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Firmenwagenwissen

Kaufen, leasen oder mieten?

Ob kaufen oder leasen - wie hart der Markt umkämpft ist, zeigen die vielen Aktionen und Rabattangebote, mit denen die Autobauer um Flotten- und Gewerbekunden buhlen. Im Leasinggeschäft wird mit Komplettservice inklusive und keinen Sonderzahlungen bei gesenkten monatlichen Kosten geworben. Die Variante des Leasings hat nach Ansicht von Helma Karohl, Commercial Director Athlon Germany, vor allem für mittelständische Unternehmer viele Vorteile, denn hier können sie ihre Firmenflotte ohne Eigenkapital aufbauen. Zudem böten die Leasingraten eine hohe Planungssicherheit. "Auch Reparaturen, Inspektions- und Wartungskosten sind bei Leasingverträgen führender Anbieter vielfach inklusive - ein enormer Komfort für Fuhrparkmanager. Gleichzeitig können Flottenmanager Neufahrzeuge anschaffen, die das Image der Firma aufpolieren und darüber hinaus auch mit Neuwagengarantien ausgestattet sind. Nach Ablauf eines Leasingvertrags müssen sich Unternehmen auch nicht sorgen, dass sie das Fahrzeug wieder verkaufen müssen. Athlon beispielsweise lässt jedes Fahrzeug individuell nach Vertrgasablauf bewerten. Je nach Vertragsausführung hat das Unternehmen mit dem Rückgabeprozess wenig bis gar nichts mehr zu tun."

Wann lohnt sich der Kauf?

Als größten Vorteils des Autokaufs gegenüber dem Leasing sieht Karohl, dass Unternehmen Fahrzeuge nicht nur besitzen, sondern zum Eigentümer werden. "Insbesondere für Firmen, die möglichst nur über einen begrenzten Zeitraum Raten bezahlen und anschließend als Eigentümer von einer Wertsteigerung des Fuhrparks profitieren wollen, lohnt sich der Kauf. Viele Händler locken zudem mt satten Rabatten bei sofortiger Bezahlung. Diese können sich für manche Firmen lohnen." Ein Nachteil bestehe allerdings darin, dass im Unterschied zum Leasing in der Finanzierung keine einfache Rückgabe des Fahrzeugs möglich sei. Stattdessen handele es sich stets um einen Verkauf, bei dem auch Umsatzsteuer gezahlt werden müsse. "Wird ein Gewinn erzielt, so muss auch dieser beim Finanzamt angegeben werden." Auch die Motive für Unternehmen, einen Firmen-Pkw zu mieten, können vielfältig sein. "Beispielsweise möchten viele Arbeitgeber gerade innerhalb der Probezeit von neuen Mitarbeitern keine jahrelang laufenden Leasingverträge abschließen." Der abgeschlossene Vertrag habe nach Ablauf einer Mindestmietdauer keine feste Laufzeit wie etwa das Leasing; das Fahrzeug könne daher auch vor dem Ende der Mietdauer zurückgegeben werden. Die absolvierte Zahl der Tage biete in diesem Fall oftmals die Basis zur Berechnung des Mietpreises.

Müssen Unternehmen umdenken?

Axel Zurhausen, Leiter Vertrieb Großkunden bei Volvo Car Germany, sieht angesichts der bevorsthenden Änderungen hinsichtlich der Bilanzierung von Leasingverträgen ein mögliches Umdenken der Unternehmen: "Die eine, für jeden Fuhrpark und jede Flottengröße zutreffende Antwort gibt es allerdings nicht. Am Ende ist es eine strategisch unternehmerische Entscheidung, da sowohl Kauf als auch Leasing Vor- und Nachteile bieten. Beim Leasing überwiegen aktuell die steuerlichen Vorteile; der gekaufte Fuhrpark bietet dem Eigentümer mehr Flexibilität, aber hinsichtlich der Verwertung auch das damit verbundene Risiko. Vor dem Hintergrund der ab 2019 geltenden IFRS 16 werden sich auch viele davon betroffene Unternehmen die Frage nach Kauf oder Leasing stellen. Insofern bildet die Miete, wie wir sie mit der Schwedenflotte Business Class anbieten, eine interessante Alternative. Aber auch für die Miete gilt: Das individuelle Nutzungskonzept ist entscheidend."

Welche Fragen stellen sich?

Eine allgemeingültige Antwort für Unternehmen oder Fuhrparks jeder Größe kann auch laut Henning Schick, Direktor After Sales Ari Fleet, nicht geben. Ein Patentrezept à la "ab 50 Fahrzeugen lohnt es sich zu leasen", habe er ebenfalls nicht parat. Vielmehr müsse sich jeder Flottenmanager zunächst drei Fragen stellen:

  1. Welche Finanzierungsformen nutze ich aktuell und bei wem?
  2. Warum nutze ich diese Finanzierungsformen (Ansprechpartner, Hersteller, Konditionen, Verbindungen)?
  3. Sind es in Bezug auf die individuelle (Situation, Fachaufträge, Bonität, Bilanz, Sicherheit, Kosten etc. ) die optimalen Finanzierungsformen oder sehe ich Verbesserungsmöglichkeiten?

"Bei ARI machen wir eine solche Analyse für jeden Neukunden und entwickeln anschließend die Flotte entsprechend weiter. Der Markt bietet Fuhrparkbetreibern aktuell mehr als zehn unterschiedliche Finanzierungsformen. Angeboten werden sie von Herstellerbanken, freien Anbietern oder auch Vermietern."

Geht Leasing auch flexibler?

Zusätzlich zu diesen herkömmlichen Leasingangeboten biete ARI jetzt das Modell ARI Flex Lease, eine Open-End-Lease-Lösung, die sich auf dem US-amerikanischen Markt bereits über die Jahrzehnte bewährt habe. "Dazu zählt zum Beispiel eine äußerst hohe finanzielle Sicherheit. Sie wird gewährleistet durch einen an das Auto gebundenen festen Zins über die gesamte Laufzeit, den Auschluss von Zusatzkosten bei Rückgabe des Fahrzeugs und ein schnelles Remarketing der zurückgegebenen Fahrzeuge. Das wirkt sich natürlich auch positiv auf die Liquidität aus." Ein weiterer Vorteil sei die große Flexibilität durch die offene Laufzeit der Verträge.

Weshalb rechnet sich Leasing?

Tim Beltermann, Leiter Vertrieb und Marketing Alphabet Deutschland, vertritt eine klare Meinung: "Unternehmen, die Mitarbeitern einen Dienstwagen zur regelmäßigen und dauerhaften Nutzung zur Verfügung stellen wollen, sollten dafür Leasingfahrzeuge nutzen. Sie profitieren dabei von mehreren Vorteilen. Der Leasingnehmer bestimmt Marke, Modell und Ausstattung. Im Full-Service-Leasing können zudem modular hinzubuchbare Leistungen wie Werkstattservice, Reifenservice, Treibstoff- und Schadenmangement eingeschlossen werden - Unternehmen erhalten so Lösungen aus einer Hand." Die Größe und das Einsatzgebiet einer Flotte seien dabei kein entscheidendes Kriterium. "Wir bei Alphabet beraten Kunden aus unterschiedlichen Branchen mit Flotten jeglicher Größen. Zu unseren Kunden zählen kleine und mittelständische Unternehmen ebenso wie internationale Großkonzerne. Vor dem Hintergrund, dass Mobilitätskosten neben den Personalkosten in Firmen mit dem größten Kostenblock ausmachen, nimmt auch bei kleineren und mittleren Unternehmen die Nachfrage nach umfassenden Serviceleistungen stetig zu. Deshalb sind unsere Business-Mobility-Lösungen so konzipiert, dass sie in einem kleinen Familienunternehmen genauso gut funktionieren wie in einem börsenorientierten Konzern."

Was spricht für Miete?

Um auch für unerwartet Ausfälle oder kurzfristige Erweiterungen im Fuhrpark gerüstet zu sein, sei eine Langzeitmiete sinnvoll. "Die Kurzzeitmiete, die wir über Alphabet Rent ebenfalls anbieten, ist eine attraktive Lösung zur schnellen Überbrückung von Mobilitätsengpässen und stellt für einen kurzen Zeitraum eine zusätzliche Mobilitätsoption dar." Sie ermögliche flexible Mobilität ohne lange Wartezeiten und hohen administrativen Aufwand. Tim Beltermann weiter: "Um Mitarbeiter mobil und zugleich den administrativen Aufwand für Fuhrparkverantwortliche und Fahrer gering zu halten, empfehlen wir ein individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasstes Portfolio an Mobilitätslösungen, das Full-Service-Leasing ebenso einschließt wie Angebote zur Kurzzeit- und zur Langzeitmiete." Für Matteo Carlesso, Geschäftsfrüher der Carmobility GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesllschaft der Volkswagen Financial Services AG, ist "die Frage nach der geeigneten Beschaffungsform von Fuhrpark zu Fuhrpark hochgradig individuell und lässt sich nicht pauschal beantworten".Vor allen Dingen werde diese Entscheidung im Regelfall nicht alleine vom Fuhrparkmanager getroffen, sondern auch unter bilanziellen Gesichtspunkten gemeinsam mit dem Rechnungswesen/Controlling oder dem jeweiligen Steuerberater des Unternehmens erarbeitet. "Wir unterstützen und beraten unsere Kunden im Hinblick auf geeignete Beschaffungs- und Mobilitätsformen - zum Beispiel auch bei der Optimierung der Car Policy." Für Leasing spreche unter anderem eine präzise Kalkulation und Budgetierung durch monatlich gleichbleibende Raten.  Sofern die Geschäftsfahrzeuge rein gewerblich genutzt würden, ließen sich die monatlichen Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Ausnahme: IFRS-bilanzierende Unternehmen. Zu berücksichtigen sei aber auch, dass möglicherweise Nachzahlungen bei der Fahrzeugrückgabe anfallen könnten. Kunden sollten deshalb auf eine zertifizierte Fahrzeugrückgabe achten.

Wann sollte man finanzieren?

Als Vorteile einer Finanzierung sieht Carlesso die präzise Kalkulation und Budgetierung durch monatlich gleichbleibende Raten. Das sei besonders geeignet für Fahrzeuge mit besonders hohem Verschleiß wie Baustellenfahrzeuge oder Spezialfahrzeuge mit spezifischen Auf- und Umbauten. Der Fahrzeugkauf sei für Unternehmen mit ausreichend liquiden Mitteln geeignet. Die Abschreibungen aus Anlagevermögen könnten als Betriebsaufwendungenangesetzt werden. "Die Restwertrisiken aber verbleiben in den Büchern des Unternehmens. Falls keine professionelolen Vermarktungsstrukturen und Partner vorhanden sind, fällt zudem ein hoher Vermarktungsaufwand an." Es gibt also keine pauschale Lösung. letzlich sind Betriebsgröße, Einsatzgebiete der Fahrzeuge und auch spezielle unternehmerische Entscheidungen ausschlaggebend dafür, ob die Flotte gekauft oder geleast werden soll.

von Wolfgang Schäfer

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