Auf europäischer Ebene (EU28+EFTA) konnten die PHEV in den letzten Jahren stetig wachsen, doch in 2022 scheint laut Dataforce nun ein Plateau erreicht zu sein. Der Marktanteil dieses Jahr liege bis dato (Jan.-Aug.) bei 8,4 Prozent und treffe somit den Wert in 2021 von 8,4 Prozent. Dem gegenüber stehen Zulassungssprünge bei vollelektrischen Fahrzeugen (BEV). Der Marktbeobachter hält diese Entwicklung für plausibel, da PHEV nur eine Brückentechnologie darstellen.
Regionale Unterschiede beim PHEV-Bedarf
Die Entwicklung müsse auch regional betrachtet werden, da es auch Ausnahmen zur gesamteuropäischen Entwicklung gebe, gibt Dataforce zu bedenken. So könnten PHEV überall dort noch wachsen, wo derzeitig keine ausreichende Ladeinfrastruktur zur Verfügung stehe. Spanien und Italien, sowie viele Länder in Osteuropa nennt der Marktbeobachter als Beispiele. In Spanien konnte der Marktanteil (Jan.-Aug.) von 4,5 Prozent in 2021 auf bis dato 5,6 Prozent in 2022 sogar anwachsen. Das Plateau ist sei also noch nicht erreicht, das Wachstum schwäche sich allerdings ab.
Flotten als Treiber der PHEV Entwicklung in den letzten Jahren
Besonders gut lief es laut der Marktstudie für PHEV in den letzten Jahren im Flottenmarkt. Dort wurden demnach volumenmäßig etwa doppelt so viele Fahrzeuge zugelassen als im Privatmarkt. Auch der Marktanteil sei stellenweise dreifach so hoch gewesen. In vielen Ländern bildeten Steuervorteile (abhängig vom CO2-Ausstoß) zusätzliche Anreize, die die Anschaffung anderorts attraktiver machten. So sei auch der höhere Kaufpreis kompensiert worden.
Kürzlich erst hat zum Beispiel das deutsche Wirtschaftsministerium verkündet, dass PHEV ab 2023 nicht mehr förderfähig sein werden. Dasselbe gilt für den drittgrößten Automobilmarkt in Europa, nämlich für Frankreich. Auch dort werden PHEV ab 2023 nicht mehr beim Kauf bezuschusst. Diese Einschnitte würden, laut Dataforce, dafür sorgen, dass PHEV besonders für Firmen unattraktiver werden und an Neuzulassungen verlieren.
Hersteller sprechen eine klare Sprache: BEVs statt PHEVs
In den Jahren 2023 – 2025 werden insgesamt rund 160 neue BEVs auf den Markt kommen, darunter völlig neue Fahrzeuge oder vollelektrische Varianten laufender Modelle. Bei den PHEVs beläuft sich diese Zahl nur auf rund 50 Stück. Darunter sind bereits zusätzlich Modellwechsel bestehender Generationen mit inbegriffen. Komplett neue PHEV-Modelle bleiben also rar. Hier sieht der Marktbeobachter bereits signifikante Einschnitte bei den Neuzulassungen dieser Antriebsart.
Auch aus Herstellersicht führte die steigende Nachfrage nach BEVs dazu, dass immer weniger PHEVs gebraucht würden, um die CO2 Ziele der EU zu erfüllen. Dazu komme das Risiko, dass die EU den CO2-Ausstoß der PHEVs neu bewerten könnte, da immer mehr Studien die niedrigen CO2-Werte im Alltag in Frage stellten.
Reichweiten sind kein Argument mehr
Mit dem Ausbau der Reichweiten von BEV würden PHEV außerdem automatisch unattraktiver. Wenn man mit einem Tesla Model Y oder Kia EV 6 die gleiche Reichweite erzielen könne, wie mit einem Plug-in-Hybrid, stelle sich die Frage nach dem Sinn der Brückentechnologie umso berechtigter. Ebenfalls würden Ladepausen kürzer und die Infrastruktur an Schnellladern besser.
Damit verlagere sich die PHEV-Technologie nach Einschätzung von Dataforce zu kleineren Fahrzeugklassen, für die es aktuell noch kaum konkurrenzfähige BEV-Alternativen gebe. Das werde sich jedoch voraussichtlich ab 2024/2025 ändern, wenn Hersteller volumenstarke Klein- und Kompaktwagen auf den Markt brächten, die konkurrenzfähige Reichweiten haben, wie beispielsweise VW mit dem ID.2. Spätestens dann seien die Tage für den Plug-in-Hybrid-Antrieb endgültig gezählt, prognostiziert Dataforce. (deg)