Der ADAC hat das Abgreifen von Fahrzeugdaten durch -hersteller zum Anlass genommen, eine Mercedes B-Klasse, einen Renault Zoe, einen BMW 320d und einen BMW i3 zu untersuchen und kommt zu einem fragwürdigen Ergebnis. Denn die Hersteller sammeln vielfältige Daten, die unter anderem Rückschlüsse auf den technischen Zustand des Pkw oder das Nutzungsprofil des Fahrers zulassen. So fanden die vom ADAC beauftragten Experten bei der Mercedes B-Klasse, die mit dem System Me-connect ausgestattet ist, beispielsweise heraus, dass das System etwa alle zwei Minuten die GPS-Position des Fahrzeugs sowie Kilometerstand, Verbrauch oder Reifendruck an den Hersteller übermittelt. Beim Elektroauto Renault Zoe fiel ihnen auf, dass der Hersteller via Mobilfunkverbindung beliebige Informationen auslesen und im Pannenfall Ferndiagnosen vornehmen kann. Außerdem könne Renault das Aufladen der Batterie verhindern, etwa wegen nicht bezahlter Leasing-Rechnungen, so die Experten. Bei den Fahrzeugen von BMW, die bereits im August 2015 untersucht wurden, konnten die Experten im Datensatz unter anderem die Anzahl der eingelegten CDs und DVDs (320d) sowie die 100 letzten Abstellpositionen des Autos (i3) auslesen.
Der damit verbundene Datentransfer birgt sowohl Chancen als auch Risiken. So kann es ein Vorteil sein, an Wartungsintervalle erinnert zu werden oder den in einer fremden Stadt geparkten Wagen wiederzufinden. Nachteilig dürfte sich auswirken, dass die Autokonzerne und die nachgelagerten Versicherungen oder Finanzdienstleister Informationen über den Fahrstil eines Autolenkers bekommen und entsprechend ihre Prämien anpassen. Deshalb ist entscheidend, dass Verbraucher detaillierte Kenntnisse über die Art des Datenaustauschs erhalten und diesem aktiv zustimmen.
JR.
Foto: Claudia Becker