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Foto: Christof Mattes - NTT Global Data Centers; Marion von der Mehden - Belmoto
Martin Müller von NTT Global Data Centers und Carolyn Gehlhoff von Belmoto haben zusammen eine neue Mobilitätsstrategie ins Leben gerufen.

Inhaltsverzeichnis

Best Practice

Flexible Mobilität: Geht auch im Alltag

NTT Global Data Centers hat seine Car Policy neu aufgestellt. Und bietet seinem Team neben dem Auto auch ganz neue Mobilitätslösungen.

NTT, die Nippon Telegraph and Telephone Group mit Sitz in Tokio, zählt zu den größten Telekommunikationsunternehmen der Welt. Auch in Europa und in Deutschland sind die Japaner mit mehreren Tochterunternehmen aktiv. Unter anderem mit der NTT Global Data Centers EMEA mit Sitz in Hattersheim bei Frankfurt am Main. Gegründet wurde das Unternehmen vor rund 20 Jahren unter dem Namen E-Shelter, seit 2015 ist es Tochterunternehmen des NTT-Konzerns und seit 2020  unter dem aktuellen Namen am Markt aktiv – mit der Planung, dem Bau und dem sicheren Betrieb von Rechenzentren. Mit seinen rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es in derzeit sechs Ländern Europas sowie in Südafrika vertreten – weitere Expansionen stehen auf dem Plan.

Viele Veränderungen also in den letzten Jahren für die Hattersheimer. Und die, erklärt Martin Müller, Senior Director Human Resources, haben auch Auswirkungen auf die Mobilitätsstrategie. „Es war in der Vergangenheit nicht exakt geregelt, welche Hierarchiestufe warum welchen Dienstwagen bekommt“, so Müller. In der Regel wurden früher ganz klassisch Führungskräfte oder Vertriebsmitarbeiter mit einem Fahrzeug bedacht. Wählen konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allerdings lediglich aus den Marken Mercedes-Benz und Skoda, und auch ansonsten waren die Vorgaben laut Martin Müller eher starr: „Es gab keinerlei Anreize, vielleicht auch mal ein kleineres Fahrzeug zu wählen oder alternative Antriebe. Ganz zu schweigen vom Angebot komplett anderer Mobilitätslösungen.“

Outsourcing: Effizient, nachhaltig und digital in die Zukunft

Häufig zwingt der Kostendruck Fuhrparkmanager, Abläufe zu optimieren. Eine Möglichkeit ist das teilweise oder komplette Auslagern von Verwaltungsarbeit zu reinen Fuhrparkmanagementgesellschaften. Aber auch bei der Umsetzung von alternativen Mobilitätslösungen helfen die Externen.
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Von der Car Policy zur Mobility Policy

All das wollten Müller und sein Team ändern. Um attraktiver für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werden, aber auch um die Organisation des Mobilitätsmanagements an das internationale Unternehmenswachstum anzupassen. Denn bisher managte ein einzelner Mitarbeiter einer früheren Schwestergesellschaft den Fuhrpark. „Das war ab einem bestimmten Punkt so nicht mehr umsetzbar“, blickt Müller zurück.

Also suchte sich NTT Global Data Centers einen Kooperationspartner, der nicht nur das operative Fuhrparkmanagement übernehmen, sondern die Mobilitätsstrategie komplett neu, ganzheitlich, international und zukunftssicher aufstellen sollte. Fündig wurden Martin Müller und sein Team im Hamburger Mobilitätsdienstleister Belmoto, der neben klassischen Fuhrparkmanagementaufgaben auch die Umsetzung vernetzter Mobilitätsstrategien übernimmt. Seit Sommer 2020 arbeiten beide Unternehmen nun zusammen und haben nicht nur die Car Policy neu konzipiert, sondern eine übergreifende Mobility Policy implementiert.

Alle Beteiligten einbeziehen

Kein einfaches Unterfangen, ein solches Projekt. Am Anfang, unterstreicht Carolyn Gehlhoff, Leiterin des Leasingmanagements bei Belmoto, steht immer die Analyse der individuellen Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitern. „Auch bei NTT Global Data Centers haben wir alle Beteiligten ins Boot geholt und so ein neues Mobilitätskonzept entwickelt“, sagt sie. Dazu zählten neben Vertreterinnen und Vertretern der Belegschaft die Personalabteilung, das Fuhrparkmanagement, der Einkauf und auch die generelle administrative Verwaltung.

Und das neue Konzept, freut sich Martin Müller, sei viel flexibler als die alte Variante. Mittlerweile können Dienstwagenberechtigte bei NTT Global Data Centers Fahrzeuge aller gängigen Marken wählen, auch die Antriebsvielfalt ist deutlich breiter. „Wo es früher nur klassische Verbrenner gab, bieten wir nun auch Anreize für die Wahl von Elektrofahrzeugen oder Plug-in-Hybriden“, so Müller. Und nicht nur das: Wer ein kleineres Fahrzeug möchte oder sich für eine komplett andere Mobilitätslösung interessiert, kann auch diesen Weg gehen. Das sieht Martin Müller auch als Baustein, im Unternehmen mit seinen energieintensiven Services ein Zeichen für mehr Energieeffizienz zu setzen.

Und: „Die jeweilige Ersparnis geben wir dann auch zu einem Teil an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter“, erläutert Müller das Modell. Derzeit noch rein monetär, künftig sei das aber auch in Form zusätzlicher Mobilitätsangebote wie beispielswiese Diensträdern oder Zuschüssen zu ÖPNV-Tickets denkbar. Übrigens: Wer sich einmal für eine Lösung entschieden hat, hat sich bei NTT Global Data Centers nicht mehr langfristig festgelegt. „Ein Auto wählen und das zwangsläufig drei Jahre fahren, das war einmal“, so Müller. So ist bei Auswahl eines Car-Abos der Fahrzeugwechsel jederzeit möglich.

Hohe Nachfrage nach Flexibilität

Seit dem 1. Januar dieses Jahres managt Belmoto nun den rund 100 Fahrzeuge großen Fuhrpark und die Mobilitätsangebote von NTT Global Data Centers operativ, auch alle Fragen rund um Elektroautos und Plug-in-Hybride beantworten im Unternehmen die Hamburger. Die ersten Effekte sind bereits spürbar. „20 Prozent der Dienstwagenberechtigten haben sich seitdem für ein kleineres Fahrzeug entschieden“, berichtet Gehlhoff. „Und zehn Prozent für ein Mobilitätsbudget.“ Das bietet NTT Global Data Centers zunächst auch ausschließlich für Dienstwagenberechtigte an. „Um das neue System langsam, aber dafür nachhaltig im Unternehmen einzuführen“, erklärt Martin Müller. Langfristig sei es aber denkbar, Mobilitätsbudgets auch den Teammitgliedern anzubieten, die bislang nicht dienstwagenberechtigt sind. Gerade bei jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würden die Mobilitätslösungen außerhalb des Autos nämlich auf eine entsprechende Nachfrage stoßen, weiß der HR-Chef.

Aber nicht nur dort, auch in der Breite des Teams trifft das neue Mobilitätskonzept auf Zustimmung, erklären die Projektbeteiligten unisono. Auch die angeschlossenen Auslandsgesellschaften, die teilweise bislang komplett ohne professionell gestaltete betriebliche Mobilitätsangebote auskommen mussten, freuten sich über die Neuregelung.

Aber auch in Deutschland hätten sich nur vereinzelt Zweifler zu Wort gemeldet. Und die habe man  bereits im Vorfeld des Projekts durch intensive Kommunikation überzeugen können, sagt Carolyn Gehlhoff und unterstreicht: „Wir nehmen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nichts weg, ganz im Gegenteil.“ Sie nennt eine immer wiederkehrende Befürchtung, wenn es um das Thema kleineres Fahrzeug geht: „Wer mit der Familie zweimal im Jahr mit dem Auto in den Skiurlaub fährt, für den bieten wir natürlich auch dann eine Lösung an, wenn er in der übrigen Zeit ein kleineres Auto fährt.“ Wichtig sei es eben, den individuellen Mobilitätsbedarf jedes Teammitglieds zu erfassen und entsprechend flexible Angebote zu unterbreiten. „Dann werden die Veränderungen auch gut angenommen“, so Gehlhoff aus der Erfahrung ihrer bisherigen Projekte.

Fokussierung auf die Kernkompetenzen

Aber nicht nur die Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter freuen sich über die neuen Mobilitätsangebote bei NTT Global Data Centers, auch Martin Müller äußert sich sehr positiv über das Erreichte. Durch das komplette Outsourcing der Prozesse könne man sich nun wieder voll und ganz auf seine Kern-Aktivitäten fokussierten, so der Personalchef. „Das Thema Mobilität spielt gerade aus Arbeitgebersicht eine immer größere Rolle, ist aber viel zu komplex, um es in all seinen Facetten selbst zu organisieren und zu entwickeln“, ist sich Müller bewusst. „Deshalb sind wir sehr froh, von der Planung bis hin zur operativen Umsetzung auf professionelle externe Expertise zurückgreifen zu können.“

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