Von Christian Frederik Merten
Mercedes ergänzt sein SUV-Portfolio. Mit dem GLB bringen die Schwaben ihr erstes siebensitziges Kompakt-SUV auf dem Markt und schließen damit die Lücke zwischen dem GLA und GLC. Aber auch wenn der Mercedes-Neuzugang auf derselben Plattform steht wie A- und B-Klasse sowie CLA: So richtig kompakt ist der GLB gar nicht. Mit 4,63 Meter Länge unterbietet er den nächstgrößeren GLC mal gerade um knapp drei Zentimeter.
Also muss es andere Dinge geben, die beide SUVs voneinander unterscheiden. Nicht nur technisch, auch optisch haben beide Modelle kaum etwas gemeinsam. Während der GLC mit dynamisch-fließenden Linien daherkommt, fährt der GLB mit deutlich kantigeren Formen vor und ist laut Mercedes GLS-Bruder im Geiste. Details wie die steil stehenden A-Säulen sollen schon von außen die Geräumigkeit des GLB betonen, Gimmicks wie schwarze Radlaufverkleidungen die Zugehörigkeit zum SUV-Segment.
Zwei Einzelsitze in dritter Reihe im Mercedes GLB
Und da verspricht das neue Kompakt-SUV mit dem Stern auch nicht zu viel. 570 bis 1.805 Liter Gepäck schluckt der fünfsitzige GLB, optional lässt sich der Stauraum für 1.110 Euro (alle Preise netto zzgl. MwSt.) aber auch mit zwei Einzelsitzen in dritter Reihe füllen. Sie sind für maximal 1,68 Meter große Personen zugelassen.
Daimler stattet den Mercedes GLB mit zunächst sechs – immer vierzylindrigen – Motoren-Antriebs-Kombinationen aus. Leistungstechnisch gesehen bildet der Diesel GLB 180d mit 116 PS den Einstieg, preislich der GLB 200 mit 163 PS (ab 31.720 Euro). Beide Motoren sind ausschließlich als Fronttriebler zu haben. Wahlweise mit Allradantrieb 4Matic gibt es den GLB 200d (150 PS), serienmäßig ist der beim GLB 220d (190 PS) sowie beim stärkeren Benziner GLB 250 (224 PS). Immer mit an Bord ist das bekannte Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, nur GLB-200-Fahrer müssen mit sieben Schaltstufen auskommen. Handschalter finden sich nicht im neuesten SUV-Zugang von Mercedes. Dafür kommen mittelfristig der GLB 35 AMG mit 306 PS und ein vollelektrischer EQB.
Volldigitale Instrumente und Bedienung
Serienmäßig empfangen zwei Sieben-Zoll-Monitore die GLB-Passagiere: ein Display für das Kombiinstrument sowie ein Touchscreen in der Mittelkonsole. Gegen Aufpreis (1.290 Euro) wachsen die Bildschirme auf 10,25 Zoll. Unabhängig davon betont Mercedes den Kontrast zwischen analoger und digitaler Welt im GLB-Interieur, und in der Tat bilden zum Beispiel die fünf chromfarbenen Luftausströmer einen auffälligen Gegensatz zur Hightech-Bedienung des neuesten Mercedes, der über das bekannte MBUX-Infotainment auch mit seiner Umwelt vernetzt ist.
Ergonomisch gesehen gibt sich der GLB keine Blöße, Bedienung, Sitzposition und durch das kastige Design auch die Übersicht lassen keine Kritik zu. Auch die Verarbeitungsqualität des für den europäischen Markt in Mexiko gefertigten Schwaben hält dem Mercedes-Anspruch locker stand.
Schon der GLB 200d hinterlässt einen guten Eindruck
Für eine erste Ausfahrt standen uns der GLB 200d und GLB 220d zur Verfügung. Untermotorisiert fühlten wir uns mit keiner Motorisierung, allerdings lief der kleinere Diesel aus unserer Sicht deutlich ruhiger als die stärkere Variante. Und auch das Getriebe harmonierte besser mit dem Basis-Diesel, schaltete hier deutlich harmonischer. Für beide Motorisierungen galt: Der GLB ist ein sehr komfortables Auto, auch auf schlechten Wegstrecken bügelte das Fahrwerk die Unebenheiten einfach weg. Da merkt man die 2,83 Meter Radstand.
Wer für 600 Euro den Abstandsassistenten Distronic wählt, fährt laut Mercedes in bestimmten Situationen teilautomatisiert. Unter Zugriff auf Karten- und Navigationsdaten berücksichtigt das System Verkehrssituation wie Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehre bis zu 500 Meter im Voraus. Mehr Sicherheit bietet auch das Multibeam genannte adaptive LED-Fernlicht, das entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge ausspart. Kostenpunkt: 1.250 Euro.
Speziell für gewerbliche Kunden hat Mercedes-Benz ein Business-Paket geschnürt. Es umfasst einen Parkassistenten, die Sitzheizung vorn, erweiterte MBUX-Funktionen, Navigationssystem und Touchpad, kostet 1.650 Euro und ist mit weiteren Extras kombinierbar.