Das aktuelle DAT Diesel-Barometer zeigt, dass sich der Diesel-Markt bundesweit weiter entspannt. Für die Studie hat die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) Akteure aus dem befragt und Datenbanken ausgewertet. Hier sind die Ergebnisse im Überblick:
Hohe Nachfrage nach Diesel-Gebrauchtwagen im Mai: Der Mai war seit Jahresbeginn der stärkste Diesel-Monat auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Nach Informationen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) haben 207.605 Diesel-Pkw den Besitzer gewechselt. Insgesamt wurden mehr Diesel-Gebrauchtwagen aller Emissionsklassen gehandelt als in den Vormonaten dieses Jahres. Im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres liegen die Diesel-Besitzumschreibungen kumuliert allerdings aktuell 0,7% unter dem Vorjahreswert.
Vor allem Euro-6-Dieselgebrauchtwagen gefragt: Von allen Dieselgebrauchtwagen wurden nach KBA-Informationen im Mai 39 Prozent mit Euro-6-Abgasnorm gehandelt. 27 Prozent entfielen auf Euro-5-Fahrzeuge und 34% auf Gebrauchte mit Euro-4-Abgasnorm oder niedriger.
Anteil der Händler, die Rückstellungen wegen der Diesel-Problematik bilden, geht zurück: 47 Prozent der von der DAT befragten Händler bilden aufgrund der Diesel-Problematik Rückstellungen für drohende Verluste. Bei der letzten Händlerbefragung im November 2018 lag dieser Anteil noch bei 59 Prozent.
13 Prozent der Händler nehmen aktuell keine Diesel-Gebrauchtwagen in Zahlung: 13 Prozent statt vormals (November 2018) 18 Prozent der befragten Händler gaben an, derzeit keine Diesel-Gebrauchtwagen in Zahlung zu nehmen. Das ist ein Rückgang um fünf Prozentpunkte.
Anteil an Euro-5-Dieseln im Händlerangebot und bei Fahrzeugen im Vorlauf leicht zurückgegangen: Derzeit sind 19 Prozent des aktuellen Diesel-Gebrauchtwagenbestandes beim Handel noch mit Euro-5-Motoren ausgestattet.
Von allen Diesel-Pkw, die noch in Finanzierungs- oder Leasingverträgen sind und nach deren Ablauf wieder zum Handel zurückkommen, erwarten die Händler etwa einen Anteil mit Euro-5-Motoren von 18 Prozent. Auch dies ist ein leichter Rückgang gegenüber November 2018 (Bestand: 22 Prozent, erwartete Rückläufer: 23 Prozent).Beratungsbedarf der Kunden wieder zurückgegangen: Während im Mai 2017 noch 80 Prozent der Händler angaben, sie hätten aufgrund der Nachfragen der Kunden höhere Beratungsleistung in den Kundengesprächen, erreichte dieser Wert im April 2018 einen Höhepunkt mit 95 Prozent. Seitdem sank er um zehn Prozentpunkte auf 85 Prozent.
Vermarktung von Diesel-Gebrauchtwagen über andere Kanäle leicht angestiegen: 64 Prozent der Händler gaben an, ihre Diesel-Gebrauchtwagen über Auktionen, andere Händler oder weitere sogenannte B2B-Kanäle zu vermarkten (November 2018: 61 Prozent).
42 Prozent der Händler bestätigten, sie würden häufiger von Händlern aus dem Ausland kontaktiert, die Diesel-Pkw abkaufen. Dieser Anteil ist von vormals 32 Prozent (November 2018) auf jetzt 42 Prozent gestiegen.Nachfrage nach alternativen Antriebsarten nicht weiter gestiegen: Auf die Frage, ob seit Bekanntwerden der geplanten Fahrverbote und dem derzeit präsenten Thema 'Diesel' die Nachfrage nach Pkw mit alternativen Antrieben zugenommen habe, antworteten in den Befragungen von April und November 2018 sowie aktuell im Juni 2019 jeweils 43 Prozent der Händler mit "ja". Der niedrigste Wert mit 31 Prozent wurde im Juli 2017 erreicht, der höchste mit 53 Prozent im November 2017.
Jeder fünfte Händler berichtet von vermehrten Anfragen wegen der "0,5%-Regel" für Dienstwagenfahrer: Für Dienstwagenberechtigte existiert ein vergünstigter Steuersatz von 0,5% des Bruttolistenpreises für Pkw, die eine rein elektrische Mindestreichweite von 40 km oder einen Ausstoß von maximal 50 Gramm CO2/km nach WLTP erreichen.
Der Automobilhandel ist für diese Personengruppe, aber auch für die Fuhrparkleiter in den Unternehmen ein wichtiger Ansprechpartner. Die Anfragen wegen dieser Vergünstigung für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben liegen aktuell noch auf einem niedrigen Niveau: Nur 19 Prozent der Händler berichteten aktuell von vermehrten Anfragen bezüglich solcher Fahrzeuge.
Leichte Entspannung bei den Standtagen: Im Mai lagen die Standtage von Diesel-Gebrauchtwagen bei bundesweit durchschnittlich 95 Tagen. Seit Januar 2019 sanken die Standzeiten damit um sieben Tage.
Deutlich schneller verkaufen sich Benzin-Gebrauchtwagen. Sie werden nach 82 Tagen verkauft, im Januar dieses Jahres waren es noch 92 Tage. Die Kosten pro Diesel-Pkw und Tag liegen aktuell bei 27 Euro.Gebrauchtfahrzeugwerte wieder leicht rückläufig: Aktuell werden dreijährige Diesel-Gebrauchtwagen mit 52,5 Prozent des ehemaligen Listenneupreises gehandelt, vergleichbare Benziner liegen bei 57,1 Prozent.
Diesel-Skepsis beim Handel ist zurückgegangen: Die Aussage "Ich glaube, dass die Bedeutung des Dieselmotors im Vergleich zum Benzinmotor in Zukunft abnehmen wird" bestätigten im Mai 2017 noch 63 Prozent der Händler. Bei der Befragung im April 2018 lag dieser Wert noch bei 57 Prozent. Aktuell gaben dies noch 36 Prozent der Händler zu Protokoll.
"Die gesamte Situation rund um den Diesel hat sich bei uns sehr entspannt", sagt Marcus Stein, Geschäftsführer Autohaus Staiger GmbH, Stuttgart. "Beispielsweise herrscht keine Hysterie mehr um Euro-6-Diesel oder Abgasnormen." Auch außerhalb der Ballungszentren sei die Vermarktung von zum Beispiel Euro-5-Dieseln kein Thema.
"Im Vergleich zum Vorjahr verkaufen wir diese Pkw insgesamt zu etwas niedrigeren Preisen, aber kaufen sie auch etwas günstiger an. Im Endverbrauchergeschäft gab es aufgrund der starken Nachfrage nach Benzinern ein paar Verschiebungen zu Lasten der Dieselverkäufe, aber das passt für uns."
Absolut stabil dagegen sei das Flottengeschäft geblieben. "Da hatten wir gar keine Einbußen oder Rückgänge. Insgesamt können wir für unseren Betrieb auf ein wirklich entspanntes erstes Halbjahr zurückblicken." (Red./cr)