Die Ladezeiten sind der Knackpunkt der Elektroautos, dauert es doch viel länger, einen Akku mit Strom als einen Tank mit Benzin oder Diesel zu füllen. Neben der Batteriegröße entscheiden die Ladeleistung des Ladepunktes und die Ladetechnik des Fahrzeugs darüber, wie lange es dauert, Strom in den Akku einzuspeisen. Egal ob Haushaltssteckdose, heimische Wallbox, AC-Ladestation oder DC-Schnellladestation: Wie viel Zeit fürs Laden in etwa einkalkuliert werden muss, lässt sich mit folgender Formel berechnen: Akkukapazität in kWh : Ladeleistung in kW = Ladezeit.
Viele Faktoren beeinflussen Ladezeit
Diese Formel dient aber nur zur groben Orientierung, denn Faktoren wie die Außentemperatur – der Wohlfühlbereich der Batterien liegt zwischen 15 und 25 Grad Celsius – oder der Akkuladestand zum Zeitpunkt des Ladevorgangs sind ebenfalls relevant. An DC-Schnellladern sind die Stromer natürlich am ehesten wieder fahrbereit. Allerdings schadet häufiges Schnellladen auf Dauer der Batterie, die Stromtarife sind oft teuer, und nicht jedes Fahrzeug unterstützt das Laden mit Gleichstrom. Renault Twingo Electric, Renault Kangoo Z.E. und die Smart EQ-Modelle lassen sich ausschließlich mit Wechselstrom, also AC, laden.
Während die Smart-Stromer und der Twingo Electric über eine AC-Ladeleistung von 22 kW verfügen, also an der entsprechenden Station binnen 40 beziehungsweise 60 Minuten wieder befüllt sind, unterstützt der Kangoo Z.E. Laden nur bis 4,6 kW. Ganze 9 Stunden sind hier für eine Komplettladung einzukalkulieren.
Schnellladen nur bis 80 Prozent empfehlenswert
Um ihre optimale Leistung und damit die Reichweite dauerhaft zu erhalten, empfiehlt es sich, die Akkus an Schnellladestationen nur bis auf 80 Prozent aufzuladen. Spätestens ab diesem Ladestand reduziert die Bordelektronik die Ladeleistung drastisch, um einer Überhitzung der Batterie vorzubeugen. Nur wer sich auf die Langstrecke begibt, sollte im Einzelfall bis auf 100 Prozent schnellladen. Beim langsameren, schonenderen Laden mit Wechselstrom kann der Akku stets komplett gefüllt werden.
Spitzenreiter im Hinblick auf die Ladeleistung sind der Audi e-Tron GT sowie die Porsche –Modelle Taycan und Taycan Cross Turismo. Sie können – sofern die Ladesäule das mitmacht – mit bis zu 270 kW laden. Ihre 93,4-kWh-Akkus sind im besten Fall binnen 23 Minuten zu 80 Prozent gefüllt. Dank 800 Volt Systemspannung benötigen Hyundai Ioniq 5 und der brandneue Kia EV6 sogar nur 18 Minuten für eine Schnellladung. Da lohnt es sich kaum, einen Kaffee an der Raststätte zu trinken. Die fixen Stromer laden ihre 58 bis 77,4 kWh großen Akkus mit 180 bis 240 kW.
BMW iX und Mercdes EQS mit den größten Akkus
Über die größten Akkus verfügen derzeit der BMW iX xDrive 50 mit 111,5-kWh-Batterie und der Mercedes EQS mit einer Akkukapazität von 112 kWh. Mit jeweils 200 kW dauert eine 80-Prozent-Ladung 35 beziehungsweise 31 Minuten. Mit 90 Minuten am längsten hängt der 217 PS starke Nissan Leaf am Schnelllader, aus dem er maximal 50 kW ziehen kann. Optional können einige Modelle mit höherer Ladeleistung geordert werden.
Statt mit 50 kW Gleichstrom lässt sich der Skoda Enyaq iV zum Mehrpreis von 420 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) auch mit 100 oder 125 kW laden. Beim Renault Zoe wird serienmäßig nur das Laden mit Wechselstrom unterstützt, gegen 924 Euro extra ist ein CCS-Anschluss für Gleichstromladen bis 50 kW an Bord. Darüber hinaus bieten einige Hersteller gegen Aufpreis On-Board-Ladegeräte an, mit denen an Wechselstromanschlüssen die dreiphasige Ladung mit bis zu 11 oder 22 kW unterstützt wird.
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