Hans-Joachim Mag
bfp: Wie schätzen Sie derzeit die Dieselproblematik ein?
Velte: Unverändert zu der bisherigen.
Haben die Gesellschaften des VMF schon Rückstellungen wegen fallender Restwerte gebildet? Wenn ja, welche Gesellschaften?
Velte: Dies entscheidet wenn jede Gesellschaft für sich. Darüber ist der VMF nicht informiert, da es sich doch um sehr sensible Entscheidungen handelt.
Was halten Sie von dem Vorstoß, unter anderem von Herrn Müller (VW), die Dieselsubvention zu streichen?
Velte: Dieser Vorstoß ist auf den ersten Blick sicher, insbesondere von diesem Absender, doch sehr verwunderlich und der aktuellen Situation in der herrschenden Verunsicherung nicht zuträglich. Auf den zweiten Blick steckt natürlich außerdem ein wirtschaftliches Kalkül dahinter. Nämlich an Subventionen für den eigenen Konzern gelangen zu können, die für die weitere bisher sehr zähe Entwicklung in der Elektrotechnik fließen soll.
Rechnen Sie in 2018 mit Innenstadt-Fahrverboten für Diesel?
Velte: Tendenziell nein, tatsächlich können wir die Frage natürlich nicht klar beantworten.
Wie schätzen Sie 2018 ein bezüglich der Entwicklung der Restwerte (von Dieseln)?
Velte: Die Restwerte werden voraussichtlich auf dem heutigen, bereits spürbar abgesenkten Niveau verharren, gegebenenfalls wird es noch zu einer weiteren Korrektur kommen können, je nachdem, in welche Richtung sich die weitere öffentliche Debatte um den Diesel entwickelt.
"Die Restwerte werden wohl verharren"
Was müsste man tun, um den Diesel zu „retten“?
Velte: Wir sehen aktuell keine „Rettungsmaßnahmen“, die erforderlich wären. Der Bestelleingang bei Neufahrzeugen von Dieselfahrzeugen für das Flottengeschäft ist weiterhin hoch. Bezogen auf die spätere Vermarktung als Gebrauchtfahrzeuge werden unsere allesamt sehr erfahrenen Mitglieder schon die richtigen Einschätzungen und Entscheidungen treffen.
Brauchen wir den Diesel überhaupt noch? Wie lange noch?
Velte: Letztlich bestimmt diese Frage wesentlich der Konsument, sprich der Kunde. Die Nachfrage nach dem Diesel wird solange weiter anhalten, bis es zu tatsächlichen auch mengenmäßig möglichen alternativen Antrieben kommt. Dass es diese bereits gibt, ist ja unstrittig, sie reichen eben nicht für die hohe mengenmäßige Abdeckung im Flottengeschäft aus. Bei der Unternehmensmobilität werden auch weiterhin die TCO eines Fahrzeuges absolut im Vordergrund stehen. Und zwar, sollte es tatsächlich dazu kommen, was wir nicht annehmen, inklusive möglicher Einschränkungen in einigen (wenigen) Innenstädten.
"Digitalisierung ganz oben auf der Agenda"
Welche Themen treiben Sie beziehungsweise die Verbandsmitglieder mit Blick auf 2018 noch um?
Velte: Ganz vorne auf der Agenda steht bei unseren Mitgliedern die weitere Digitalisierung der Prozesse, verbunden mit einer hohen Verlässlichkeit im Datenschutz. Gerade das Thema Datenschutz wird auch vom VMF selbst ein wichtiges Themenfeld in 2018 sein. Da gibt es aktuell sicher noch erheblichen Aufklärungsbedarf sowie die Nachfrage nach der klaren Trennung von Daten, die das Fahrzeug verlassen. Dabei muss lupenrein unterschieden werden zwischen den reinen fahrzeugbezogenen Daten und fahrerbezogenen Daten.