Von Dennis Gauert
Das Herz pocht, die Hände schwitzen und das Lächeln sitzt wie festgenäht: Vier Handwerker hatten beim bfp fuhrpark-FORUM am Mittwoch die Möglichkeit, sich im McLaren-Renntaxi um die GP-Strecke des Nürburgrings katapultieren zu lassen. So konnte der erste Mottotag "Handwerker am Ring" der Schlüterschen Verlagsgesellschaft nicht nur im diabolischen McLaren 600LT richtig Fahrt aufnehmen.
bfp Fuhrpark Forum am Nürburgring: Ab in die Eifel
Es ist eine Premiere beim seit 18 Jahren bestehenden bfp fuhrpark-FORUM am Nürburgring: Wo sich normalerweise die Fuhrparkmanager, Hersteller und Entscheider zum Austausch tummeln, rückte am 22. Mai erstmals auch die Handwerker-Fraktion an.
In aller Frühe waren Handwerksunternehmer in die Eifel gereist, um sich und ihre Betriebe fit für die Mobilität von morgen zu machen. Dass aus jeder Gruppe ein Gewinner ausgelost wurde, der sprichwörtlich zur Hölle fahren durfte, hält einen Beigeschmack aus Benzin, Sintermetall und schmilzendem Kautschuk im Gedächtnis.
"Hölle schlechthin", so fasst es René Christensen von Germerott Innenausbau aus Gehrden zusammen. Er reiste mit der Gruppe aus Hannover an und gewann spontan eine Mitfahrt im 600 PS starken Renntaxi. "Ich dachte immer, ich fahre schnell, aber im Vergleich bin ich langsam", nimmt der glückliche Gewinner als Erkenntnis mit nach Hause. Pilotiert wurde der McLaren von einem britischen RCN-Rennfahrer.
"Der Bremspunkt – also das ist einfach genial"
"Der Bremspunkt – also das ist einfach genial", fasst Dirk Krüger von Malermeister Aschmis in Duingen sein Erlebnis zusammen. Im limitierten, bis zu 1247 Kilogramm leichten Monocoque-Chassis von McLaren gelten andere physikalische Gesetze als bei einem Straßenfahrzeug: In 2,9 Sekunden geht es auf Tempo 100 km/h, 328 km/h Spitze sind drin. Auf Rennreifen ging es im streckenoptimierten Supercar in der Advan-Kurve auf über 260 Sachen.
In den Genuss kam auch Alexander Abel von Bauunternehmen Kotte in Bersenbrück. Bis er überraschend aus den Teilnehmern gezogen wurde, hat er nie in einem Sportwagen gesessen und schon gar nicht auf dem Nürburgring. Mit "Adrenalin pur", beschreibt er sein Gefühlskarussell vor der Fahrt im Leichtbau-Supersportwagen McLaren 600LT. Nach der Drehzahlorgie unter strahlendem Himmel sieht er nicht nur erleichtert, sondern überwältigt aus. "Richtig geil", mehr bekommt er nach den engen Kehren des GP-Kurses nicht mehr raus.
Viel Wissenwertes am Ring
Besonders glücklich mit der Fahrt im Ringtaxi war auch Bankin Kafrdoush. Der vor drei Jahren aus Syrien geflüchtete junge Mann ist Auszubildender bei der Glaserei Jakob Wilhelm in Nierstein. Als großer Autofan war die Fahrt im von der 4-Fleet-Group gesponserten Hypercar auf Rennreifen für ihn ein überwältigendes Erlebnis. "Es ist etwas ganz anderes, als sonst zu fahren", erklärt er.
Doch die Teilnehmer nehmen nicht nur Herzklopfen, Adrenalin und eine besondere Erinnerung mit nach Hause. Geführte Rundgänge, direkte Beratung durch Dienstleister, Hersteller und Zubehörspezialisten gaben ihnen und weiteren angereisten Lesern einen umfassenden Einblick in die Zukunft betrieblicher Mobilität. Die ist bekanntlich in einem Umbruch, der bfp auch dazu veranlasste, Handwerker erstmals einzuladen.
E-Mobilität, der Umstieg auf elektrisch unterstützte Lastenfahrräder, aber auch Tankkarten und Telematik spielen aktuell auch für kleinere Betriebe ein Rolle. Umfassende Beratung aber auch Diskussion lieferten verschiedene Vorträge, Experten-Talks und Symposien zu Mobilitätsthemen und politischen Randbedingungen.
"Ich gehe mit ganz großen Augen wieder weg"
Siegessicher konnten sich die vier Mitfahrer im Renntaxi also ihren Weg über die Messe bahnen. Nach einem geführten Rundgang, in dem Dienstleister und Hersteller wie Aral, Sortimo, Ford, Opel oder Nissan den Gruppen Rede und Antwort standen, hatten sie Gelegenheit neue Ideen für den Betrieb zu sammeln. Bis zur Renntaxifahrt um 14 Uhr stieg das Adrenalin dabei stetig in die Höhe. So nahmen die Vier neben großen Gefühlen auch ihre eigene Vorstellung der Mobilität von morgen mit nach Hause.
"Gekommen sind wir mit dem Bus, und ich gehe mit ganz großen Augen wieder weg", so fasst Maler Dirk Krüger die Erlebnisse des Tages zusammen.