Der sorgenvolle Blick auf die Reichweitenanzeige gehört beim Fahren von Elektroautos dazu, wie die unmittelbare Beschleunigung. Und wenn die Prozentzahl rapide sinkt, ist gefühlt auch das hohe Tempo daran maßgeblich Schuld. Insbesondere auf der Langstrecke. Mitnichten. Laut einer Bewegungsdaten-Analyse von Geotab nimmt mit zunehmendem Reisetempo der Einfluss der Außentemperatur auf die Reichweite von E-Autos deutlich ab, ist der jahreszeitliche Einfluss bei Autobahntempo nur marginal.
Analyse liegen drei Millionen Fahrten mit 550.000 Stunden Fahrzeit zugrunde
Basis für die Analyse waren anonymisierte Daten von drei Millionen Fahrten mit Elektrofahrzeugen und 550.000 Stunden Fahrzeit. Auf Grundlage dieser Daten wurden die Reichweiten der Fahrzeugtypen Limousine und Kleintransporter mit jeweils gleichem Batterietyp mit 65 kWh Energiegehalt in Abhängigkeit von Außentemperatur (0, 20 und 30 Grad) und Tempo in einer Simulation verglichen. In allen Fahr- und Temperatursituationen konnte die Limousine aufgrund des geringeren Luftwiderstands deutlich mehr Strecke zurücklegen.
Je größer das Auto, desto mehr Windwiderstand, umso geringer die Reichweite
Die jeweils höchsten Reichweiten erzielten beide Fahrzeuge bei 20 Grad Außentemperatur sowie bei einem Fahrtempo um 30 km/h. Bei dieser Geschwindigkeit sorgt der Faktor Temperatur auch für die größten Reichweitenunterschiede. Bei 20 Grad fuhr die Limousine ungefähr 630 Kilometer weit, bei Hitze (30 Grad) waren es rund 475 und bei Kälte um 380 Kilometer. Steigt jedoch das Tempo auf 130 km/h, werden die temperaturabhängigen Reichweitenunterschiede deutlich kleiner. Bei Wohlfühltemperatur und Tempo 130 waren es knapp über sowie bei Hitze und Kälte knapp unter 300 Kilometer. Für Flottenbetreiber heißt das: Um bei Autobahnfahrten die größte Reichweite zu erhalten, sollten hohe Geschwindigkeiten vor allem mit größeren Fahrzeugen vermieden werden. Auf langsameren Strecken werden hingegen jahreszeitliche Schwankungen einen größeren Einfluss auf die Reichweite haben. (SP-X/MN)