Von Dennis Gauert
Pritsche und Co. zurück auf Kurs zu bringen, das war Aufgabe für die Teilnehmer des Fahrsicherheitstrainings auf dem "Auto Motor und Sport"-Gelände am Nürburgring. "Es ist schon ein Unterschied", sagt Axel Schürhoff nach einer Stunde Fahren. Sowohl mit dem langen VW Crafter als auch mit dem Amarok V6 4Motion schlitterte der Teamleiter Einkauf LVR-HPH-Netz Ost über die Rüttelplatte. Da sind die Gewichtsverteilung und das Antriebskonzept, sowie die Bereifung ein nicht zu unterschätzender Unterschied. Während sich der Wolfsburger Pick-up auf Sommerreifen schnell zum Tanz auffordern lässt und sich nur langsam stabilisiert, bleibt der Crafter auf den Winterreifen seelenruhig in der Spur. Für Axel Schürhoff eine lehrreiche aber auch spaßige Erfahrung.
Werder Bremen schulte seine Fuhrpark-Leiter
Florian Schwarz, Leiter Fuhrpark bei Fußballverein Werder Bremen, hat schon einmal ein Fahrsicherheitstraining absolviert, seinerzeit mit einem VW Beetle. "Es ist immer gut, so eine Erfahrung nochmal aufzufrischen", findet er. Speziell der Umgang mit dem Ausbrechen des Hecks und das Wissen um die erhöhte Kippneigung beim Transporter nimmt der Fuhrparkleiter aus dem Fahrsicherheitszentrum mit nach Hause.
"Ich bin in letzter Zeit viel Automatik gefahren und war unvorbereitet, Kupplung, Bremse und Gaspedal in einer solchen Fahrsituation richtig zu dosieren", sagt Schwarz. Gerade der Umstieg auf neue Fahrzeuge kann im Fuhrpark also eine Gefahrenquelle sein.
Antirutschmatten verwenden
Den Besuchern des Forums einen Mehrwert für den täglichen Verkehr zu bieten und über Risiken aufzuklären, das war Ziel von Trainer Klaus Holzem. Sein Crashkurs startete deshalb mit praktischen Tipps in Sachen Ladungssicherung. Rutscht die leere oder die volle Wasserkiste schneller? Welche Gefahren lauern bei halb vollen Wassertanks?
Über solche und andere Fragen klärte der erfahrene Instruktor auf. Seine Empfehlung: "Verwendet immer auch Antirutschmatten, damit erreicht ihr bereits eine 60-prozentige Ladungssicherung". Nach diesem Prinzip ist nur ein Bruchteil an Zurrgurten notwendig, um auch schwere Ladungen, wie etwa einen Wassertank, sicher mit dem Fahrzeug zu verbinden.
Unabhängig davon, wie schwer die Ladung ist – allein der Reibwert des Untergrunds bestimmt, wie schnell die Ladung ins Rutschen kommt. Alle Teilnehmer tippten im Versuch darauf, dass die schwerere Wasserkiste beim Bremsen als erstes an der Trennwand ankommt. Weit gefehlt, so der Kommentar des Trainers!
Was bei Ladungssicherung bedacht werden sollte
Doch nicht nur das Rutschen von Ladung birgt Gefahren. Vielmehr kann ein zu einem Drittel gefüllter Wassertank beim Bremsen das ganze Fahrzeug durch das Hin- und Herschwappen aus der Ruhe bringen und die Kontrolle erschweren. Auch das Umkippen der Pritsche oder des Transporters ist beim Ausweichen möglich.
Grund dafür: 80 Prozent der Gewichtskraft wirken kurz vorm Stillstand nach vorne, 50 Prozent zu den Seiten beim Ausweichen und 50 Prozent beim Beschleunigen. Zahlen, die bei der Landungssicherung mit bedacht werden sollten.
"Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Ladung gesichert sein muss, er sagt aber nicht wie", erklärt Instruktor Klaus Holzem. Umso wichtiger ist es also, sich mit dem Thema umfassend zu beschäftigen. Dabei half auch Frank Harder von Ladungssicherungsspezialist Wistra, indem er über verschiedene Produkte informierte.
Zugegeben, in einer Stunde Fahrsicherheitstraining werden keine Meister geboren. Mit nach Hause nehmen die Teilnehmer aber neben neuem Wissen auch das Bewusstsein dafür, dass die Fähigkeiten stetig aufgefrischt werden sollten und der Umstieg auf ein fremdes Fahrzeug Anpassung erfordert.