Von Christian Frederik Merten
Citroën macht Ernst: Bis 2025 soll die komplette Modellpalette elektrifiziert sein. Sechs Elektroautos und Plug-in-Hybride wollen die Franzosen noch dieses Jahr im Markt einführen, davon vier Pkw und zwei Nutzfahrzeuge. Als Elektro-Transporter kommen Ende 2020 der Jumpy und der Jumper, auf Pkw-Seite stehen das SUV C5 Aircross Plug-in-Hybrid, der elektrische Spacetourer, ein elektrischer Kompakter und – last not least – als urbanes Mobilitätskonzept der Ami.
Elektrischer Zweisitzer
Als Konzept Ami One präsentierte Citroën seinen neuen elektrischen City-Flitzer bereits auf dem Genfer Salon 2019, nun erblickte die Serienversion das Licht der Welt. Der Ami genannte Kleinstwagen – seinen Namen entlehnt das Modell dem Ami 6 aus den 1960ern und 70ern – soll die urbane Welt nicht weniger als revolutionieren. Dazu hat sich die PSA-Marke nicht nur ein ganz individuelles Fahrzeugkonzept erdacht, sondern setzt auch auf spezielle Vertriebs- und Servicekonzepte.
2,41 Meter lang ist der Ami, der in seiner Optik an französische Kleinstfahrzeuge wie die der Marke Ligier erinnert. Runde Scheinwerfer und Heckleuchten sorgen für einen Knuddelfaktor, und weil Front- und Heckpartie sowie Seitenteile links und rechts identisch sind, kommt es zu einigen funktionalen Eigenheiten. Beispiel gefällig? Während die Beifahrertür konventionell vorn angeschlagen ist, öffnet die Fahrertür nach hinten. Zwei Personen bietet der Ami Platz, für ein besseres Raumgefühl ist der Beifahrersitz ein paar Zentimeter nach hinten gerückt.
Citroën Ami: kaufen, mieten oder Carsharing
Generell bestimmt bewusste Einfachheit Konstruktion und Geschäftsmodell des Ami. So ist der Elektroflitzer zum Beispiel nur in einer Farbe erhältlich. Und auch das Laden funktioniert ganz einfach, so der Hersteller: An jeder möglichen Standard-Haushaltssteckdose ist der 5,5 kWh große Akku nach maximal drei Stunden voll. An Wallboxes oder (Schnell-)Ladesäulen geht es dementsprechend schneller. Dann bleiben dem Ami-Fahrer bis zu 70 Kilometer, bis er den Akku wieder aufladen muss.
Auch den Ami-Erwerb hält Citroën bewusst einfach, allerdings hat der Kunde hier mehr Auswahl: Er kann das Elektroauto - ausschließlich online - kaufen, mieten oder im Carsharing nutzen. Für Frankreich, wo der Ami noch im Juni startet, nennt die PSA-Marke dafür folgende Tarife: Der Kauf startet bei 6.900 Euro (alle Preise brutto), im Leasing gibt es den Ami für 19,99 Euro im Monat und wer das Free2Move-Carsharing nutzt, zahlt 0,26 Euro pro Minute.
Während der Ami westlich des Rheins über die Buch- und Elektronikkette FNAC vertrieben wird, gibt es diesbezüglich für Deutschland noch keine endgültigen Pläne. Allerdings handelt es sich beim Ami nicht etwa um einen Pkw, sondern um ein Quad. Das eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten in Sachen Vertrieb, sondern auch mit Blick auf die Zielgruppe. In Frankreich ist der maximal 45 km/h schnelle Ami ohne Führerschein fahrbar. Ganz so locker ist es in Deutschland dann nicht. Zwar darf man ihn auch hier schon ab einem Alter von 16 Jahren bewegen: Ohne einen Führerschein der Klasse AM geht es auch im Ami, der hierzulande ab dem zweiten Quartal bestellt werden kann, nicht auf die Straße.