Fiats Antwort auf den VW Golf heißt Tipo. Seit 2016 ist der in Europa recht erfolgreiche Nachfolger des verblichenen Fiat Bravo auf dem Markt. Die Verkaufszahlen in Deutschland sind mit bislang 36.000 Exemplaren allerdings ausbaufähig. Das könnte sich mit der jüngsten Modellpflege ändern. Denn das im türkischen Bursa gebaute Kompaktmodell rollt jetzt nicht nur mit aufgefrischtem Design, mehr Assistenzsystemen und optimierten Motoren, sondern auch mit einer zusätzlichen Karosserievariante in die Schauräume der Händler.
Tipo Cross mit einem Hauch von Abenteuer
Neben dem 4,36 Meter langen Fünftürer und dem um 21 Zentimeter längeren Kombi steht mit dem Cross ab sofort eine robuster wirkende Crossover-Version zur Wahl. Mit serienmäßiger Dachreling, Kunststoffbeplankung und Unterfahrschutz verströmt der 4,39 Meter lange Cross einen Hauch mehr Abenteuer als der ebenfalls stimmig gezeichnete, aber doch bravere Tipo. Die viertürige Limousine fällt aus dem Programm.
Allrad gibt es zwar nicht, alle Tipo werden grundsätzlich über die Vorderräder angetrieben. Zur leichten Offroad-Optik kommen aber vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit mit entsprechend angenehmerem, weil höherem Einstieg. Im Vergleich zu Fünftürer und Kombi streckt sich der 1,56 Meter hohe Tipo Cross um sieben Zentimeter weiter nach oben. Der Tipo startet bei 14.697 Euro, der Kombi mit 550 bis 1650 Liter Kofferraum steht ab 15.958 Euro in der Preisliste, und für den Cross sind mindestens 17.218 Euro zu entrichten (alle Preise netto zzgl. USt.).
Gute Serienausstattung, 10,25 Zoll-Touchscreen gegen Aufpreis
Der Italo-Golf punktet wie bisher mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die vier elektrischen Helferlein Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte-, Aufmerksamkeits- und Geschwindigkeitsassistent sind immer an Bord. Optional unterstützen auch Totwinkelwarner, Notbrems- und Fernlichtassistent. Der Tipo Cross kommt serienmäßig mit berührungssensitivem 7-Zoll-Monitor mit USB, Bluetooth und „DAB+“-Radio.
Gegen 420 Euro Aufpreis steht jetzt auch das neueste Infotainmentsystem von Fiat mit zentralem 10,25-Zoll-Touchscreen zur Wahl. Mit ihm lassen sich Apple- und Android-Smartphones kabellos einbinden und induktiv aufladen. Was man wissen muss: das 336 Euro teure Navigationssystem funktioniert nur in Kombination mit dem kleineren Monitor. Ohnehin nutzen aber heutzutage viele Piloten ihre Smartphones zur Streckenberechnung.
Viel Platz für Passagiere und Gepäck
Das Platzangebot in Tipo und Tipo Cross ist dank des 2,64 Meter langem Radstand nicht nur vorn, sondern auch auf der Rückbank ordentlich. Hinter die Heckklappe passen 440 Liter Gepäck, das zwar über eine relativ niedrige Kante, dann aber rund zwanzig Zentimeter nach unten gewuchtet werden muss. Die Rücksitzlehnen lassen sich nach vorn umlegen, eine ebene Fläche entsteht aber nicht.
Premiumqualität darf man im Interieur nicht erwarten. Wohl aber eine solide, saubere Verarbeitung. Direkt billig wirkt nichts, auch wenn allerorten sicht- und fühlbar Hartplastik eingesetzt wurde.
Drei Motoren, keine Automatik
Ein Einliter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 100 PS und zwei Vierzylinder-Turbodiesel mit 95 und 130 PS bilden das Motorenangebot. Der stärkere Diesel leistet 10 PS mehr als im Vorgänger, er spielt aber wie sein schwächerer Bruder hierzulande kaum eine Rolle. Als einziger ist er mit Sechsgang-Handschaltung kombiniert, während die beiden anderen Motoren mit fünf Gängen auskommen müssen.
Auf einer ersten Ausfahrt mit dem etwas schnatterigen, aber spritzig-agilen Benziner im Tipo Cross vermissten wir einen sechsten Gang auf der Autobahn zum Senken von Drehzahl und Kraftstoffverbrauch. Statt des Normverbrauchs von 5,4 Liter verzeichneten wir 7,1 Liter Super je 100 Kilometer. Leider hat Fiat auch nach der Modellpflege keine Automatik im Angebot. Gleichwohl empfiehlt sich der Tipo als grundsolider Kompakter mit guter Ausstattung zum günstigen Preis. Der rustikalere Cross sieht noch dazu fesch aus.
Technische Daten Fiat Tipo Cross April 2021