Von Christina Rath
Hyundai Deutschland will seine Fleet Business Center (FBC) im Jahr 2020 weiter entwickeln. Derzeit gibt es deutschlandweit verteilt 59 dieser speziell auf die Bedürfnisse von Flottenkunden ausgerichteten Zentren.
In den Zentren erhalten Gewerbe- und Flottenkunden erweiterte Mobilitätsangebote. "Wir arbeiten zum Beispiel gerade an speziellen Business-Modellen für den Kona und den Ioniq", sagt Holger Müller, Direktor Vertrieb von Hyundai Deutschland, auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens in Frankfurt. Außerdem stehen hier gewerbeorientierte Vorführwagen zur Verfügung, teils aus dem eigenen Fuhrpark des Autobauers.
Speziell geschulte Mitarbeiter
Vor allem aber werden die Mitarbeiter in den Fleet Business Centers besonders geschult und absolvieren zusätzliche Trainings, um den Standards zu entsprechen. "Die Verkäufer müssen in der Lage sein, die Großkunden kompetent und individuell zu beraten", sagt Müller. Gerade bei der Einführung von Elektromobilität im Fuhrpark bräuchten die Kunden ein "Rundum-Sorglos-Paket": Welche E-Autos passen zum Nutzerprofil, wo gibt es neben der BAFA-Prämie lokale Fördermöglichkeiten? Dazu wird die passende Wallbox geliefert, inklusive Installation und Wartung. "Hier wollen wir mit einem zentralen Partner zusammenarbeiten."
"Die gut geschulten Mitarbeiter der Fleet Business Center erfüllen die speziellen Wünsche der Gewerbekunden und werden auch 2020 ein Garant dafür sein, dass dieser Bereich zum nachhaltigen Wachstum der Marke beitragen wird", erklärt Jürgen Keller, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland.
Hyundai-Flottenmarkt wächst um 70 Prozent
Bereits 2019 hat sich das Flottengeschäft bei der deutschen Dependence des koreanischen Autobauers positiv entwickelt. "Hier werden wir langsam stärker", sagt Keller. So stieg der relevante Hyundai-Flottenmarkt (ohne Vermietgeschäfte) um 70 Prozent, während der Gesamtmarkt in Deutschland ein Plus von 15 Prozent verzeichnete. 17.734 Hyundai-Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr gewerblich zugelassen, das entspricht einem Flottenanteil von 13,7 Prozent.
Insgesamt wurden bei Hyundai Deutschland im Jahr 2019 mehr als 129.500 Fahrzeuge neu zugelassen. Das bedeutet ein Wachstum von rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht einem Marktanteil von rund 3,6 Prozent. Auffällig war dabei der hohe Anteil von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Mehr als 10.000 Stück wurden verkauft, davon gingen mehr als 5.000 auf die batterieelektrischen Modelle Kona Elektro und Ioniq Elektro. Das bedeutet eine Steigerung von 140 Prozent bei reinen E-Autos.
Leasingprogramme für kleinere Flotten ausbauen
Auch der gewerblichen Leasingbereich wuchs: 2019 wurden knapp 7.000 Verträge abgeschlossen, das ist fast doppelt so viel wie 2018 mit etwa 3.700 Verträgen. Grundlage für dieses Wachstum sind Leasingprogramme vor allem für den i30, der im gewerblichen Geschäft die Hyundai-Flotte anführt.
Diese Programme sind besonders auf kleinere und mittelständische Betriebe zugeschnitten, auf die sich Hyundai bei seiner Großkundenstrategie fokussiert. Sie sollen 2020 fortgesetzt und ausgeweitet werden. Hierbei rücken im Zuge der Elektrifizierungsstrategie von Hyundai die Modelle Kona Elektro, Ioniq Elektro und Ioniq Plug-in-Hybrid in den Fokus der Angebote.
Schwerpunkt alternative Antriebe
Zum weiteren Wachstum beitragen soll auch eine Produktoffensive. Schon jetzt bietet Hyundai viele alternative Antriebe in Serie an: Elektro-, Mildhybrid-, Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Brennstoffzellenantrieb. Um diesen Weg erfolgreich weiter zu beschreiten, will der Autobauer "ein Produktfeuerwerk abbrennen", sagt Keller, "und mit Geschwindigkeit und Vehemenz in neue Modelle investieren". Ziel ist es, bis Ende 2020 für 75 Prozent der Modelle einen alternativen Antrieb anzubieten. Speziell für den Kona - laut Keller von der Stückzahl her das wichtigste E-Auto des Herstellers - bietet Hyundai Privat- und Großkunden neben einer Garantie von acht Jahren einen aufgestockten Umweltbonus von 8.000 Euro an.
Den Start der Produktoffensive aber macht der neue Hyundai i10 mit konventionellem Antrieb, für den es bei seinem Verkaufsstart Anfang Februar bereits 5.000 Bestellungen gab und der sich nach Ansicht des Unternehmens nicht nur für den urbanen Bereich, sondern auch als Poolfahrzeug eignet. Für den i20 steht ein Facelift an, ebenso für die SUV-Modelle Kona und Tucson. Außerdem soll die Zahl der sportlichen N-Modelle bis Ende des Jahres von drei auf sieben steigen.
Einführung von Online-Showrooms
Neben einer breiten Produktpalette hat Hyundai auch im Vertrieb neue Möglichkeiten geschaffen. Kunden können seit kurzem einen Online-Showroom virtuell betreten. Dazu wurde eine 350 Quadratmeter große Industriehalle im fränkischen Elsenfeld ausgebaut, in der immer jeweils vier aktuelle Hyundai-Modelle stehen. Diese kann der Kunde über je drei Kameras sehen, die die Modelle von vorn, von hinten und im Profil zeigen.
Ein Verkaufsberater informiert den Kunden per Videochat online über das Produkt. Er beantwortet individuelle Fragen, zeigt ihm Ausstattung, technische Daten oder mögliche Konfigurationen. Auf Wunsch steigt er auch ins Auto und führt ihm unterschiedliche Funktionen vor. Am Schluss werden die Kontaktdaten des Kunden auf Wunsch an den Hyundai-Händler seiner Wahl weitergeleitet oder er erhält seine Wunschkonfiguration per E-Mail zugeschickt. Der Online-Showroom ist täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet und soll den Handel vor Ort ergänzen.