Von Esra Tatlises
Wer den Einstieg in die Elektromobilität mit einem sparsamen Kleinwagenmodell sucht, das zweckorientierte Features für den Stadtverkehr mitbringt, ist mit dem neuen Seat Mii Electric gut bedient. Auch wenn der Fünftürer außen und innen sehr unscheinbar wirkt, so ist gerade das seine größte Stärke: (Bezahlbare) Funktionalität ohne viel Schnick-Schnack. Die Markteinführung des neuen Stadtstromers beginnt im Februar 2020.
Adieu Verbrennungsmotor – Hallo Elektromaschine
Damit will das spanische Unternehmen auf die Welle der E-Auto-Verkäufe aufspringen: So wird der Ottomotor des bereits seit 2011 produzierten Seat Mii in die ewigen Jagdgründe geschickt und durch eine Elektromaschine ersetzt. Motorisch birgt der neue Mii Electric mit Eingang-Automatikgetriebe 83 PS unter der Haube und schafft dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern. So schlängelt sich der neue Stadtstromer nahezu geräuschlos und geschickt auch durch engere Straßen im urbanen Großstadtdschungel. Lediglich bei Geschwindigkeiten ab 50 Stundenkilometern sind Wind- und Abrollgeräusche deutlich hörbar.
Und gerade wenn die Rede von Langstrecken ist, lässt sich die Gretchenfrage der Elektroautos kaum vermeiden: Wie weit kommt der Fahrer mit dem neuen Mii Electric? Seat gibt bei Überlandfahrten eine Reichweite von 260 und innerhalb der Stadt sogar bis zu 360 Kilometern an. Aber: Wer statt im üblichen Drive-Modus in der Rekuperationsstufe-B fährt, kann sich noch zusätzliche Kilometer holen: Der Stromer bremst hier automatisch ab, wenn der Fuß vom Gaspedal genommen wird. Die dadurch gewonnene Bewegungsenergie kommt dem Lithium-Ionen-Akku zugute. Seat empfiehlt vor allem beim Fahren auf Landstraßen den Wagen einfach rollen zu lassen, um so Mehrkilometer zu schaffen.
Apropos Akku: An einer DC-Schnellladesäule mit 40 kW Ladeleistung füllt sich die Batterie innerhalb von einer Stunde zu 80 Prozent. Die Ladezeit an einer Wallbox mit 7,2 kW beträgt etwas mehr als vier Stunden für die 80 Prozent Marke. Zudem gewährt Seat acht Jahre Garantie auf eine Batteriekapazität von über 70 Prozent.
Das E-Auto für Pflegedienste
Vor allem für Unternehmen wie Pflegedienste - die innerstädtisch regelmäßig kleinere Transporte tätigen müssen – soll sich der Seat Mii electric lohnen. Die spanische VW-Tochter bietet den neuen Stadtstromer bei 36 Monaten Leasingdauer sowie 10.000 Kilometer Fahrleistung für 145 Euro im Monat an – ohne Anzahlung. Wer das neue E-Auto direkt kaufen möchte, zahlt abzüglich der E-Förderprämie 16.270 Euro (brutto). Der Nettopreis ohne Umweltbonus beträgt 17.353 Euro.
Der in fünf Farben erhältliche Stromer wird in der höheren von zwei Ausstattungslinien - Seat Mii Eelectric Plus - lediglich durch Komfortmerkmale wie beheizbare Vordersitze und Außenspiegel, getönte Rückscheiben oder ein Audiosystem mit sechs Lautsprechern erweitert. Serienmäßig sind in der Basisvariante Climatronic, Spurhalteassistenz, das Konnektivitätssystem Seat Connect und ein "3-Phasen Typ-2-Ladekabel" enthalten. Die Einparkhilfe beispielsweise ist in einem der zusätzlich drei buchbaren Pakete und Einzeloptionen verfügbar.
Außen frech, innen gemütlich
Der Kühlergrill ist recht klein gehalten, dafür strecken sich die spitz geformten Scheinwerfer frech über die Front des gerade mal 1,65 Meter breiten Fahrzeugs. Und bei 3,56 Metern Länge löst sich so gut wie jedes Parkplatzproblem in Luft auf.
Mit einem Radstand von 2,42 Metern wirkt der Innenraum recht geräumig für ein Modell dieser Klasse – bis sich jedoch ein groß gewachsener Fahrer ans Steuer setzt, der dann den Insassen auf der Rückbank nicht mehr viel Beinfreiheit lassen kann. Das Kofferraumvolumen von 251 Litern lässt sich durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 923 Liter erweitern. Trotz der Armatur aus Hartplastik, zieht das neue Dashboard die Blicke auf sich: Das helle Design mit feinen Linien in grau sowie die eingebettete Ambiente-Beleuchtung peppen das Interieur auf. Das schmiegsame Sportlenkrad und die wohlgeformten Sitze bieten auch bei etwas längeren Strecken viel Bequemlichkeit.