Foto: Uli Sonntag/Hyundai

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Komplett CO2-frei fahren möglich

Hyundai Nexo – ein echter Saubermann

Umweltfreundlicher geht kaum. Mit dem Brennstoffzellen-SUV Hyundai Nexo bieten die Koreaner ein vollwertiges Auto an, das abgasfrei unterwegs ist.

Von Wolfgang Schäffer

Die Brennstoffzellen-Technik hat bei Hyundai eine inzwischen 20-jährige Forschungs- und Entwicklungsgeschichte. Erstes Auto war der Santa Fe im Jahr 2000, es folgte 2005 der Tucson und 2010 der ix35, der 2013 dann schließlich als erstes Modell tatsächlich auch in Serie ging.

Hyundai Nexo als Nachfolger des ix35 ab 69.000 Euro

Mit dem 4,67 Meter langen und für Privat- und gewerbliche Kunden zu erwerbenden Nexo bringt der koreanische Hersteller jetzt dessen Nachfolger auf den Markt. Ein Fahrzeug, das nicht nur technisch einen starken Eindruck hinterlässt, sondern auch in Sachen Leistung, Fahrkomfort, Sicherheit, Digitalisierung, Platz und Design punktet.

Gegen ein Auto mit Brennstoffzellenantrieb indessen sprechen derzeit noch die dürftige Zahl von etwas mehr als 40 öffentlichen Tankstellen für Wasserstoff in Deutschland (80 sollen es bis Ende des Jahres sein) und der hohe Preis. 69.000 Euro sind nämlich trotz einer wirklich sehr umfangreichen Ausstattung alles andere als ein Schnäppchen.

Brennstoffzelle plus Batterie plus Elektromotor

Das Antriebskonzept des auf einer komplett neuen und eigenständigen Plattform stehenden Nexo besteht aus drei Komponenten. Es ist die Brennstoffzelle zur Energieerzeugung mit einer Ausgangsleistung von 95 kW (129 PS), eine Hochvolt-Batterie (Garantiezeit für acht Jahre oder bis zu einer Laufzeit von 200.000 Kilometern) als Strompuffer mit einer Kapazität von 1,56 Kilowattstunden.

Hinzu kommt ein Elektromotor, der 163 PS (120 kW) leistet und ein maximales Drehmoment von 395 Newtonmeter auf die Vorderachse wuchtet.

Etwa ein Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer

Die 6,33 Kilogramm Wasserstoff werden in drei Hochdrucktanks mit einem Gesamtvolumen von 156,6 Litern gespeichert. Die Behälter sind Crash-sicher im Bereich der Hinterachse platziert. Nach dem neuen WLTP-Messverfahren beträgt der kombinierte Wasserstoffverbrauch des Nexo 0,92 Kilogramm pro 100 Kilometer, die Reichweite liegt bei 666 Kilometern.

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Der Preis für ein Kilogramm Wasserstoff liegt derzeit zwischen 9,50 und zehn Euro. Der Tankvorgang dauert zwischen drei und fünf Minuten.

Pfeilschneller Antritt des Hyundai Nexo

Soweit zu den reinen Daten. Beim Fahren indessen geraten diese komplett in den Hintergrund. Einsteigen, den Startknopf drücken, auf den Schalter mit dem D drücken und los geht’s. Und wie. Schon der kleinste Druck aufs rechte Pedal reicht aus, um das etwa 1,9 Tonnen schwere Gefährt pfeilschnell in Fahrt zu bringen.

Die Energie für den E-Motor wird an Bord produziert. Das Kraftwerk nutzt die Reaktion von Sauerstoff und Wasserstoff: Kommen beide Substanzen zusammen, entsteht elektrische Energie. Dabei handelt es sich um die umgekehrte Elektrolyse – Wasser lässt sich unter dem Einsatz von Strom in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegen.

Umgekehrte Elektrolyse, eine saubere Sache

Wird der Vorgang rückgängig gemacht, wie es in den Brennstoffzellen des Hyundai Nexo der Fall ist, entsteht elektrische Energie. Dabei entstehen kein CO2, keine Rußpartikel und auch keine Stickoxide. Der für die Stromerzeugung notwendige Sauerstoff wird aus der Umgebungsluft angesaugt und anschließend sogar zu 99,9 Prozent von Feinstaubpartikeln gereinigt wieder abgegeben. Ein echter Saubermann also, der Nexo.

Es sind, wie einem E-Auto üblich, vor allem diese ersten Meter und die rasanten Beschleunigungsmanöver, die das Fahren zu einem eindrucksvollen Erlebnis machen. Ansonsten rollt der mit einem Einstufen-Getriebe ausgerüstete Nexo komfortabel dahin. Schnelle Kurven allerdings sind nicht so das Ding des Autos. Dazu sind Federn und Dämpfer zu sehr auf Komfort getrimmt.

Viel Platz und alles digital

Innen gibt es vorne und hinten viel Raum für die Passagiere und das Gepäck (461 bis 1.466 Liter). Die Armaturentafel beherbergt ein 12,3 Zoll großes Navigations-Display und ein weiteres Siebenzoll-Display direkt vor dem Fahrer. In dem taucht, wenn beim Fahrspurwechsel der Blinker gesetzt wird, das Bild der Außenspiegelkameras auf.

Ein echter Sicherheitsgewinn, der als Option angeboten wird. Denn so ist für den Fahrer sofort zu erkennen, wenn sich ein anderes Fahrzeug im toten Winkel befindet.

Die Kommandozentrale des Nexo mit Bedientasten unter anderem für die Einstufen-Automatik, die Parkbremse sowie die Klima- und Audioanlage auf der Mittelkonsole indessen ist eher unübersichtlich.

Mais und Zuckerrohr verbaut

Auf der anderen Seite kommen umweltfreundliche und recycelte Materialien zum Einsatz. Die Teppiche zum Beispiel enthalten Zuckerrohrfasern, in den Türinnenverkleidungen, Sitzen und Dachsäulenverkleidungen wurde zusätzlich Mais verarbeitet. Auch die im Innenraum verwendeten Farben und Lacke enthalten Bio-Stoffe – vor allem Öle aus Raps und Soja zählen zu den Bestandteilen.

Unaufgeregtes Design

Eher unaufgeregt ist das Design des Brennstoffzellen-Autos im SUV-Stil. In der Frontpartie fallen die extrem schmal geschnittenen LED-Tagfahrlichter auf, die mit einer dünnen Lichtlinie oberhalb des Grills miteinander verbunden sind. Etwas tiefer angesiedelt sind die Scheinwerfer in einem dreieckigen Gehäuse. Für eine möglichst optimale Aerodynamik sorgen Air Curtains im vorderen Stoßfänger, versenkbare Türgriffe, der komplett verkleidete Unterboden, speziell geformte Aero-Felgen im 17- oder 19-Zoll-Format und Luftkanäle in den D-Säulen.

Wer sich für einen Nexo interessiert, kann ist bei jedem Hyundai-Händler an der richten Adresse. Seit April wurden 180 Bestellungen registriert.

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