Von einer Vereinheitlichung von Regelungen, Zugangsvoraussetzungen und Abrechnung der Ladeinfrastruktur bzw. Bezahlprozesse verspricht sich der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) mehr Nutzerfreundlichkeit für Elektroauto-Fahrer und geringeren Verwaltungsaufwand für Flottenmanager. In einer Stellungnahme zum eigenen Worten zufolge "Abrechnungschaos" und dem Versuch der Bundesnetzagentur gegenzusteuern, machte der Verband auf das derzeitige Hauptproblem aufmerksam: Rund 300 unterschiedliche Tarife für Autostrom gebe es derzeit – ein Bremskeil bei der Umstellung der Fuhrparks sei also weniger der Strompreis, sondern vielmehr der administrative Aufwand.
Zahlungssysteme variieren je nach Anbieter und können schnell zur Kostenfalle werden. Insbesondere wenn E-Fahrzeuge oder Plug-In-Hybride aus einem Firmenfuhrpark für Dienstfahrten quer durch die Republik genutzt werden sollen, stellt das Laden nach BVF-Ansicht eine echte Herausforderung dar. "Roaming-Optionen für Ladesäulen sind zwar mittlerweile kein Fremdwort mehr. Bis sich Modelle wie dieses jedoch flächendeckend verbreitet haben, wird es noch dauern", urteilte Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Fuhrparkmanagement (BVF).
Erst wenn Verbraucher nicht mehr unzählige Apps auf dem Smartphone oder mehrere Tank-, Lade oder Kreditkarten zücken, Fuhrparkverantwortliche kein aufgeblähtes Abrechnungssystem mehr unterhalten müssten, kann die Elektromobilität durchstarten, ist man sich in Mannheim sicher. Die aktuelle Situation sei kontraproduktiv und verteuere die Prozesse, was "einen digitalen Workflow unmöglich macht", so Axel Schäfer.
Konsequenterweise begrüßt der BVF einen Vorstoß von Seiten der Bundesnetzagentur. Diese habe ein Konsultationsverfahren eingeleitet, um die Netzzugangsbedingungen für Autostrom zu verbessern. Eine mögliche Verbesserung: Betreiber sollen aufgrund einer ab April 2021 gültigen Regelung auch den Strom der Konkurrenz anbieten – und zwar zu deren Tarifen und Konditionen. Das hätte laut BVF für Unternehmenskunden zur Folge, dass auch Verträge mit regionalen Versorgern bundesweites Laden an öffentlichen Stationen nach vereinbarten Konditionen möglich macht. Dazu müssten sich aber erst die geltenden Gesetze ändern, sonst versanden die Reformen in "freiwilligen Selbstverpflichtungen". "Wir begrüßen, dass die Bundesnetzagentur es nun endlich angeht", unterstrich Schäfer. (mas)