Keine Zukunftsmusik, sondern Realität. So mancher Kritiker prangert die Hamburger Verkehrspolitik zwar als kopflos an, doch mitunter ist sie auch durchaus innovativ. So hat jetzt das Start-up Vay eine Ausnahmegenehmigung erhalten, die es ihm erlaubt, in der Elbmetropole ferngesteuerte E-Autos ohne Sicherheitsfahrer einzusetzen. Das Fahrzeug, ein Kia Niro, bewegt sich im öffentlichen Straßenverkehr auf einer festgelegten Route. Der Fahrersitz bleibt dabei unbesetzt. Gesteuert wird das Fahrzeug von einem Telefahrer, der in einer Leitzentrale sitzt.
Seit drei Jahren testet Vay ferngesteuerte Auto – bisher mit Sicherheitsfahrer
Seit bereits drei Jahren testet Vay in Hamburg und Berlin seine ferngesteuerten Autos. Bisher war es jedoch nötig, hinterm Lenkrad noch einen „Sicherheitsfahrer“ zu platzieren. Ein positives Gutachten des TÜV-Süd zur funktionalen Sicherheit und Cybersicherheit war Grundlage für die nun erteilte Ausnahmegenehmigung, die Vay als weiteren Schritt zur Etablierung von Telefahrservices ansieht.
TÜV-Süd-Gutachten Grundlage für Ausnahmegenehmigung
Vay ist als eine Art Concierge-Service für Carsharing-Dienste gedacht. Kunden können sich per App ein E-Auto zu sich nach Hause bestellen. Statt einen Überführungsfahrer im Auto zu platzieren, wird es von einem in einer Zentrale sitzenden Telefahrer ferngesteuert. Die Telefahrstation bietet alle wichtigen Bedienelemente, mehrere Bildschirme und ein Kopfhörer versorgen den Fahrer mit Informationen zur Verkehrssituation. Ist das Fahrzeug beim Kunden angekommen, übernimmt der die Kontrolle übers Fahrzeug. Am Ende seiner Fahrt kann der Telefahrer wieder übernehmen. Für den Kunden entfällt damit eine Parkplatzsuche. Der Service soll kostentechnisch auf dem Niveau klassischer Carsharing-Angeboten liegen und sich als eine komfortable Alternative zum Privat-PKW empfehlen. (SP-X/MN)