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Foto: Christian Frederik Merten
Mit seinen zweigeteilten Scheinwerfern und den LED-Tagfahrleuchten im Grill zeigt der Hyundai Tucson Gesicht.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrtest

Hyundai Tucson: Praktischer Charakterkopf

Auffällig ist er, der Hyundai Tucson. Trotz individuellen Designs überzeugt das SUV im Alltag mit hoher Praxistauglichkeit.

Wenn man dem neuen Hyundai Tucson eines mit Sicherheit nicht vorwerfen kann, dann ist es Gesichtslosigkeit. Denn die Hyundai-Designer verliehen ihrem Bestseller-SUV zweifelsohne Charakter. „Sensuous Sportiness“ nennt Hyundai die Designsprache, die den Tucson zum Individualisten im Massensegment macht. Was seine praktischen Qualitäten aber keineswegs beeinträchtig. Ganz im Gegenteil, wie wir in unserem Test erfahren konnten.

Integrierte Tagfahr-LEDs im großen Grill

Schon von vorne sticht der Tucson deutlich aus der Masse heraus. Vor allem die zweigeteilten Leuchten fallen auf: Während die LED-Tagfahrleuchten oben sitzen und sich großflächig in den Kühlergrill ziehen, illuminieren die Hauptscheinwerfer die Straße eine Etage tiefer aus dem Stoßfänger heraus. Damit aber nicht genug der Extravaganz: Auch in der Seitenansicht zeigt der Tucson seinen eigenen Stil, vor allem mit den pfeilartig Richtung Wagenmitte zulaufenden Sicken. Am Heck geht es dann etwas konventioneller zu. Mit seinem durchgehenden Leuchtenband präsentiert sich das Hyundai-SUV im aktuellen Zeitgeist, mit seinen geteilten Rückleuchten beweist er aber wiederum Charakter.

Sehr erfreulich aber ist, dass all die optische Extravaganz des Tucson seine Alltagstauglichkeit in keinster Weise einschränkt. So ist das exakt 4,50 Meter lange Hyundai-SUV nicht nur auf den Vordersitzen, sondern auch auf der Rückbank äußerst geräumig. Weder Kopf noch Knie der Hinterbänkler fühlen sich in irgendeiner Art und Weise eingeschränkt. Und mit 616 bis 1.795 Litern Kofferraum schluckt der von uns getestete Vollhybrid auch überdurchschnittlich viel Gepäck.

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Richtiges Maß an digitaler Bedienung

Auch im Innenraum geht es ergonomisch zu. Zwei Monitore waren in unserem Tucson, der in der Spitzenausstattung Prime daher rollte, verbaut: ein 10,25 Zoll großes digitales Cockpit hinter dem Lenkrad sowie ein ebenso großer Touchscreen in der Mittelkonsole. Beide Monitore überzeugten uns mit gestochen scharfen Bildern und guter Ablesbarkeit. Hinzu kommt die problemlose Bedienung sowohl des Infotainmentsystems als auch der weiterhin vorhandenen kapazitativen Tasten. Schön, dass Hyundai auch im digitalen Zeitalter auf die separate Bedienung zentraler Funktionen wie die Klimatisierung oder die Sitzheizung setzt. Auch die Automatikanwahl erfolgt übrigens via Tasten und nicht etwa via Joystick. Was die Verarbeitungs- und Materialqualität angeht, hatten wir ebenfalls nichts zu meckern.

Aber nochmal zurück zu den Digitalinstrumenten. Zwei Rundinstrumente zeigen Geschwindigkeit und Performance an – bei uns also zum Beispiel auch, ob der Hybrid-Akku gerade geladen wird. Aber nicht nur das: Als Teil des Assistenz-Pakets (824 Euro für den Hybrid in der Prime-Ausstattung; alle Preise netto zzgl. USt.) gab es auch den Totwinkelassistenten mit Monitoranzeige. Heißt: Setzt man den Blinker, erscheint im rechten oder linken Rundinstrument ein Kamerabild von der Fahrzeugseite und schaltet so den Toten Winkel aus. Die Idee ist gut, lenkt man den Blick doch weniger von der Straße. Bei schönem Wetter funktioniert die Sache auch recht gut, regnet es allerdings, erkennt man auf den Bildern nur noch eines: Wassertropfen.

Hybrid-Verbrauch: Der Gasfuß macht´s

Das trübt zwar die Sicht nach hinten – genauso wie das kleine Wischerfeld am Heckfenster, wo ausgerechnet der Bereich hinten links schmutzig bleibt -, nicht jedoch den Gesamteindruck des Hyundai Tucson. Denn der ist und bleibt trotz kleiner Schwächen positiv. So ist der Tucson nicht nur auf Kurzstrecken, sondern vor allem auch auf langen Touren ein angenehmer Alltagsbegleiter. Auch nach mehreren hundert Kilometern steigt man immer noch entspannt aus dem koreanischen SUV. Sitze, Fahrwerk und die Sechsgang-Automatik passen zum harmonischen Gesamtkonzept, lediglich am viel zu spät reagierenden Lichtsensor sowie an der unzuverlässigen Verkehrszeichenerkennung darf Hyundai gerne nochmal arbeiten.

Wer viel auf der Autobahn unterwegs ist, sollte sich allerdings überlegen, ob der von uns getestete Vollhybrid die richtige Wahl ist. Mit 230 PS Systemleistung aus einem 180-PS-Vierzylinder und einem 60-PS-Elektromotor ist der Tucson Hybrid zwar standesgemäß motorisiert und scheut auch schnellere Etappen oder Überholmanöver nicht. Einen wirklichen Hybrid-Effekt haben wir auf der Langstrecke aber nicht bemerkt.

Wer den Tucson Hybrid überwiegend auf der Autobahn fährt, wird, wenn es auch mal schneller zugeht, um die neun Liter je 100 Kilometer benötigen. Konkret waren es bei uns 9,1 Liter, was für die Leistungsklasse und einen Benziner und für den überwiegenden Autobahneinsatz noch in Ordnung geht. Wer jedoch viel in der Stadt und auf dem Land unterwegs ist, kann den Verbrauch noch deutlich drücken. 6,6 Liter je 100 Kilometer waren es bei uns noch, als wir den Tucson im Mix aus Stadt, Land und Autobahn gefahren sind und so auch immer mal wieder über kürzere Etappen rein elektrisches Fahren möglich war. Den Strom dafür zieht der E-Motor aus einer 1,49 kWh großen Lithium-Ionen-Polymer-Batterie, die bei hohem Tempo vom Verbrenner, ansonsten aber vor allem beim Bremsen, Ausrollen oder Bergabfahren geladen wird.

Fünf Motoren, vier Ausstattungslinien

Je nach Fahrprofil ist er also durchaus eine Empfehlung wert, der Tucson Hybrid. Wer sich allerdings nicht für einen Hybrid erwärmen kann, für den stehen noch weitere Motorisierungen zur Wahl:

  • Der Einstiegsbenziner leistet 150 PS und ist als Sechsgang-Handschalter wahlweise mit oder ohne 48-Volt-Mildhybrid-System erhältlich. Mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist das immer mit an Bord. Der Antrieb erfolgt hier immer über die Vorderräder.
  • Der mittlere Benziner leistet 180 PS. Der Handschalter kommt mit Frontantrieb, das Doppelkupplungsgetriebe mit Allradantrieb.
  • Spitzen-Benziner ist der von uns gefahrene 230-PS-Vollhybrid. Er kommt immer mit einer Sechsstufen-Automatik und wahlweise mit Front- oder Allradantrieb.
  • Bei den Dieseln geht es mit 116 PS los – und zwar immer mit Handschaltung und Frontantrieb.
  • Mehr Auswahl haben Tucson-Kunden beim stärkeren Selbstzünder mit 136 PS. Zwar ist das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe obligatorisch. Kunden können aber zwischen Front- und Allradantrieb wählen.

Noch im Frühjahr wird Hyundai mit dem Tucson Plug-in-Hybrid übrigens eine sechste Motorvariante für sein SUV einführen.

Was die Ausstattung angeht, hat Hyundai für den Tucson mit Pure, Select, Trend und Prime vier Levels gestrickt. Mit 22.521 Euro für den Basis-Benziner startet der Pure zwar günstig, ist aber trotzdem nicht zu empfehlen. Wichtige Extras gibt es für ihn nicht einmal gegen Aufpreis, selbst einen Regensensor bekommt man nicht.

Wer auf ein ganzes Sammelsurium an Assistenzsystemen verzichten kann, ist mit dem Select ab 24.790 Euro gut bedient, wenn er das LED-Grilldesign-Paket mit Voll-LED-Scheinwerfern, das Funktions-Paket (unter anderem Sitzheizung vorn) und das Navigations-Paket dazu bucht (insgesamt plus 2.185 Euro). Alle anderen greifen zum Trend ab 28.151, für den viele Assistenten optional verfügbar sind.

Der Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Hybrid 2WD Prime in der Kurzkritik:

Plus:

  • Viel Platz
  • Harmonisches Langstreckenfahrzeug
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus:

  • Unzuverlässiger Verkehrszeichenassistent
  • Lichtsensor reagiert bei Regen zu spät
  • Totwinkelanzeige im Cockpit bei Regen 

Technische Daten Hyundai Tucson 1.6 T-GDI Hybrid 2WD Prime:

  • Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV
  • Länge/Breite/Höhe in mm: 4.500/1.865/1.650 mm
  • Motoren: Reihenvierzylinder-Benzinmotor und Elektromotor
  • Antrieb: Frontantrieb mit Sechsgang-Automatikgetriebe
  • Leistung Benzinmotor: 132 kW (180 PS)
  • Max. Drehmoment Benzinmotor: 265 Nm bei 1.500 – 4.500 U/min
  • Leistung Elektromotor: 44 kW (60 PS)
  • Max. Drehmoment Elektromotor: k. A.
  • Systemleistung: 169 kW (230 PS)
  • Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 8,0 s
  • Normverbrauch (WLTP): 5,9 l
  • Testverbrauch: 6,6 l
  • CO2-Emission (WLTP): 135 g/km
  • Kofferraumvolumen: 616 – 1.795 l
  • Tankinhalt: 52 l
  • Zuladung: 415 – 536 kg
  • Schadstoffklasse: Euro 6d
  • Effizienzklasse: A+
  • KH/VK/TK: 18/23/24
  • Wartung: 12 Monate/15.000 km
  • Grundpreis Testmotorisierung (netto zzgl. USt.): 29.748 Euro

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