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Foto: Clemens Noll-Velten / bfp

Fahrbericht

Hyundai Tucson 1.6 HEV 4WD: Mit Ecken und Kanten

Hyundai hat die vierte Generation des Tucson neu erfunden. Statt Konformismus gilt jetzt Avantgarde. Eine kurze Ausfahrt mit dem 230 PS Hybriden

von  Clemens Noll-Velten

Wie eine Skulptur, die ein Bildhauer mit viel Leidenschaft geschaffen hat, steht der Tucson da. Der Blick des Betrachters schweift über die Form des Kompakt-SUV mit den vielen Ecken und Kanten, die ein harmonisches Gesamtbild schaffen. Besonders in zweifarbiger Lackierung, bei der das Dach eine andere Farbe hat als die übrigen Blechteile, fallen die vielen Sicken, die kantigen Radhäuser und die silbrige Sichel, die seitlich hinten vom Dach abfällt, auf. Das Design ist wirklich durchdacht. Das zeigt sich auch an der coupéhaften Dachlinie, an der Heckscheibe, wo das Logo völlig glatt eingefasst ist und der Heckwischer, der sicher vor Verschmutzung, im Dachspoiler verschwindet. Gezeichnet wurde der neue Tucson übrigens von der Koreanerin Seung Yeon Kim.

Alles passt. Auffällig ist der voluminöse Kühlergrill mit seinen versteckten Lichtern. Beim neuen Tucson hat Hyundai das LED-Tagfahrlicht geschickt getarnt. Erst wenn es eingeschaltet wird, tritt es aus dem großen Kühlergrill heraus. Um dies zu erreichen, wurden bei den kleineren Tagfahrleuchten per Lasertechnik Chromschichten zwischen LED-Licht und Glas aufgetragen. Diese lassen die Oberfläche nach außen hin verchromt wirken, doch ist sie zugleich durchlässig für Licht. Für die großen Tagfahrlichter kam eine Halbspiegel-Technik zum Einsatz: Auch hier ist die Beschichtung lichtdurchlässig, allerdings weniger stark als bei den kleinen Leuchten. Deshalb kommen bei den großen Tagfahrleuchten mehr LEDs und auch ein Temperatur-Sensor zum Einsatz, um bei zu starker Wärme die Lichtleistung zu drosseln. Die Hidden-Light-Technologie will Hyundai künftig in weiteren neuen Modellen einsetzen.

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Foto: Clemens Noll-Velten / bfp
Hyundai Tucson hidden-light

Hyundai Tucson bietet viel Platz im Innenraum

Avantgarde geht es auch im Innenraum zu. Zwar nicht so extravagant wie in einem DS7, aber der Spagat zwischen Design und Funktion ist sehr gut gelungen. Gegenüber der dritten Generation ist der neue Tucson mit einer Länge von 4,50 Metern nur um wenige Millimeter gewachsen. Durch seine komplett neu entwickelte Plattform bietet er aber einen geräumigeren Innenraum als sein Vorgänger. Im Fond sitzen Erwachsene jetzt deutlich bequemer. Das Kofferraumvolumen wuchs um 33 Liter auf 620 Liter. Liegen die Rücksitzlehnen (dreiteilig) flach, passen bis zu 1.799 Liter in den Tucson, ein Niveau, was viele Mittelklasse-Kombis nicht bieten.

Der Einstieg, vor allem zu den hinteren Sitzen ist angenehm. Den Passagieren steht viel Raum zur Verfügung und auch groß gewachsene Menschen freuen sich über gute Kopf- und Beinfreiheit. Das gilt auch auf den hinteren Plätzen.

Hinter dem Steuer sitzt es sich bequem. Geprägt ist der Fahrerraum von zwei präzisen Linien, die aus der Seitenverkleidung kommen, über die Instrumentierung laufen und die Mittelkonsole einfassen. Das sorgt auch für den Fahrer für ein großzügiges Raumgefühl. Die Instrumentenanzeige, ein Display, das hinter dem Lenkrad auf dem Armaturenbrett aufgesetzt wirkt, verfügt ab der Ausstattungslinie Select über keine konventionelle „Hutze“, also Abdeckung, mehr. Der Luftstrom von Heizung und Kühlung kommt durch schmale, versteckte Schlitze in den Innenraum. Das Cockpit dominiert der über zehn Zoll große Touchscreen in der Armaturenbrettmitte. Über ihn lassen sich intuitiv viele Menüpunkte steuern. Zwar gibt es keine Tasten und Regler, dennoch lassen sich die wichtigsten Steuerungen, wie Klimaanlage und Multimediasystem, direkt über den Touchscreen steuern ohne sich in Untermenüs zu verirren.

Hyundai setzt beim Tucson auf Antriebsvielfalt

Mit der Neuentwicklung der vierten Tucson-Generation kommen auch modernste Antriebe zum Einsatz. Im Vordergrund steht dabei die Elektrifizierung der Motoren. Bis auf die beiden Einstiegsversionen, dem 1,6-Liter-Benziner mit 150 PS und dem 1,6-Liter-Diesel mit 115 PS, sind alle weiteren Varianten entweder als Mild-Hybrid (48-Volt-System) oder als Vollhybrid konzipiert. Letzteren konnten wir erstmals fahren. Im „1.6 T-GDI HEV“, wie der Hybrid offiziell heißt, arbeiten ein Vierzylinder-Turbobenziner (180 PS) und ein Elektromotor (60 PS) zusammen und erreichen so eine Systemleistung von 230 PS. Damit ist der Hybrid-Tucson (ab 28.945 Euro netto) derzeit die stärkste Version innerhalb der Baureihe und macht das SUV zu einem sehr souveränen und hochwertigen Fahrzeug. Der Tucson gefällt durch guten Komfort sowie durch geringe Motor-, Abroll- und Windgeräusche. Und Leistung ist stets reichlich vorhanden.

Am häufigsten im elektrischen Modus fährt man in der Stadt. Wird nur sehr wenig Leistung angefordert, zum Beispiel für Rangieren oder langsames Fahren, bleibt der Benziner außen vor. Dann wird der Tucson lediglich vom E-Motor angetrieben. Auch wenn der Fahrer bei höherem Tempo den Fuß vom Gas nimmt, schaltet das System augenblicklich den Verbrenner ab. Beim Bremsen erzeugt der Elektromotor kurzzeitig als Generator Strom und leitet diesen in die Batterie. So kann die Energie wieder für die nächste Beschleunigung genutzt werden.

Hyundai Tucson startet mit vier Ausstattungslinien

Hyundai bietet seinen neuen Tucson zunächst in den vier Ausstattungslinien „Pure“, „Select“, „Trend“ und „Prime“ an. Im Frühjahr 2021 wird die „N Line“ mit einer besonders sportlichen Ausprägung hinzukommen. Die Preisspanne zwischen Basis und Topmodell liegt bei rund 14.000 Euro, reicht von 22.521 (Ausstattungsniveau „Pure“) bis 36.470 Euro („Prime“). Alle Preise sind Nettopreise. Schon die Einstiegsversion ist zwar recht üppig ausgestattet und es sind sogar diverse Sicherheits-Assistenzsysteme wie Fahrradfahrer- und Verkehrszeichen-Erkennung serienmäßig an Bord. Es fehlt allerdings die Möglichkeit, frei andere Extras hinzu zu bestellen.

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