Der Kia Niro Nummer fällt auf: Besonders das Heck mit Rückleuchten in den Flanken und der optional optisch abgesetzten C-Säule ist individuell.
Foto: Christian Frederik Merten
Der Kia Niro Nummer fällt auf: Besonders das Heck mit Rückleuchten in den Flanken und der optional optisch abgesetzten C-Säule ist individuell.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrtest

Kia Niro HEV: Auffällig effizient

Auch als Vollhybrid präsentiert sich der Kia Niro in komplett eigenmen Stil. Dabei ist der kompakte Crossover auch noch äußerst effizient unterwegs.

2016 war es, da präsentierte Kia mit dem Niro seinen ersten Vollhybrid (HEV). Halb Kompakter, halb SUV fuhr der Niro von Anfang an als Crossover zur Kundschaft. Diesem Konzept bleibt auch die zweite Generation des Niro treu, die seit Sommer dieses Jahres bei den Kia-Händlern steht. Wie den Vorgänger gibt es auch sie nicht nur als Vollhybrid, sondern auch als Plug-in-Hybrid oder sogar komplett elektrisch. Für alle, die nicht immer um die Ecke laden können, ist der Vollhybrid natürlich besonders interessant. Und genau den haben wir uns genauer angeschaut.

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Der erste Eindruck: Prägnante Niro-C-Säule

Fünf Türen und Crossover-Optik sind Standard beim exakt 4,42 Meter langen Niro. Im Vergleich zum Vorgänger haben die Kia-Designer ihrem Crossover aber noch einige Besonderheiten ins Blech geschnitten. Schon die Front ist charakteristisch geformt: Hier gibt es quaderförmige, sich dann aber in Richtung Grill verjüngende Scheinwerfer, dazu kommen schlangenförmige Tagfahr-LEDs. Besonders stilprägend ist das Wagen-Ende: Die hohen und schmalen Niro-Rückleuchten sitzen mehr in der Flanke als am Heck, und die Blinker wanderten nach unten in die Heckschürze. Besonders auffällig ist die C-Säule, wenn sie optional schwarz abgesetzt ist.

Innere Werte: Großzügiger Niro-Innenraum

Für seine Größe bietet der neue Kia Niro eine Menge Platz. Vier Erwachsene sitzen mehr als bequem, auch im Fond gibt es viel Kopf- und Knieraum. Der Gepäckraum des Vollhybrids schluckt praxistaugliche 451 bis 1.445 Liter. Wer sich für den Plug-in-Hybrid entscheidet, muss sich allerdings mit 348 bis 1.342 Litern begnügen, im vollelektrischen Niro EV sind es 475 bis 1.392 Liter.

Gleichzeitig skulptural, luftig und ergonomisch gestaltet ist das Niro-Cockpit, die Bedienbarkeit erste Sahne. Da wo sinnvoll, setzt Kia weiterhin auf Tasten und Knöpfe. Toll die digital verstellbare Bedieneinheit unter dem Touchscreen, über die sich wahlweise die Klimatisierung oder Navi und Co. unkompliziert steuern lassen. Aber auch das Infotainmentsystem und das – ab der mittleren Ausstattung Vision serienmäßige Navi – lassen sich schnell und einfach bedienen. Dazu kommt ein für das Segment mehr als stimmiger Qualitätseindruck, was Materialien und Verarbeitung angeht.

Auf der Straße: Effizienter Crossover

Aber jetzt Schluss mit den statischen Eindrücken, wie schlägt sich der Niro während der Fahrt? Auch gut, finden wir. Das Fahrwerk ist weder zu weich noch zu hart, die Lenkung insgesamt direkt. Nur bei schnellerem Autobahn-Tempo wirkte sie um die Mittellage etwas teigig. Generell vermittelt der Niro so ein sattes Fahrgefühl. Dass Kia den Niro auf Effizienz getrimmt hat, merkt man bei höherem Tempo. Zwar ist der Hybrid-Crossover mit seinen 141 PS keine lahme Ente, auf der Autobahn fehlt es ihm beim Spurt aber ab und zu an Elastizität.

Dafür glänzt der Koreaner beim Verbrauch. Alles in allem mit viel Autobahn-Einsatz landeten wir bei 6,8 Litern Super je 100 Kilometer. Waren wir besonders sparsam unterwegs, reichten dem Niro Vollhybrid auch 5,8 Liter. Und in der Stadt standen oft deutlich weniger als fünf Liter auf dem Display des Bordcomputers. Hier fährt der Niro besonders häufig rein elektrisch, was der Vollhybrid bis Tempo 120 kann. Aber auch außerhalb geschlossener Ortschaften wechselt er häufig und sogar über längere Strecken in den EV-Modus – mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Verbrauch.

Auch toll: Die Online-Navigation, die einen zuverlässig auch um neue und kleinere Staus lotst und uns so vor langen Wartezeiten in einer Vollsperrung gerettet hat. Und trotz breiter C-Säule empfanden wir den Niro als vergleichsweise übersichtlich. Nicht so toll: Die nicht immer ganz zuverlässige Verkehrszeichenerkennung. Außerdem legten Infotainment und Navi einmalig einen Totalabsturz hin, so dass uns einige Zeit nur der Blick auf das Bild der Rückfahrkamera und später auf den schwarzen Bildschirm blieb. Ein Faux-pas, der sich aber mit dem nächsten Tankstopp erledigte und auch nicht wiederholte. Also Haken dran.

Was gibt´s fürs Geld? Auch im Niro macht´s die Mitte

Ob Niro Vollhybrid, Plug-in-Hybrid oder rein elektrisch, ist vor allem eine Frage des Fahrprofils. Los geht es

  • beim Vollhybrid mit 141 ab 25.790 Euro
  • beim Plug-in-Hybrid mit 183 PS Systemleistung ab 30.832 Euro und
  • beim vollelektrischen Niro EV mit 204 PS ab 39.992 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.).

Wer den Niro als Voll- oder Plug-in-Hybrid bestellt, kann zwischen den drei Ausstattungsvarianten Edition 7, Vision und Spirit wählen. Den Elektro-Niro gibt es ausschließlich in der Einheitsausstattung Inspiration. Ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ist bei den Hybriden Standard.

Bis auf einige spezifische Features des Plug-in-Hybrids unterscheiden sich die Ausstattungsumfänge und Optionen der beiden Hybride nicht. Weshalb wir einheitlich sagen können: Mit dem Niro Vision fährt man gut. Zwar ist schon die Basis Edition 7 nicht schlecht ausgestattet – so sind zahlreiche Assistenten, Rückfahrkamera, Infotainment mit 8-Zoll-Touchscreen, Apple Carplay und Android Auto, Sitzheizung vorn und sogar eine Lenkradheizung Standard. Manch sinnvolles Extra gibt es aber erst ab der Linie Vision.

Mindestens 28.563 Euro sind dann für den Vollhybrid, 34.025 Euro für den Plug-in-Hybrid zu berappen. Dafür gibt es zusätzlich zur Basis unter anderem weitere Assistenten, einen erweiterten Frontkollisions-Warner, den adaptiven Tempomat, 10,25-Zoll-Digitalinstrumente und -Touchscreen, das Online-Navi, die Einparkhilfe vorn, den Regensensor sowie schlüssellosen Zugang und Start.

Sinnvolle Extras sind aus unserer Sicht

  • das Komfort-Paket mit Lendenwirbelstütze und E-Verstellung für den Fahrersitz sowie kabellosem Smartphone-Laden (496 Euro)
  • das Style-Paket mit Voll-LED-Scheinwerfern (832 Euro) sowie
  • ein Metallic- oder Perleffekt-Lack (546 Euro).

Beim Plug-in-Hybrid empfehlen wir außerdem den Typ-2-Stecker für 197 Euro. Dass es die schicke schwarze C-Säule (160 Euro plus 2.546 Euro Zwangskombinationen ausschließlich im Spirit) im Vision nicht gibt, bleibt aus unserer Sicht verschmerzbar.

Und noch kurz zum vollelektrischen Niro. Wer hier zusätzlich die Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung (840 Euro) und das Drive-Wise-Advanced-Paket mit seinen zahlreichen Assistenten (1.000 Euro) ankreuzt, ist schon ganz gut bedient.

Fazit:

Als Vollhybrid ist der Kia Niro auch ohne Stecker ein effizienter Allrounder. Für ihn sprechen viel Platz, wenig Verbrauch und hoher Langstreckenkomfort. Wer einen richtigen Dynamiker sucht, ist beim Niro aber an der falschen Stelle.

Der Kia Niro 1.6 GDI HEC DCT Spirit in der Kurzkritik:

Plus:

  • Viel Platz
  • Solide Verarbeitung
  • Geringer Verbrauch

Minus:

  • Bei höheren Drehzahlen wenig elastisch
  • Wenig exakte Verkehrszeichenerkennung

Technische Daten Kia Niro 1.6 GDI HEC DCT Spirit:

  • Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV
  • Länge/Breite/Höhe: 4.420/1.825/1.545 mm
  • Antrieb: Frontantrieb mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Motor: Reihenvierzylinder-Benzinmotor plus Permanentmagnet-Synchron-Elektromotor
  • Leistung Verbrennungsmotor: 77 kW (105 PS)
  • Leistung Elektromotor: 32 kW (44 PS)
  • Systemleistung: 104 kW (141 PS)
  • Max. Drehmoment Verbrennungsmotor: 144 Nm bei 4.000 U/min
  • Max. Drehmoment Elektromotor: 170 Nm bei 0 – 1.798 U/min
  • Kapazität Lithium-Ionen-Polymer-Batterie (netto/brutto): 1,32 kWh
  • Höchstgeschwindigkeit: 162 – 165 km/h (EV-Modus: 120 km/h)
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 10,4 – 10,8 s
  • Norm-Verbrauch (WLTP): 4,2 –3,4 l
  • Testverbrauch: 6,8 l
  • CO2-Emission (WLTP): 79 – 97 g/km
  • Kofferraumvolumen: 451 – 1.445 l
  • Tankinhalt: 42 l
  • Zuladung: 466 kg
  • Schadstoffklasse: Euro 6d
  • Effizienzklasse: A+++ – A+
  • KH/VK/TK: 17/24/22
  • Grundpreis Testwagen netto: 31.336 Euro
  • November 2022
Aber auch die Front des kompakten Hybrid-Crossovers zeigt Charakter.
Kompaktes Format und trotzdem langstreckentauglich: die zweite Generation des Crossovers Kia Niro.
Zwei 10,25-Zoll-Displays im übersichtlichen Cockpit gibt es im Niro ab der mittleren Ausstattung Vision.
451 bis 1.445 Liter Gepäck fasst der Niro-Kofferraum. wenn das Auto als Vollhybrid vorfährt. Im Plug-in-Hybrid sind es etwas weniger.

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