Mit dem DS 4 geht´s ins Kompaktsegment. Damit baut DS Automobiles, im Stellantis-Konzern als eine von drei Premiummarken positioniert, sein Portfolio auf jetzt vier Modelle aus. Einfach ein klassisches Steilheck stellen die Franzosen mit dem neuen DS 4, der übrigens bei Opel in Rüsselsheim vom Band läuft, aber nicht auf die Räder. Wie schon in der ersten Generation (2011 bis 2018) spielt DS mit den Segmenten: Mit seinen 19-Zöllern – nur die Basis bekommt 17-Zoll-Räder – und der abfallenden Dachlinie ist der DS 4 eine Mischung aus Steilheck, Coupé und SUV. Und sucht sich so seine Nische für alle, die keine Lust auf automobilen Premium-Mainstream haben.
DS 4: Reisetauglich für den Wochenend-Trip
Wie alle DS kommt auch der DS 4 mit typischem Grill, schmalen Scheinwerfern und Rückleuchten sowie der vertikalen- Tagfahrlicht-Blinker-Kombi. Die ganz große Chrom-Keule schwingt DS bei seinem Kompakten – anders als bei der Spitzen-Limousine DS 9 – zum Glück nicht, sondern setzt dieses Stilelement deutlich akzentuierter ein.
Mit 4,40 Metern Länge besitzt der DS 4 klassisches Kompaktklasse-Format, inklusive vier Türen plus Heckklappe. Vorn bietet der Franzose ausreichend Platz, im Fond reicht der Kopfraum, für die Knie wird es aber sehr schnell eng. Mit 430 Litern fasst der DS-4-Kofferraum Gepäck fürs Pärchen-Wochenende, das allerdings über eine – außen wie innen – hohe Ladekante gewuchtet werden will. Wer sich für den Plug-in-Hybrid entscheidet, muss sich im Standardformat mit 390 Liter Gepäckraum begnügen.
DS definiert Premium anders
Ansonsten unterstreicht der DS 4 seinen Premiumanspruch vor allem im Interieur. Schließlich lautet der DS-Anspruch nicht, die stärksten oder schnellsten Autos zu bauen, sondern die mit besonders exquisiter Materialanmutung und -verarbeitung. Bedeutet je nach Ausstattung zum Beispiel Perlenstickereien, besondere Oberflächenveredelungen im Stile von Uhrenziffernblättern, bayerisches Nappaleder oder geschmiedetes Carbon im Lenkrad. Materialauswahl, Haptik und Verarbeitungsqualität in unserem Test-Exemplar wurden dem Premiumanspruch auf jeden Fall gerecht.
Optisch präsentiert sich das DS-4-Interieur im Vergleich zu anderen Modellen der Marke deutlich reduziert. Dazu tragen nicht nur die versteckten mittleren Lüftungsdüsen bei, sondern auch deutlich weniger Rautenmuster als in DS 9 und Co. Die Bedienbarkeit des kompakten Crossovers geht grundsätzlich in Ordnung, ist an der einen oder anderen Stelle aber nicht ganz optimal, wenn man das Auto neu kennenlernt. Dann sucht man durchaus die eine oder andere Taste oder Funktion im Infotainment-Menü. Allerdings: Serienmäßig gibt es nicht nur einen 10-Zoll-Touchscreen im Mittelteil des Armaturenbretts, sondern auch einen 5-Zoll-Monitor in der Mittelkonsole, über den auch vorkonfigurierte Funktionen bedienbar sind.
Elektro-DS-4 ab 2024
Wie die neuen Peugeot 308 und Opel Astra baut auch der DS 4 auf der weiterentwickelten EMP2-Plattform aus dem Hause Stellantis auf. Bekannt ist deshalb auch die Motorenpalette:
- ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 130 PS
- ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 181 oder 224 PS
- ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 130 PS sowie
- ein Plug-in-Hybrid mit 225 PS Systemleistung.
Den DS 4 gibt es ausschließlich mit Frontantrieb und immer mit Achtgangautomatik. Wie aus anderen Konzernprodukten bekannt, erfolgt die Fahrstufenwahl auch im Premium-Crossover über einen kleinen, Joystick-artigen Hebel in der Mittelkonsole. Seinen rein elektrischen Kompakten kündigt DS für 2024 an, dann mit mehr Reichweite als bei Astra oder 308. Auch über diese Differenzierung möchte man die Premiumkarte spielen.
Kompakter Crossover ist keine Sänfte
Für unsere erste Ausfahrt wählten wir den Diesel. Der DS 4 Blue HDi 130 agiert kraftvoll und gleichzeitig laufruhig, auch Automatik liefert unaufgeregte Arbeit ab. Mit laut Bordcomputer 6,4 Litern Verbrauch ist der DS 4 kein Säufer, aber auch nicht besonders sparsam. Zumal unsere Autobahn-Etappe nur äußerst kurz währte. Ist ein Navi an Bord, gibt es im DS 4 auch ein Head-up-Display. Ein 21-Zoll-Monitor in vier Metern Entfernung beschreiben dessen Maße, es präsentiert die Informationen klar und deutlich.
Was uns weniger gefiel: der zu kleine Einstellbereich des Lenkrads auf der Längsachse. Ansonsten freuten wir uns über eine gute Sitzposition und ausgewogen gefederte Sitze mit gutem Seitenhalt. Die braucht es aber auch, denn trotz aller Markenhistorie ist überbordender Fahrkomfort aus unserer Sicht nicht die Stärke des DS-4-Fahrwerks. Vielleicht lag es an den montierten 20-Zöllern, aber trotz kamerabasierten Fahrwerks federte unser Testexemplar vor allem kurze Fahrbahnunebenheiten auch im Komfort-Modus ziemlich stuckrig ab.
DS 4, DS 4 Performance Line und DS 4 Cross
Ab 24.286 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) ist der DS 4 zu haben, dann aber nur mit dem Basis-Motor und in der Einstiegsversion Bastille, für die es viele nützliche Extras wie Navi oder Einparkhilfe hinten nicht mal gegen Aufpreis gibt. Auch in der Linie Bastille+ sind interessante Extras nicht bestellbar, wir greifen also zum DS 4 Trocadero (ab 29.328 Euro), der eine Stufe unterhalb der Spitzenvariante Rivoli (ab 32.689 Euro) rangiert.
Aber halt, so einfach ist das nicht: Neben dem regulären DS 4 mit seinen vier Ausstattungslinien positionieren die Franzosen noch die DS 4 Performance Line sowie den DS 4 Cross. Beide Linien sind in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich und präsentieren sich dynamischer als der normale DS 4 (Performance Line) beziehungsweise betonen optisch den SUV-Charakter des Kompakten (Cross).
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Technische Daten DS 4 Blue HDi 130 Dezember 2021