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Foto: Clemens Noll-Velten / bfp

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Jeep Renegade 4xe: Ende Gelände?

Für Jeep ist mit dem Renegade PHEV elektrisch kein Ende im Gelände. Wie sich das neue Konzept im Alltag schlägt, haben wir erfahren.

Von Clemens Noll-Velten

Die Marke Jeep hat eine lange Offroad Tradition. Fahrzeuge, robust und mit trinkfreudigen Motoren ausgestattet, leicht zu warten und zu reparieren, zunächst für das Militär und später auch für den zivilen Einsatz entwickelt, waren Ikonen. Jeep war sogar das Synonym für geländegängige Pkw. Die Marke Jeep, mittlerweile zu FCA gehörend, übernahm den Namen der Sondermodelle des zivilen Jeeps CJ-5 1970/71 für ein eigenständiges Fahrzeug im Jahr 2014. Das Mini-SUV wurde, mit der Tradition brechend, erstmals außerhalb der USA zusammen mit dem eng verwandten Fiat 500 X in Italien und mittlerweile auch in Südamerika gebaut.

Elektroantriebe liegen im Trend, gerade bei SUV

Das hat größtenteils nicht mit einem gesteigerten Umweltbewusstsein der Nachfrager zu tun, sondern in der Regel mit wirtschaftlichen Kaufanreizen. Die Kundschaft freut sich über großzügige Zuschüsse und die Hersteller werden den gesetzlichen CO2-Vorgaben gerecht. Eine klassische Win-win-Situation, die auch erklärt, warum auch die offroad-orientierte Fiat-Schwester Jeep auf Plug-in-Hybride setzt. Mit dem neuen Antriebskonzept läuft der kleinste Geländewagen aus dem Hause Jeep in das alternative Lager über und setzt dabei ein Zeichen. Denn er kombiniert den E-Antrieb mit geländegängiger Allradtechnik, was in dieser Klasse aktuell und wohl auch auf Sicht ein Alleinstellungsmerkmal ist.

Jeep Renegade 4xe: Echt fürs Gelände

Bei dem Renegade PHEV setzt der Hersteller auf eine elektrisch angetriebene Hinterachse. Während die Vorderräder von einem 1,3-Liter-Benzin-Motor mit 180 PS bewegt werden, kommt hinten ein 60 PS starker E-Motor zum Einsatz. Eine mechanische Verbindung zwischen den Achsen ist nicht mehr nötig. Das Antriebskonzept ist so clever gelöst, dass auch klassische Geländewagen-Funktionen, wie ein sperrbares Mittendifferenzial und eine Getriebeuntersetzung per Drehschalter wählbar sind. Dazu kommen in der Offroad-Topausstattung „Trailhawk“ spezielle Fahrprogramme für unterschiedliche Untergründe. Die von den anderen Renegade-Modellen bekannte kantige und zumindest für den Geländeeinsatz vergleichsweise übersichtliche Karosserie mit ihren passenden kurzen Überhängen unterstreichen die Geländegängigkeit. Übrigens kann der 4xe 400 mm tief waten, während die Benzinbrüder nur 220 mm schaffen.

Plug-In-Hybrid mit Reichweitenschwäche

So ganz tief in die Wildnis will man den Steckdosen-Jeep jedoch nicht mitnehmen. Eher in den urbanen Dschungel oder in den ländlichen Raum. Das liegt an seiner Reichweiten-Schwäche. Zwar reicht der Stromvorrat im Akku theoretisch für 50 Kilometer, doch im Test kamen wir auf durchschnittlich 43. Damit die zusätzliche Antriebstechnik aber überhaupt in den kleinen Jeep passt, musste der Benzintank verkleinert werden. 36,5 Liter Treibstoff passen in den Tank, was zu einer Gesamtreichweite in der Praxis von unterhalb 600 Kilometern und im Alltag häufig zur Tankstelle führt.

Der Jeep Renegade kann auch sparsam

Im Kurzstrecken-Alltag könnten viele Pendler mit dem Batteriestrom auskommen. Und auch im Hybrideinsatz, wenn beide Motoren sich die Arbeit teilen, lag bei unseren Testfahrten der Durchschnittsverbrauch bei 6,4 Litern. Ist der Stromvorrat erschöpft, muss der Verbrenner jedoch nahezu alleine ran. Dann meldet der Bordcomputer Werte um die acht Liter. Praktisch ist die Stromsparfunktion für den Akku. In diesem Fall betätigt man einen gut zugänglichen Schalter, der das Fahren ausschließlich mit dem Benzinmotor ermöglicht. Dann ist der Jeep nur mit Frontantrieb und der Sechstufenautomatik unterwegs. Die Akkuladung bleibt für einen späteren Einsatz, zum Beispiel in derInnenstadt, erhalten.

Gemütlich unterwegs

240 PS Systemleistung lesen sich gut im Fahrzeugschein. Doch ist der Renegade nie auf der Flucht, sondern lässt seine Pferdchen zögerlich marschieren. Die Direktheit und Leichtfüßigkeit,  die man von anderen PHEVs kennt, vermisst man beim Renegade 4xe. Hier lassen sich Automatik und Antriebssteuerung mit der Umsetzung des Fahrerwunsches etwas Zeit. Die Zusammenarbeit von E- und Verbrennungsmotor könnte dezenter sein. Wird mehr Leistung benötigt, schaltet sich der Benzinmotor spürbar hinzu. Temperament entwickelt der Offroader erst, wenn man das Sportprogramm anwählt, das das Leistungsoptimum aus beiden Motoren herausholt. Dann zeigt der Bordcomputer dementsprechend zweistellige Verbrauchswerte an.

Viel Platz für Passagiere und Ladung

Die Raumausnutzung des Mini-SUV ist gut. Vier Erwachsene haben bequem Platz bei einem Standardkofferraumvolumen von 330 Litern. Bei umgelegter Rückbank passen dann 1.277 Liter rein. Mit Assistenzsystemen ist der Renegade gesegnet. Neben Komfortassistenten, Sitz- und Lenkradheizung, überzeugen Spurhalteassistent und Totwinkel-Warner. Der kamerabasierte Rückfahrassistent wird auch von Außensensoren akustisch unterstützt. Erwähnenswert sind dabei die erschreckend lauten und schrillen Töne, die von den hochsensiblen Sensoren bei der kleinsten Annäherung des Fahrzeugs ausgelöst im Fahrzeug erklangen.

Fazit:

Die Geländegängigkeit des Jeep Renegade 4xe ist für Plug-In-Hybride  aktuell einmalig.  Alltagstauglich ist er aufgrund seiner Reichweite eher für den Einsatz im Pendelverkehr oder den robusten Geländeeinsatz mit begrenzter Reichweite.

Betriebskosten Jeep Renegade PHEV 4xe T4 limited Hybrid

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