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Foto: Christian Frederik Merten
Charakterstarkes Design und maximal 350 kW Ladeleistung: das ist Kias neues Elektroauto EV6.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrbericht

E-Auto Kia EV6: Mit Charakter für den Alltag

Der EV6 ist Kias erstes Elektroauto auf der Konzern-Plattform E-GMP. Damit kann auch der eigenwillig geformte Koreaner besonders schnell laden.

Neue Elektroautos langweilen Sie mittlerweile? Weil sie einfach schon zu normal aussehen? Kein Problem, Kia hat das was für Sie. Knapp 4,70 Meter lang im Crossover-Stil, aber alles andere als gewöhnlich. Ab dem 23. Oktober steht Kias neues Elektroauto EV6 bei den Händlern, und das kann noch eine ganze Menge mehr als nur Design.

Bis zu 350 kW Ladeleistung im EV6

Wie sein technischer Zwilling Hyundai Ioniq 5 baut auch der Kia EV6 auf der neuen Konzern-Elektroplattform E-GMP auf, was für Electric Global Modular Platform steht. Heißt konkret: 58 oder 77,4 kWh großer Akku, Heck- oder Allradantrieb und je nach Konfiguration bis zu 528 Kilometer Reichweite. Vor allem aber bedeutet es extrem schnelles Laden. Denn der Kia EV6 zählt zu den heute noch raren E-Autos mit 800-Volt-Ladetechnik. 18 Minuten brauche es deshalb nur, um den Akku aller Antriebsvarianten von 10 auf 80 Prozent zu füllen, so Kia. Und 100 Kilometer Reichweite habe der EV6 mit 77,4-kWh-Akku und Heckantrieb in viereinhalb Minuten intus. Anders ausgedrückt: Der EV6 lässt sich mit maximal 350 kW an der DC-Schnellladesäule aufladen, an der AC-Säule sind es höchstens 10,5 kW. Umgekehrt geht es übrigens auch: Die „Vehicle-to-Load“-Funktion ermöglicht es EV6-Fahrern, bis zu 3,6 kW Strom aus dem Fahrzeug zu entnehmen – zum Beispiel für den Wohnanhänger (maximale Zuglast des EV6: 1,6 Tonnen), das E-Bike oder die Kaffeemaschine.

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Wer den Strom im Akku lässt, kann ihn voll und ganz für eine Menge Fahrdynamik nutzen. Denn genügend Power unter der Haube hat der EV6 auch. Das sind die drei Leistungsstufen:

  • 170 PS (55-kWh-Akku und Heckantrieb)
  • 229 PS (77,4-kWh-Akk und Heckantrieb) sowie
  • 325 PS (77,4-kWh-Akku und Allradantrieb).

Eine 585-PS-Version mit Allradantrieb ist für Ende 2022 geplant, sie wird unter dem Namen EV6 GT firmieren.

Kia EV6: Charakterkopf mit viel Platz

Wie gesagt, optisch ist der Kia EV6 alles andere als konventionell. „Opposites United“, also „Vereinte Gegensätze“, nennen die Koreaner die Designsprache. Stark gewölbte Karosserieflächen, breit ausgestellte Kotflügel, die scharfe Abrisskante am Heck und die schmalen, bogenförmigen Rückleuchten über das gesamte Fahrzeugheck – ob das jedem gefällt, keine Ahnung. Aber, und das ist doch was in der heutigen Autowelt, eins ist der EV6 auf jeden Fall: ein Charakterkopf.

Außerdem: Der EV6 hat jede Menge innere Werte. Zum Beispiel bietet er eine Menge Platz, auch viel Kopf- und Kniefreiheit im Fond. Der Kofferraum wirkt auf den ersten Blick zwar ziemlich flach, fasst je nach Variante aber mindestens 480 bis 490 Liter Gepäck, maximal sind es 1.260 bis 1.300 Liter. Dazu kommen je nach Variante 20 bis 52 Liter Stauraum unter der Fronthaube. Aber Achtung: Bei offener Heckklappe stößt es sich im engen Parkraum leicht an der Abrisskante.

Kia EV6: Viel Wumms im E-Mobil

Viel Spaß auf der Straße macht der neueste Kia aber auch. Wir sind das derzeitige Spitzenmodell gefahren, und das bringt beim Tritt aufs Gaspedal ordentlich Wumms. Zusammen mit der direkten Lenkung zeigt sich das koreanische E-Mobil so von seiner agilen Seite, zumal auch das straffe Fahrwerk für viel Dynamik sorgt. Und trotzdem ausreichend Komfort an den Tag legt. Ein souveränes Alltagsauto also, der Kia EV6.

Für das von uns gefahrene Modell gibt Kia einen WLTP-Stromverbrauch zwischen 18,0 und 17,2 kWh je 100 Kilometer an. Bei uns waren es laut Bordcomputer 23,0 kWh. Zu Fahrtbeginn zeigte unser Testauto bei 94 Prozent Akku-Füllung 416 Kilometer Reichweite an, 506 Kilometer sollten es laut Werk bei voller Batterie sein. In der Praxis standen nach rund 82 Kilometer Fahrt noch 302 Kilometer Reichweite im Display. Wer schon während der Fahrt den Stromverbrauch senken möchte, nutzt auch die insgesamt fünf möglichen Rekuperationsstufen von eins bis vier (One Pedal Driving) beziehungsweise die Rekuperations-Automatik.

Digitales Interieur, aber auch ein bisschen analog

Das Interieur zeigt sich ebenfalls von seiner modernen Seite und wirkt anders als das Karosseriedesign in weiten Teilen sehr reduziert. Zwei 12,3-Zoll-Monitore sind immer mit an Bord: als Digitalinstrumente sowie als Touchscreen für das serienmäßige Navi und Infotainment. Anders als andere Hersteller setzt Kia nicht auf komplett digitale Bedienung, wichtige Funktionen lassen sich immer noch per Tastenleiste und Drehregler unterhalb des Touchscreens bedienen. Der Clou: Das Bedienfeld lässt sich auf Knopfdruck ändern: von der Multimedia-Funktion hin zur Klimatisierungseinstellung und zurück.

Wirkliche Rätsel gab uns die EV6-Bedienung nicht auf. Prägend im EV6-Interieur: die frei schwebende Mittelkonsole. Generell setzt Kia im EV6 auf Recycling-Materialien, umgerechnet 111 alte Halbliter-Plastikflaschen verbauen die Koreaner pro Auto, Leder-Produkte komplett wurden aus dem Fahrzeug verbannt. Insgesamt machen die Kunststoffe einen soliden, aber keinen Premium-Eindruck.

Umweltbonus für alle Kia EV6

Zu haben ist der Kia EV6 ab 37.807 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Auch das aktuelle Spitzenmodell bleibt mit 44.445 Euro deutlich unter der magischen 65.000-Euro-Grenze für den Umweltbonus, so dass auch seine Kunden die entsprechende Elektroauto-Förderung erhalten. Als Ausstattungsvarianten stehen die Basis EV6 sowie der EV6 GT-Line zur Wahl. Schlecht ausgestattet ist schon die Basis nicht. Wer aber das gewisse Etwas in Sachen Assistenten und Komfort erwartet, sollte zur GT-Line greifen – oder eines der optionalen Ausstattungspakete wählen, die Kia für den EV6 auch in der Basis anbietet.

Im ersten Jahr ebenfalls immer ohne Grundgebühr dabei: Kia Charge. Der Lade-Service deckt laut Kia nicht nur 98 Prozent aller öffentlichen Ladepunkte in Deutschland ab. Auch bei den Ladetarifen bieten die Koreaner ihren Kunden spezielle Konditionen: An der AC-Säule gibt es eine Kilowattstunde Strom für rund 24 Cent, an der regulären DC-Säule für rund 39 Cent. Günstiger wird es für Kia-Charge-Kunden auch an den Ladepunkten des Schnelllade-Netzwerks Ionity (ebenfalls rund 24 Cent pro Kilowattstunde). Wer länger als ein Jahr von den günstigeren Ladetarifen profitieren möchte, zahlt ab dem 13. Monat eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 4,19 Euro im Advanced-Tarif und 10,92 Euro im Power-Tarif mit Zugang ins Ionity-Netz.

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