Zum ersten Mal haben die Beratungsgesellschaft Fleetcompetence Europe und BMEnet, eine Tochtergesellschaft des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), Fuhrparkverantwortliche gemeinsam zu aktuellen Trends rund um das Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement befragt. Die vorläufigen Ergebnisse der Online-Befragung „Dienstwagen-Umfrage 2021“ stellten Thilo von Ulmenstein, Managing Partner bei Fleetcompetence Europe, und Andreas Hermann, Leiter Benchmark Services bei BMEnet, am 18. November exklusiv im Rahmen des 3. bfp Mobility DIALOGs vor.
Auto weiter wichtiger Mobilitätsbaustein
Die Antworten der rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern liefern interessante Einblicke in die derzeitige und künftige Unternehmensmobilität. Zum Beispiel, dass das Auto weiterhin eine wichtige Rolle in den Unternehmen spielt. 95 Prozent der Befragten setzen auf Firmenwagen oder die Nutzung von Privatautos ihrer Teams. „Das Auto ist weiterhin das Hauptarbeitstier der Unternehmensmobilität“, drückt es Thilo von Ulmenstein aus. Aber er sagt auch: „Es ist interessant zu beobachten, dass bereits ein Drittel der Befragten die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unterstützt.“ In den Kinderschuhen steckt bei den befragten Fuhrparkverantwortlichen dagegen das Mobilitätsbudget: Lediglich fünf Prozent nutzen es derzeit als Mobilitätsinstrument. Von Ulmenstein geht künftig aber von einem wachsenden Anteil aus: „Wer die aktuellen politischen Diskussionen aufmerksam verfolgt, kann davon ausgehen, dass die Fahrzeugnutzung weiter unter Druck gerät und Mobilitätsalternativen an Bedeutung gewinnen werden.“
Erkenntnisse liefert die „Dienstwagen-Umfrage 2021“ aber auch zum Thema Antriebstechnologie. Rund 78 Prozent der Befragten setzen weiter auf den Diesel, knapp zwei Prozentpunkte weniger als in der Befragung 2019. Auch bei den Otto-Motoren war der Rückgang mit einem Prozentpunkt auf rund 15 Prozent praktisch nicht spürbar. Dafür verdoppelte sich annähernd der Anteil der Befragten, die – auch – auf alternative Antriebe setzen. Allerdings auf niedrigem Niveau: Statt vier sind es jetzt sieben Prozent. Dass sich hier eine eher langsame Entwicklung abbildet, erklärt Andreas Hermann so: „Die Zahlen sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass Leasing-Verträge in der Regel langfristig über drei oder vier Jahre geschlossen werden.“
Alternative Antrieb intern kaum gefördert
Dennoch: Einen wirklichen Fokus auf das Thema offenbaren die Befragten nicht. „Erstaunlicherweise fördern zwei Drittel keine bestimmte Antriebsart“, so Hermann zu den Ergebnissen. Also auch keine reinen Elektroautos oder Plug-in-Hybride. Die allerdings werden intern noch am ehesten gefördert: 19 Prozent forcieren die Anschaffung von Plug-in-Hybriden, 28 Prozent von reinen Elektroautos.
Interessant aber vor allen, weshalb die Befragten E-Autos und Plug-in-Hybride nicht fördern: 55 Prozent argumentieren, ihre Car Policy sehe das nicht vor. Ein Umstand, der natürlich einfach beeinflussbar wäre. Zumal nur 16 Prozent meinen, die Fahrprofile ihrer Fahrerinnen und Fahrer passten nicht zur E-Mobilität. Andreas Hermann ist sich dennoch sicher: „Der Trend geht eindeutig zum Elektroantrieb. Viele Unternehmen loten derzeit einfach noch aus, wie sie diesen Wandel gestalten können.“
Dennoch keine Überraschung, dass nur 35 Prozent der befragten Unternehmen den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge erfassen. Und bei denen, die es tun, liege er mit durchschnittlich 135 Gramm pro Kilometer relativ hoch, meint Thilo von Ulmenstein: „Wenn man das junge Alter der meisten Dienstwagen betrachtet, sollte das Niveau deutlich darunter liegen.“ Allerdings, so von Ulmenstein, müsse man hier auch die meist hohe Motorleistung der Dienstwagen im Hinterkopf behalten.
Nur 44 Prozent nutzen Fuhrparkmanagement-Software
Auch zu den Betriebskosten ihrer Dienstwagen-Flotte haben Fleetcompetence Europe und BMEnet die Fuhrpark- und Mobilitätsmanager befragt. 49 Cent je Kilometer lassen sich die Unternehmen die Dienstwagen im Schnitt kosten. „Das unterstreicht, was im Grunde allen bekannt ist“, so Andreas Hermann: „Das Auto ist ein erheblicher Kostenfaktor im Unternehmen.“ Eine professionelle Fuhrparkmanagement-Software nutzt trotz dieses erheblichen Kostenblocks nur eine Minderheit der Befragten: 44 Prozent sind es in dieser Befragung. Für von Ulmenstein ein unverständlicher Fakt: „Aus unserer Sicht gehört ist eine solches Werkzeug Bestandteil eines effizienten und professionellen Fuhrparkmanagements.“
Den 3. bfp Mobility DIALOG verpasst? Kein Problem: Hier die komplette Aufzeichnung des Online-Seminars downloaden!