Felix Gebhart ist Direktor Vertrieb bei Mazda Motors Deutschland. Im Gespräch mit bfp FUHRPARK & MANAGEMENT erklärt er die Bedeutung des e-Skyactiv-X-Motors für die Marke und wann die Japaner ins Segment der Plug-in-Hybride einsteigen.
Plug-in-Hybrid von Mazda ab 2022
bfp: Herr Gebhart, welche Ansätze verfolgen Sie mittelfristig bei der Entwicklung des Flotten- und Gewerbekundengeschäfts bei Mazda?
Felix Gebhart: Unsere Strategie, die wir in der Vergangenheit umgesetzt haben, hat auch in Zukunft Bestand. Das Flotten- und Gewerbekundengeschäft ist eine wichtige Säule unseres Geschäfts und damit auch des Geschäfts unserer Händler. Ich denke, sowohl mit der Professionalisierung des Netzes mit Blick auf die Zielgruppenansprache und Kundenbetreuung als auch mit neuen passenden Produkten haben wir unser Flotten- und Gewerbekundengeschäft in den letzten Jahren sehr gut entwickelt.
bfp: Was Ihnen aber noch fehlt, sind Plug-in-Hybride.
F. Gebhart: Richtig. Die Nachfrage nach Plug-in-Hybriden ist 2020 aufgrund weiterer staatlicher Förderungen signifikant gestiegen. Dieses Segment können wir aktuell noch nicht bedienen. Zwar bieten viele unserer Modelle sehr gute Verbrauchs- und Emissionswerte, kommen aber eben nicht in den Genuss von Umweltbonus und der vergünstigten Dienstwagenversteuerung. Ab 2022 werden wir unsere Modellpalette aber sowohl mit einem Plug-in-Hybrid als auch mit der Range-Extender-Variante des MX-30 ergänzen. Diese Modelle werden einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, auch die Flotten- und Gewerbekunden erfolgreich anzusprechen, die wir mit unseren aktuellen Produkten vielleicht noch nicht überzeugen können.
bfp: Für welches Modell planen Sie den Plug-in-Hybrid?
F. Gebhart: Details kann ich leider noch nicht verraten. Nur so viel: Wir werden ein eigenständiges neues Modell anbieten, das auch als Plug-in-Hybrid ausgelegt ist. Es wird sich nicht um eine Variante einer bestehenden Baureihe handeln.
Keine Diesel mehr im Mazda 3 und CX-30
bfp: Gibt es denn schon mehr Details zum neuen Mazda 6 mit Heckantrieb?
F. Gebhart: Wir sprechen hier von unserer neuen großen Plattform mit Heckantrieb, richtig. Welches Modell zu Beginn auf dieser Plattform steht, dazu kann ich heute leider noch nichts sagen. Gehen Sie aber davon aus, dass wir im ersten Schritt ein Crossover vorstellen werden.
bfp: Vom Diesel haben Sie sich in den Kompakt-Baureihen Mazda 3 und Mazda CX-30 aber bereits verabschiedet. Welche Auswirkungen wird dieser Schritt für Ihr Flotten- und Gewerbekundengeschäft haben?
F. Gebhart: Lassen Sie mich die Rolle des Diesels segmentspezifisch betrachten. Im Mazda CX-5 sehen wir auch künftig die Relevanz des Dieselmotors. Denn das Modell ist ein klassisches Vielfahrerfahrzeug, das auch preislich so positioniert ist, dass sich die aktuell notwendigen Abgasreinigungsmaßnahmen umsetzen lassen. Zu teure Abgasreinigungstechnologien waren aber nicht der Grund, weshalb wir in Mazda 3 und Mazda CX-30 die Diesel aus dem Programm genommen haben. Vielmehr lag der Anteil der Dieselbestellungen für diese Modelle zuletzt im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Anstelle zum Diesel greifen viele Kunden lieber zum e-Skyactiv-X-Motor, mit dem sich ähnlich niedrigen Verbrauchswerte erzielen lassen.
e-Skyactiv X schlägt manche Diesel bei den WLTP-CO2-Werten
bfp: Das heißt, der e-Skyactiv-X-Motor ist Ihr Diesel-Ersatz?
F. Gebhart: Auch wenn beide Antriebskonzepte unterschiedliche Charaktere aufweisen und ich deshalb nicht von einem Eins-zu-eins-Ersatz sprechen möchte: Mit seiner Kombination aus hoher Leistung und größtmöglicher Effizienz überzeugt der e-Skyactiv-X-Motor auch viele bisherige oder potenzielle Diesel-Kunden. Bei den CO2-Werten nach WLTP ist der e-Skyactiv X sogar besser als hubraummäßig vergleichbare Dieselfahrzeuge von Wettbewerbern, und das bei höherer Leistung.
bfp: Werden Sie den e-Skyactiv-X-Motor außer in Mazda 3 und CX-30 mittelfristig in weiteren Modellen anbieten?
F. Gebhart: Kurzfristig ist das nicht geplant, nein. Wir schauen uns aber ganz genau an, welche weiteren Einsatzmöglichkeiten sich für den Motor 2022 ergeben werden.
bfp: Planen Sie für die nächste Zeit zielgruppenspezifische Aktionsangebote wie zum Beispiel Gewerbewochen?
F. Gebhart: Wir haben viele Ideen zur gezielten Ansprache der Flotten- und Gewerbekunden. 2020 konnten wir diese aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht umsetzen, auch für 2021 haben wir das noch nicht entschieden. Wir sind aber sehr zuversichtlich, 2022 im Rahmen der Einführung unseres Plug-in-Hybrid-Modells entsprechende Aktionen umsetzen zu können.
Praktisch keine Reichweiten-Probleme beim MX-30
bfp: Wie kommt der MX-30 bei den Kunden an?
F. Gebhart: Sehr gut. 2020 konnten wir 3.700 Einheiten des Mazda MX-30 ausliefern, worüber wir uns sehr freuen. Aber wir merken auch, dass der Mazda MX-30 als Elektroauto ein erklärungsbedürftiges Produkt ist. Unsere Kunden steigen nicht einfach von einem Verbrenner in ein Batterieelektroauto, sie müssen das Auto zunächst erleben und fahren. Es besteht also ein erhöhter Beratungsbedarf, für den wir und unsere Händler für unsere Kunden auch zur Verfügung stehen.
bfp: Ist die relativ geringe WLTP-Reichweite des MX-30 von 200 Kilometer dabei oft ein Thema?
F. Gebhart: Die Reichweite ist immer ein Thema, bei jedem Elektroauto. Die Gegenfrage darauf muss immer lauten: Wie viel Kilometer brauchen Sie? Erst dann lässt sich im zweiten Schritt auch unter Berücksichtigung der Lademöglichkeiten entscheiden, ob das Auto zum individuellen Fahrprofil passt oder nicht. Und wenn wir uns hier die Bedürfnisse der meisten unserer Kunden anschauen, können wir sagen: Der Mazda MX-30 erfüllt in den meisten Fällen die täglichen Reichweiten-Anforderungen unserer Kunden.
bfp: Welche Pläne haben Sie mit Blick auf neue und vernetzte Mobilitätsangebote?
F. Gebhart: Das Konzept, das derzeit in aller Munde ist, heißt Auto-Abo. Dazu sammeln wir derzeit zusammen mit unseren Händlern erste Erfahrungen, um in einem möglichen Angebot dann später gemeinsam einen echten Kunden-Mehrwert bieten zu können.
bfp: Herr Gebhart, herzlichen Dank für das Gespräch.
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