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Foto: Dennis Gauert
Der Ducato der achten Generation kommt unter anderem mit einer EPAS-Lenkung, die das Manövrieren wirkungsvoll vereinfacht.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrtest

Fiat Ducato: Wenn das Facelift unter die Haut geht

In der achten Generation tischt der Fiat Ducato vor allem innen viel auf. Autor Dennis Gauert hat ihn für bfp FUHRPARK & MANAGEMENT getestet.

Der italienische 3,5-Tonner der achten Generation verlässt sich – bis auf minimale Änderungen und den Umstieg auf LED-Lichttechnik – außen weiter auf das 2014 neu eingeführte Design. Und das spricht unmissverständlich die Sprache "Ducato". Die Plattform des Transporter-Urgesteins Fiat Ducato wird jedoch mit modernen Details neu bestückt: Ein Dreispeichen-Lederlenkrad im sportlichen Format, eine EPAS-Lenkung sowie solide Tom-Tom-Technik im hochauflösenden 10-Zoll-Touchscreen, würzen Fiat Professionals Transporterküche zu einem neuen Gericht heran.

180 PS aus einem gereinigten, hocheffizienten Selbstzünder und eine Neunstufen-Automatik tun im Fiat Ducato ihr Übriges, damit der 3,5-Tonnen-Transporter über sich hinaus wächst. Positiver kann man von einem alten Bekannten kaum überrascht werden. Technische Neuheiten und kraftvolle Dieselmotoren machen den Transporter in seiner neuesten Generation reifer. Nach 10,5 Sekunden ist der Sprint von null auf Tempo 100 km/h absolviert. Bis Tempo 160 km/h (abgeregelt) zieht der Ducato locker durch und legt die Gänge dabei nicht weniger charmant ein als ein Mercedes es zu tun vermag.

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Sparsam und kräftig – der Multijet 3 im Fiat Ducato

Den neuen Multijet-3-Antrieb können wir in der stärksten Variante erleben: 450 Newtonmeter produziert der 2,2-Liter-Selbstzünder mit elektronisch geregeltem VGT-Turbolader bereits bei 1.500 U/min. Laufruhig und kräftig präsentiert sich das Triebwerk, die Neunstufen-Automatik leitet angenehm durch die Gänge und hält den Ducato gut auf Zug. Trotz neuer Reinigungstechnik für die Abgasnorm Euro-6d Final schafft unser Testwagen unbeladen einen Testverbrauch von 8,6 Litern. Ein Top-Wert für einen Maxitransporter dieser Leistungsklasse. Selbst beladen im Gebirge dürften zehn Liter genug für den kräftigen Italiener sein. Zum geringeren Verbrauch trägt auch der reine Frontantrieb mit seinem hohen Wirkungsgrad bei.

Durch die EPAS-Lenkung und das kleinere Lenkrad liegt der Große besser in der Hand als zuvor und verfügt darüber hinaus nun auch über autonome Fahrfunktionen – zumindest so weit die Halbleiterkrise es zulässt: Wer den Ducato jetzt mit selbstlenkenden Systemen bestellt, erhält die Sensorik als Nachrüstteil zu einem späteren Zeitpunkt. Auch unser Test-Transporter sparte dieses wichtige Detail der Modellpflege leider noch aus. Immerhin ein sanft kalibrierter Spurhalteassistent war mit an Bord und glättete manche Linie im Stadtverkehr. Einzig auf der Autobahn ist die Lenkung etwas zu leicht geraten. Hier sollte Fiat zugunsten der Fahrsicherheit nachkalibrieren.

Hoher Nutzwert, neues Innenraumkonzept

Wie bei jeden Transporter spielt auch beim Fiat Ducato vor allem der Nutzwert eine wichtige Rolle. Wir sind mit kurzem Radstand, Frontantrieb und H2 unterwegs und dürfen 1.375 Kilogramm aufladen. Bestellbar ist der Ducato mit Ladevolumina von acht bis 17 Kubikmetern, dementsprechend ist hier eine breite Spanne bei der Nutzlast vorgesehen. Die breite seitliche Schiebetür ermöglicht das Beladen per Stapler, ebenso wie die vollständig umlegbaren, dreistufig arretierbaren hinteren Türen.

Und im Innenraum geht es weiter: Neue Designelemente, ein digitales Cockpit, in dem Bordcomputer und Infotainment miteinander interagieren, sowie ein digitaler Innenspiegel besiegeln Fiats Schritt ins digitale Zeitalter. Und die Italiener können Manches besser als die Konkurrenz: Ganz zu schweigen vom ästhetischen Tachodesign bietet der Ducato einen optimal kalibrierten digitalen Innenspiegel, der sich auch wie einer verhält, anstatt – wie in vielen Konkurrenzmodellen – die Augen zu irritieren.

Mit einer intuitiven Menüführung und schickem Design sieht Fiats Tom-Tom-Lösung hochwertiger, moderner und reifer aus als bei anderen Transportern dieser Preisklasse. Die Auflösung und Menüführung sind ausgezeichnet, auch die Sprachsteuerung gelingt zuverlässig. Doch dann geschieht etwas, das uns an der neuen Solidität zweifeln lässt: Das DAB-Radio fällt aus. Solche Probleme regelt der Händler von nebenan freilich kostenfrei, dennoch bleiben Extrakilometer auf der Rechnung.

Fazit:

Mehr Transporter braucht es selten: Der starke Motor, das präzise Getriebe, die City-Lenkung, die standfesten Bremsen und das neue Infotainment stehen dem Großen von Fiat sehr gut und verdienen sich (bis auf den DAB-Ausfall) ein ehrliches Lob. Auch die Geräuschisolierung geht in Ordnung. Der Laderaum punktet mit dreifach arretierbaren Türen ohne Zwischengreifen, massig Platz und guter Nutzlast. Dazu locken 300.000 Kilometer Mobilitätsgarantie.

Doch das Fahrwerk hält nicht mit den deutschen Platzhirschen mit, auch die Verarbeitung im Innenraum sowie der Sitzkomfort sind etwas schwächer geraten. Das spiegelt sich bei Fiat aber zum Glück auch in der Preispolitik wieder.

Technische Daten Fiat Ducato 2.2 180 Multijet 3 L1H2

  • Maße (L x B x H): 5,41 x 2,05 x 2,54 m
  • Radstand: 3,45 m
  • Motor: R4-Diesel, 2.184 ccm, elektronischer VGT-Turbolader
  • Antrieb: Frontantrieb, Neunstufen-Wandlerautomatik
  • Leistung: 180 PS (132 kW) bei 3.500 U/min
  • Drehmoment: 450 Nm (Automatik) von 1.500 – 1.750 U/min
  • Abgasnorm: Euro 6d-Final
  • Testverbrauch: 8,6 Liter
  • Verbrauch (WLTP): 8,9 – 9,5 Liter/100 km
  • CO2-Ausstoß / 100 km: 232 - 251 g/km
  • Ladevolumen: 13 m3 (max. 17)
  • Leergewicht: 2.020 kg
  • Nutzlast: 1.480 kg
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Basispreis (L1H1): 27.124 Euro netto
  • Testfahrzeug: 41.770 Euro netto

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