oder Kühlkoffer mit. Sie können innerhalb von einer Viertelstunde gewechselt werden und bieten bis zu 4,5 Kubikmeter Laderaum. Große Flotten können die bis zu 24 kW starken Kleintransporter mit einer Databox vernetzen. Geladen wird ganz normal an der Steckdose. Im Able fahre ohnehin niemand 200 Kilometer pro Tag, gibt Tropos-Chef Schrick zu verstehen.

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Ohne Förderung ein Luxus

Das alles hat seinen Preis: 27.000 Euro netto kostet das Topmodell mit zwei Akkus, der Able XT. Ein Betrag, für den Fuhrparkmanager bereits gut ausgestattete kleine Transporter auf Pkw-Basis bekommen, die nicht in ihrer Höchstgeschwindigkeit begrenzt sind und außerdem ein deutliches Komfortplus bieten. Als Einsteigermodell winkt der Able XT mit Bleiakku für 18.000 Euro netto, der 15 km/h schnellere Konkurrent Colibri Geco Cargo wartet zu diesem Preis bereits mit Lithium-Akkus auf. Skaleneffekte sollen den Preis auf Dauer senken, um die staatliche Förderung für Elektrofahrzeuge auch in dieser Klasse wird seitens Tropos gerade mit Hochdruck verhandelt. Durch die Förderung würde sich der Preis für den Käufer – wie bei allen E-Autos zu Ungunsten des Steuerzahlers – beim Topmodell auf unter 20.000 Euro reduzieren.

"Made in Germany" lautet das Qualitätsversprechen, das Tropos seinen Kunden gibt. Bis zu diesem Ergebnis sind in Silicon Valley Bleistifte über das Blatt gekreist, Handelsbeziehungen aufgebaut und, schließlich in China, SKD-Sets zusammengebaut und nach Deutschland überbracht worden. In der Herner Zentrale werden die Fahrzeuge dann – je nach Kundenwunsch – zusammengesetzt und für die deutsche Zulassung bereit gemacht. Gut tut das dem kleinen Elektro-Lieferanten nicht überall. Die billig wirkenden Verkleidungsteile im Innenraum wollen keine richtige Passform zusammenlegen und auch der Geruch von Weichmachern ist vernehmbar: Entgegen stellt er ein durchdachtes Konzept mit zeitsparendem Aufbauwechsel.

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Beim Steuern sogar Fahrspaß

Unspektakulär garniert Tropos die kleine Fahrgastzelle mit hilfreichen Informationen zum Akkustand, der aktuellen Geschwindigkeit und der Restreichweite. Über ein nachträglich eingebautes Infotainmentsystem könne das Smartphone per Mirrorlink verbunden werden, heißt es von den Herner Autobauern. Während unseres Fahrtests funktionierte das nur mit dem iPhone reibungslos. Ein Kollege, der mit dem Android-Telefon versuchte, dem Infotainmentsystem eine Route per QR-Code beizubringen, scheiterte und musste sich ohne Navi auf den Weg machen.

Für die Fahreindrücke kamen die holperigen Straßen um Herne-Eickel gerade recht. Hier ist der Able mit seinem kurzen Radstand und der Sitzposition direkt auf der Vorderachse kein Gentleman, aber mit einem Wendekreis von unter vier Metern ungemein wendig. Auf und ab geht es jedoch bei Schlaglöchern oder abgesenkten Bordsteinen. Hier hätten wir uns besser abgestimmte Dämpfer gewünscht, die die Blattfeder straffer im Zaum halten können. Dennoch: Im Tropos sitzt man aufrecht und aufmerksam, die Abstände zu Lenkrad, Pedalerie und Mittelkonsole sind optimal gewählt. Der tiefe Schwerpunkt sorgt für sicheres Fahren mit Reserven, sodass rein vom Steuern eine Portion Fahrspaß mit im Paket ist.

Wo andere E-Fahrzeuge gleich losstürmen wollen, geht es der Able viel ruhiger und vorsichtiger an. Das ist nicht seiner geringen Leistung geschuldet, sondern der Abstimmung. Offenbar hat man in Silicon Valley erkannt, dass ruppiges Anfahren den Laderaum und die Nerven durcheinander wirft. Also geht es gemächlich los, bis der Elektromotor ab etwa 10 km/h kommod von dannen zieht. Die Beschleunigung reicht für den Stadtverkehr völlig aus, der Able steht keinem Auto im Weg. Die Bremsen allerdings sind gewöhnungsbedürftig und erfordern vorausschauendes Fahren. Für ein plötzliches Reagieren wünschen wir uns schon unbeladen mehr Verzögerungskraft. Praktisch hingegen: Eine Berganfahrhilfe, die bei rutschigem Untergrund unterstützt.

Fazit:

Wer auf 1,40 Meter Spurweite im E-Mobil fährt, muss Abstriche machen, um Vorteile zu erhalten. Deshalb sind die Fahrzeuge auch für den urbanen Transport und das Arbeiten auf Gehwegen und Straßen in geschlossenen Parks oder Werken hilfreich. Mit 2,9 Cent pro Kilometer halten sich die Betriebskosten dafür in Grenzen und die staatliche Förderung mag nach erfolgreichen Verhandlungen etwas Druck aus dem hohen Preis nehmen. Dann fährt Tropos im Ruhrgebiet vielleicht die Produktion auf den möglichen Dreischichtbetrieb hoch, der dann bis zu 700 Able pro Monat auf die Straße bringt.

Daten Tropos Able XT

Maße (L x B x H): 3,70 x 1,40 x 1,90 m
Antrieb: Heckantrieb
Motor-Nennleistung: 10 kW
Motor-Maximalleistung: 24 kW
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Reichweite: 105 km (260 km)
Verbrauch: 12,8 kWh / 100 km
Nutzlast: 565 kg
Anhängelast: 300 kg
Preis Able ST: 18.000 Euro
Preis Able XT: 23.000 Euro
Preis Able XT2: 27.000 Euro

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