Von Christian Frederik Merten
Die Bedeutung des Sorento ist für Kia kaum zu überschätzen. Schließlich war es dieses SUV, das den Koreanern 2002 den Weg zum ernstzunehmenden Volumenanbieter ebnete. 80.000 Einheiten des Sorento hat Kia seitdem allein in Deutschland verkauft, ab sofort soll die vierte Generation diesen Erfolg weiter ausbauen.
Top-Modell mit souveränem Auftritt
Der Sorento ist das Kia-Spitzenmodell in Europa und Deutschland. Diesen Anspruch unterstreicht der Neue schon mit seinem optischen Auftreten. Das Frontdesign ist geprägt vom Kia-typischen "Tiger Nose"-Grill und von den flachen LED-Scheinwerfern, die der Sorento serienmäßig mitbringt. Auch die Rückleuchten erstrahlen immer mit LED-Technik, sind aber vertikal angeordnet und zweigeteilt. Eine vor allem an der Front besonders prägnant ausgeformte Schulterlinie zieht sich um das gesamte Fahrzeug herum.
Typisch für den Sorento, so Kia, ist die ab der C-Säule abfallende obere Fensterlinie, als optisches Gimmick ziert – wie beim kompakten Sportkombi Proceed – eine verchromte Finne den Übergang von C-Säule zum dritten Seitenfenster. Insgesamt besticht der Sorento so mit einem modern-selbstbewussten, aber nicht protzigem Auftreten.
Fünf oder sieben Sitze
Jeweils einen Zentimeter länger, höher und breiter ist der neue Sorento geworden. Macht 4,81 mal 1,65 mal 1,70 Meter. Fünf, gegen 832 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) Aufpreis sieben Sitzplätze bietet das SUV. Wir sind die fünfsitzige Version gefahren, und die bot allen Passagieren mehr als ausreichend Platz – auch dank des um 3,5 Zentimeter gewachsenen Radstands. Platz für Gepäck gibt es ebenfalls genug: zwischen 697 und 2.100 Liter beträgt das Ladevolumen beim Fünfsitzer, kaum merkbare Unterschiede gibt es je nach Motorisierung.
Im Interieur wartet der Sorento mit wohnlich gestaltetem, übersichtlichem Cockpit auf, Haptik und Qualitätseindruck stimmen. Serienmäßig sind 12,3 Zoll große Digitalinstrumente in, deren Optik dem jeweiligen Fahrmodus – Eco, Sport und Smart sowie beim Diesel zusätzlich Komfort – angepasst werden und die immer sehr gut ablesbar sind. Außerdem immer an Bord: ein Acht-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, über das sich die Infotainment-Funktionen des Sorento bedienen lassen.
Kein Handschalter für den Sorento
Zwei Motoren stehen zum Marktstart des Sorento, der auf einer komplett neuen Plattform aufbaut, zur Wahl: der Diesel 2.2 CRDi mit 202 PS (ab 35.706 Euro) sowie ein 230-PS-Vollhybrid mit 1,6-Liter-Benziner und rund 60 PS starkem Elektromotor, der seinen Strom aus einer 1,49 kWh großen Lithium-Ionen-Polymer-Batterie zieht (ab 36.546 Euro). Damit rollt der Sorento erstmals elektrifiziert auf die Straße.
Beide Antriebe bietet Kia mit Front- oder Allradantrieb an. Die Kraftübertragung erfolgt immer über ein neu entwickeltes Achtstufen-Doppelkupplungsgetriebe (Diesel) beziehungsweise über eine neue Sechsstufen-Automatik (Vollhybrid). Einen Handschalter gibt es nicht. Wir sind beide Motoren mit Allradantrieb gefahren und konnten uns über ein insgesamt harmonisches und komfortables SUV freuen, das auf Stadt-, Land- und Autobahn-Trips überzeugen konnte und auch keine Angst vor engen Kurven hatte. Beide Motoren zogen beim Tritt auf Gas gut durch, die Getriebe – dank Drive-by-Wire-Technik über einen Drehregler bedient – schalteten ohne unangenehme Ruckbewegungen. Auch der vom Bordcomputer angezeigte Verbrauch konnte überzeugen: 7,5 Liter waren es beim Diesel, 7,9 beim Hybrid. Allerdings hielt sich der Anteil der Autobahn-Etappen auf der Teststrecke in Grenzen. Ein besonderes Gimmick übrigens: Der Totwinkel-Assistent blendet entsprechende Videobilder ins Cockpit ein, sobald der Fahrer den Blinker setzt.
Viele Assistenzsysteme
Schon in der Basisausstattung Edition 7 bringt der Sorento zahlreiche Assistenten wie einen adaptiven Tempomat mit Stauassistent und automatischer Tempolimit-Anpassung, einen multifunktionalen Frontkollisionswarner, einen Insassenalarm für die Rückbank oder einen aktiven Spurhalteassistenten mit. Auch Android Auto, Apple Carplay, Bluetooth und "DAB+"-Radio sind immer mit an Bord, ebenso wie die markentypischen sieben Jahre Garantie.
Ab der nächsthöheren Version Vision gibt es serienmäßig auch ein Navigationssystem (in der Basis nicht erhältlich), den Autobahn-Assistenten, eine navigationsbasierte Temporegelung, und die Online-Dienste "UVO Connect" unter anderem mit Echtzeit-Verkehrsinfos. Ab Spirit kommen noch der Totwinkel-Assistent und der hintere Querverkehrswarner hinzu, in der Topversion Platinum zeigt der Totwinkel-Assistent seine Bilder im Cokcpit an. Dort gibt es außerdem einen Kollisionsvermeidungsassistenten sowie künftig ausschließlich für den Diesel einen Ausparkassistenten, mit dem man seinen Sorento mit dem Schlüssel von außerhalb aus der Parklücke lotsen kann.
Übrigens: Ab Anfang 2021 ergänzt Kia die Sorento-Palette mit einem Plug-in-Hybrid. Die ausschließlich als Allradler lieferbare Motorisierung wird es optional auch mit sieben Sitzen geben. Kia erhofft sich von diesem Modell rege Nachfrage aus dem User-Chooser-Bereich.