Elektroautos spielen in Fuhrparks eine immer wichtigere Rolle. Was aber, wenn das Firmenauto schwere Anhänger oder der privat genutzte Dienstwagen einen Wohnwagen ziehen soll? Für den klassischen Diesel kein Problem. Die stärksten Verbrenner-Versionen mit Anhängerkupplung können bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Und selbst bei Plug-in-Hybriden sind Anhängelasten von 2.500 Kilogramm und mehr inzwischen keine Seltenheit. Doch wie sieht es bei den reinen Elektroautos aus?
Achillesferse Batterie
Inzwischen lassen sich zwar auch viele reine Elektroautos mit einer Anhängerkupplung ausrüsten, bei der maximalen Anhängelast gibt es aber große Unterschiede. Bis vor kurzem war die Anhängelast mancher E-Autos auf 750 Kilogramm begrenzt. Und das Angebot an Modellen, mit denen schwere Hänger gezogen werden können, ist immer noch rar.
Dabei sind nicht etwa zu wenig Leistung oder Kraft das Problem der Stromer. Sie sind in der Regel ordentlich motorisiert und auch so schwer, dass sie beim Bremsen vom Anhänger nicht angeschoben werden. Das vom Start weg verfügbare maximale Drehmoment der E-Mobile sorgt zudem dafür, dass die Gespanne zügig von der Stelle kommen.
Knackpunkt für schwere Lasten am Haken ist vielmehr die Kapazität der Batterie. Denn der Stromverbrauch kann beim Gespannfahren leicht auf das Doppelte ansteigen. Entsprechend schrumpft die Reichweite um die Hälfte. Kein großes Thema, wenn nur Gartenabfälle zum Grünschnittplatz oder Bretter aus dem Baumarkt nach Hause transportiert werden sollen. Das schaffen auch BEVs mit kleinem Akku. Wer einem Elektroauto aber über längere Strecken hinweg schwere Anhängelasten aufbürden will, kommt um einen großen Stromspeicher mit hoher elektrischer Reichweite nicht herum. Entsprechende Angebote gibt es eher in der oberen Preisklasse. Wir haben uns die zugkräftigen Vollstromer, die für den Fuhrpark geeignet sind, angeschaut.
BMW iX und Tesla Model X mit der höchsten Anhängelast
Die Spitzenposition unter den Zugpferden sichert sich der brandneue BMW iX. Sowohl der iX XDrive 40 mit 326 PS und 76,6-kWh-Batterie als auch die Version XDrive 50 mit 523 PS und 111,5 kWh großem Akku dürfen bis zu 2,5 Tonnen ziehen. Die Reichweite des stets mit Allradantrieb verknüpften Elektro-SUVs der Oberklasse ist mit 425 und 630 Kilometer nach WLTP angegeben. Die Urlaubsfahrt mit Wohnwagen müsste also voraussichtlich nach rund 200 bis 300 Kilometern zum Stromtanken unterbrochen werden.
Ebenfalls für schwere Anhänger und große Wohnwagen eignet sich der 670 PS starke Tesla Model X. Der Ami-Stromer mit Flügeltüren und 100 kWh fassendem Akku darf bis zu 2.269 Kilogramm an den Haken nehmen. Das kräftige SUV mit 580 Kilometer Reichweite ist zudem das einzige Modell, bei dem die Anhängerkupplung serienmäßig und ohne Aufpreis geliefert wird.
Anhängelasten: Technische Daten exakt studieren
Eine maximale Anhängelast von 1,8 Tonnen weisen die elektrischen Audi-Modelle e-Tron und e-Tron Sportback auf, und zwar unabhängig davon, ob sie mit 313, 408 oder 503 PS motorisiert sind und das Batteriepack 71 kWh oder 95 kWh fasst. 341 bis 442 Kilometer weit sollen die Stromer mit einer Akkufüllung kommen. Auch den Allradversionen vom Mercedes EQA dürfen Anhängelasten bis 1,8 Tonnen aufgebürdet werden. Aufgepasst: beim frontgetriebenen EQA 250 mit 190 PS beträgt die Anhängelast nur 750 Kilogramm.
Mit 1,4 bis 1,6 Tonnen Anhängelast können die Elektromodelle BMW i4, Hyundai Ioniq 5, Kia EV6, Polestar 2, Tesla Model Y, VW ID.4 sowie Volvo XC40 Recharge und C40 Recharge aufwarten. Je nach Akkugröße und Antriebsart fallen die maximalen Anhängelasten auch geringer aus. Auch hier empfiehlt sich also, die technischen Daten exakt zu studieren.
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