Freunde großer Franzosen haben – zumindest im Stellantis-Konzerns – wieder die Wahl: Der Peugeot 508, der DS 9 und als jüngstes Mitglied der Dreier-Bande der Citroen C5 X warten nur darauf, aus dem Showroom gefahren zu werden. Seit Herbst 2021 ist der C5 X auf dem Markt, einen Diesel pflanzt Citroen seinem Spitzenmodell nicht unter die Haube. Dafür gibt es einen Plug-in-Hybrid mit 224 PS Systemleistung. Den haben wir uns mal genauer angeschaut.
Der erste Eindruck: Mischkonzept für den Citroen C5 X
Der C5 X liegt im Trend: Ein bisschen Limousine, ein bisschen Kombi, ein bisschen SUV, der in China gebaute Mittelklasse-Citroen geht als Crossover auf Kundenfang. Seit dem C4 Cactus typisch für Citroen sind die Doppelstockscheinwerfer, seit dem aktuellen C4 mit Anleihen am Traditions-Modell GS. Skulpturale Stoßfänger und Kotflügel sorgen ebenso für Charakter wie die lange Haube und Sicken in der Flanke. Aus manchem Winkel grüßt am Heck der CX aus den 70ern. 19-Zoll-Räder und schwarz verkleidete Radläufe sorgen für SUV-Optik beim großen Citroen.
Innere Werte: Geräumiger und ergonomischer C5 X
Aufgeräumt wirkt das Cockpit des C5 X, der Instrumententräger optisch in die Breite gezogen. Sieben-Zoll-Digitalinstrumente sind Serie, im von uns gefahrenen Topmodell Shine Pack außerdem ein 12-Zoll-Touchscreen. An der Verarbeitung gibt´s nichts zu meckern, das gilt auch für die Materialauswahl inklusive der Zierleisten im Holz-Look. Was uns auch gefiel: Obwohl der Citroen C5 X digital auf der Höhe der Zeit ist, lassen sich wichtige Funktionen wie die Sitzheizung über Tasten und Knöpfe bedienen. Selbst das Head-up-Display lässt sich schnell und einfach in der Einheit für die Außenspiegelverstellung in der Fahrertür einstellen.
Genug Platz hatten wir auch im 4,81 Meter langen Mittelklasse-Citroen. Das gilt insbesondere auch für die Fondpassagiere. Mit 485 Litern Fassungsvermögen ist der Kofferraum zumindest im C5 X Plug-in-Hybrid allerdings nur durchschnittlich groß. Mehr schluckt mit 545 Litern der reine Benziner.
Auf der Straße: C5 X hält sein Komfort-Versprechen
Groß ist er, der Citroen C5 X. Dafür fährt er sich auffallend agil und in der Stadt sogar sehr wendig. Die leichtgängige, direkte Lenkung macht auf kurvigen Strecken viel Spaß, und dennoch spielt der C5 X den Citroen-Kernwert nahezu perfekt aus: den Fahrkomfort. Selbst harte Stöße federt das – ausschließlich – im Plug-in-Hybrid serienmäßige Aktivfahrwerk sanft ab. Klar, ein Sportwagen wird der C5 X trotz direkter Lenkung deshalb nicht, und so schiebt er in zügigen, engen Kurven schnell mal über die Vorderräder.
Die insgesamt 224 PS des Hybrid-Antriebs lösen ihr Leistungsversprechen komplett ein, was von Zeit zu Zeit zu leichten Traktionsproblemen führt. Um die 1,8 Tonnen wiegt der C5 X leer, bei viel Langstreckeneinsatz kamen wir auf mehr als akzeptable 7,8 Liter Benzin plus 1,6 kWh Strom je 100 Kilometer. Und das, obwohl sich rein elektrische Fahrten im urbanen Raum aufgrund unseres Test-Fahrprofils eben mit viel Autobahneinsatz in Grenzen hielten. Dass der C5 X auch mit laut Anzeige leerem Akku immer wieder kurzzeitig in den Elektromodus wechselte, kommt dem Benzinverbrauch dabei deutlich entgegen.
Was uns nicht so gut gefiel: der ruppige Spurhalteassistent, der nicht nur beim assistierten Fahren zu hektischen Lenkbewegungen führt. Außerdem erkennt der Autobahn-Assistent zwar neue Tempolimits, die müssen Fahrerin oder Fahrer aber immer manuell bestätigen. Und seine laut Prospekt kombiniert 63 Kilometer reine Elektroreichweite hat unser C5 X selbst in der Stadt nicht erreicht. Auch bei vollem Akku zeigte der Bordcomputer maximal 38 Kilometer an, geschafft haben wir dann aber nur 35 Kilometer. Geladen wird der Citroen C5 X Plug-in-Hybrid serienmäßig lediglich über einen 3,7-kW-Anschluss, die 7,4-kW-Variante kostet 336 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.), ein Mode-3-Kabel für die Wallbox kostet ebenfalls extra (210 Euro).
Im Alltag ebenfalls nicht so toll: das kabellose Smartphone-Laden, das gerne mal einfach so unterbricht. Dafür überrascht der Citroen C5 X mit guter Übersicht, die wir mit Blick auf sein Design nicht erwartet hätten. Und neben dem Fahrwerk unterstreichen auch die Komfort-Sitze des großen Franzosen (ab Shine) dessen Anspruch auf entspanntes Ankommen – und das auch nach langen Etappen.
Was gibt´s fürs Geld? C5 X Shine passt
Die Qual der Wahl haben C5-X-Interessenten nicht, wenn es um den Antrieb geht. Seitdem der 180-PS-Benziner aus dem Programm flogt, gibt es entweder einen 131-PS-Dreizylinder-Benziner oder den von uns getesteten Plug-in-Hybrid. Dazu gesellen sich die Ausstattungen Feel Pack und Shine sowie exklusiv für den Plug-in-Hybrid zusätzlich Shine Pack. 6.933 Euro Aufpreis kostet der Plug-in-Hybrid im Vergleich zum Benziner (ab 30.966 Euro). Eine Achtgang-Automatik ist in beiden Citroen C5 X immer mit an Bord, das tolle Aktivfahrwerk aber wie gesagt nur im Spitzen-Motor.
Schon die Basis Feel Pack hat funktional gesehen alles an Bord, was man braucht. Wer dann noch einen Lack (maximal 798 Euro), die Sitzheizung vorn (294 Euro) und das „Drive Assist“-Paket mit zusätzlichen Assistenzsystemen (336 Euro) wählt, hat eigentlich alles Wichtige im Auto.
Allerdings: Wer Wert legt auf den 12-Zoll-Touchscreen, kabelloses Smartphone-Laden, Head-up-Display oder Lenkradheizung, kommt um die mittlere Variante Shine nicht herum. Denn diese Features gibt es für die Basis überhaupt nicht. Macht dann mindestens 33.025 Euro für den reinen Benziner – schon inklusive „Drive Assist“-Paket, aber immer noch ohne Sitzheizung. Für den Shine gibt es gegen Aufpreis außerdem elektrische Sitze vorn. Im Paket mit Leder und Sitzheizung kosten sie mindestens 1.050 Euro. Wer Massagesitze vorn will, zahlt im Shine 1.723 Euro und bekommt dann auch gleich Leder und Sitzheizung mitgeliefert.
Die Topausstattung Shine Pack liefert Citroen wie gesagt ausschließlich für den Plug-in-Hybrid. Ab 42.101 Euro gibt es den C5 X so konfiguriert. Aber ehrlich gesagt: Einzige Option, die es im Feel Pack und Shine auch für Geld und gute Worte nicht gibt und die wir wirklich vermissen, ist die elektrische Heckklappe. Mit Blick auf den Aufpreis kann man sich aber doch fragen, ob das bisschen Oberarm-Training nach dem Einkauf wirklich schadet.
Fazit:
Endlich wieder ein großer Citroen. Wer ein komfortables Langstreckenfahrzeug sucht, ist beim C5 X genau richtig. Die Motorenpalette ist leider eingeschränkt, für alle, die sich nicht für einen Plug-in-Hybrid erwärmen können, ist bei 130 PS Schluss.
Der Citroen C5 X Plug-in-Hybrid 225 Stop & Start e-EAT8 Shine Pack in der Kurzkritik:
Plus:
- Sehr komfortabel
- Viel Platz
- Für die (Leistungs-)klasse gute Verbrauchswerte
Minus:
- Eingeschränktes Motorenangebot
- Unzuverlässiges induktives Smartphone-Laden
- Ruppiger Spurassistent
Technische Daten Citroen C5 X Plug-in-Hybrid 225 Stop & Start e-EAT8 Shine Pack:
- Fünftürige, fünfsitzige Mittelklasse-Limousine
- Länge/Breite/Höhe: 4.805/1.865/1.485 mm
- Antrieb: Frontantrieb mit Achtgang-Automatik
- Motor: Reihenvierzylinder-Turbo-Benzinmotor plus Elektromotor
- Leistung Verbrennungsmotor: 132 kW (180 PS)
- Leistung Elektromotor: 81 kW (110 PS)
- Systemleistung: 165 kW (224 PS)
- Max. Drehmoment Verbrennungsmotor: 250 Nm bei 1.750 U/min
- Max. Drehmoment Elektromotor: 320 Nm bei 500 – 2.500 U/min
- Rein elektrische Reichweite kombiniert (WLTP): 63 km
- Kapazität Lithium-Ionen-Batterie (netto/brutto): 12,4 kWh
- Ladeleistung (AC/DC): 3,7 kW (optional 7,4 kW)/-
- Ladedauer 0 – 100 % mind.: 1:55 h
- Höchstgeschwindigkeit: 233 km/h (EV-Modus: 135 km/h)
- Beschleunigung 0-100 km/h: 7,9 s
- Norm-Verbrauch (WLTP): 1,2 – 1,2 l; 14,6 – 14,5 kWh
- Testverbrauch: 7,8 l; 1,6 kWh
- CO2-Emission (WLTP): 28 – 27 g/km
- Kofferraumvolumen Standard: 485 l
- Tankinhalt: 40 l
- Zuladung: 463 kg
- KH/VK/TK: 15/25/21
- Grundpreis Testwagen netto: 42.101 Euro
- Stand: Oktober 2022
Das könnte Sie auch interessieren:
Betriebskosten Citroen C5 X Plug-in-Hybrid 225 Stop & Start e-EAT8 Shine Pack Oktober 2022