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Mann besichtigt den Innenraum eines Neuwagens

Inhaltsverzeichnis

Fahrzeugkonfiguration

Gar nicht so einfach: die richtige Ausstattung

Wie sollten Dienstwagen ausgestattet sein? bfp FUHRPARK & MANAGEMENT hat nachgefragt. Teil 1: Ausstattungsleitlinien aus Dienstleister-Sicht.

Von Christian Frederik Merten

Fuhrparkverantwortliche haben es nicht einfach. Nicht nur, dass sie tagtäglich mit komplexen Rechts- und Steuervorgaben zu kämpfen haben. Auch scheinbar profane Projekte wie die richtige Dienstwagenausstattung können schnell zum Fiasko geraten. Der Chef will es günstig, der Fahrer ein komplettes Auto mit allem drum und dran, sicher soll es auch noch sein und natürlich muss der Restwert stimmen. Regelt doch alles die Car Policy, sagen Sie? Klar, wenn sie denn schon konzipiert ist. Am Anfang muss aber auch hier der Ball ins Tor, damit am Ende alle zumindest einigermaßen zufrieden sind.

Orientierung am Einsatzzweck

Kommen wir also zur Gretchenfrage: Wie und wann ist ein Firmenwagen richtig ausgestattet? Wie immer im Fuhrparkmanagement lautet die Antwort leider: Ein Patentrezept gibt es nicht. Aber natürlich gibt es Leitplanken, innerhalb derer man sich bei der Fahrzeugkonfiguration bewegen kann. Ein erster Anhaltspunkt ist der Einsatzzweck. Handelt es sich um ein Service-Fahrzeug oder um einen persönlichen Dienstwagen eines User-Choosers? "Funktionsfahrzeuge sollte man mit sinnvollem Zubehör ausstatten, das sich am praktischen Nutzen und sicherheitsrelevanten Aspekten orientiert", sagt Bernd Kullmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Fuhrparkmanagement (BVF). Bei persönlichen Dienstwagen ständen dagegen die Wünsche der jeweiligen Nutzer im Vordergrund. Aber, so Kullmann, so ganz sollte man die aber auch bei Funktionsfahrzeugen nicht außer acht lassen: "Nur so lässt sich eine starke Bindung der Nutzer zu ihrem Fahrzeug herstellen."

Neben dem Einsatzzweck zählt bei der Optionswahl aber auch die Restwertprognose. Auch hier lassen sich aber maximal Leitlinien definieren. Martin Weiss, Leiter Fahrzeugbewertung bei der DAT, formuliert sie so: "Sollte ein Fahrzeug nur mit Ausstattungsdetails ausgerüstet sein, welche schon auf dem Neuwagenmarkt keinen Anklang finden und dort nicht zum Segment passen, spiegelt sich das später auf dem Gebrauchtwagenmarkt wider." Heißt auch: Wer ein Auto bestellt, sollte im Zweifel auch das eine oder andere Extra wählen, das vielleicht nur auf der Prio-2-Liste steht. Weiss empfiehlt konkret: "Unter dem Gesichtspunkt des Werterhalts kann es sinnvoll sein, wenn man sich bei der Konfiguration an der Serienausstattung der nächsthöheren Baureihe orientiert."

Aber Achtung: Das bedeutet nicht, ein komplettes Füllhorn an Extras über den Autos auszuschütten. Manche Experten sind durchaus der Meinung, dass es aus Restwertgesichtspunkten durchaus reicht, wenn eine gewisse Grundausstattung wie eine Audio-Anlage, eine Klimaanlage oder eine gängige Metallic-Lackierung an Bord ist.

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Segmentspezifisch ausstatten

Was genau eine Grundausstattung ist, hängt – mit oder ohne Blick auf die Restwerte – aber immer vom Fahrzeugsegment ab. "Während sich eine Lederausstattung im Kompakt- und Kleinwagensegment eher negativ auf den Restwert auswirkt, wirkt sie ab der oberen Mittelklasse eher restwertstabilisierend", sagt Armin Villinger, Generalbevollmächtigter von Volkswagen Leasing. Wie Martin Weiss geht auch er aber davon aus, dass beliebte Ausstattungen am Markt die Verkaufschancen für einen Gebrauchtwagen deutlich steigern. Das gelte im Übrigen auch für Nutzfahrzeuge, so Villinger: "Branchenindividuelle Einbauten wie bei Kühlfahrzeugen haben einen starken Einfluss auf den Wiederverkaufswert." Für Weiss spielt bei Pkw übrigens auch der optische Eindruck – Stichwort Sport- und Designpakete – eine große Rolle für die Wiederverkaufschancen.

Darüber, was in welchem Segment an Bord sein sollte, sind sich viele Experten einig. Ab der Mittelklasse können Einparkhilfe, Klimaautomatik, Tempomat, Navigationssystem oder Radio als gesetzt gelten. In der Oberklasse dürfen es zusätzlich gerne auch ein besseres Soundsystem und Lederausstattung sein. CPM-Geschäftsführer Mattes Decker gibt mit Blick auf die segmentspezifische Ausstattung allerdings zu bedenken: "Die Unterschiede sind gar nicht so gravierend."

Unabhängig von der Beliebtheit einzelner Optionen geht der Trend zum gut ausgestatteten Auto. "Insgesamt wird die Ausstattung immer hochwertiger", sagt Jürgen Petschenka, Commercial Director bei Leaseplan. Diesen Trend sieht grundsätzlich auch Philipp Berg, in gleicher Funktion bei Athlon verantwortlich. Er appelliert in Sachen Extras aber auch an die Vernunft: "Der Anteil der Ausstattung sollte immer in einem vernünftigen Verhältnis zum Bruttolistenpreis in der Basisversion stehen."

Mehr Optionen im Auto kommen vor allem den Nutzern entgegen, die sich über ein gut ausgestattetes Fahrzeug in der Regel freuen – bringt der Arbeitgeber ihnen damit doch auch eine ordentliche Portion Wertschätzung entgegen. Vor allem, wenn man sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Fahrerinnen und Fahrer orientiert.

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Kaum Unterschiede zwischen E-Autos und Verbrennern

Wer sich jetzt fragt, welche Assistenzsysteme sinnvoll sind, für die haben unsere Experten ebenfalls eine Antwort. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Verkehrszeichenerkennung, ein adaptiver Tempomat und Notbremssysteme sowie Totwinkel- und Spurhalteassistenten und Müdigkeitserkennung auf jeden Fall ins Auto sollten. Auch Einparkhilfen sind empfehlenswert, wobei der Nutzen automatischer Einparkassistenten teilweise kritisch gesehen wird. Assistenzsysteme führen übrigens manchmal schon heute zu optimierten TCO. Martin Weiss: "Es gibt erste Fahrzeuge, die in der Versicherung aufgrund ihrer Ausstattung unterschiedlich eingestuft werden." Als Beispiel nennt er aktive Notbremsassistenten.

Übrigens: Wer sich einen Plug-in-Hybrid oder ein Elektroauto zulegt, für den gelten im Grunde die selben Ausstattungsempfehlungen wie für vergleichbare Benziner und Diesel. Lediglich über antriebsspezifische Features sollte man nachdenken, zum Beispiel aufpreispflichtige Schnellladekabel oder vernetzte Navigationssysteme, die den direkten Weg zur nächsten Ladesäule weisen.

Wie erleichtern Konfiguratoren die Arbeit der Fuhrparkverantwortlichen? Wie sind Dienstwagen in der Praxis ausgestattet? Welche Rolle spielen Business-Pakete? Und wie sind Assistenzsysteme heute im Markt angekommen? Das lesen Sie in Teil 2 unseres Beitrags zum Thema Fahrzeugkonfiguration.

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