Stern im Grill, schmale Scheinwerfer, fließende Frontschürze: die C-Klasse kommt im aktuellen Mercedes-Look.
Foto: Christian Frederik Merten
Stern im Grill, schmale Scheinwerfer, fließende Frontschürze: die C-Klasse kommt im aktuellen Mercedes-Look.

bfp-Fahrtest

Mercedes C-Klasse: Jungspund in der Ahnengalerie

Die C-Klasse zählt zu den klassischen Modellen von Mercedes-Benz. Im Alltag aber zeigt sie sich trotzdem hochmodern.

Bei aller SUV-Euphorie, es gibt sie noch, die klassischen Mittelklasse-Autos. Die C-Klasse von Mercedes zählt zu den Dauerbrennern im Segment, ihre Wurzeln reichen bis zum legendären Mercedes 190, der 1982 debütierte und schnell den Spitznahmen „Baby-Benz“ verpasst bekam. 1993 löste die C-Klasse den Mercedes 190 ab, sie steht seit Mitte 2021 in fünfter Generation beim Händler. Zu haben ist sie als Limousine, Kombi T-Modell und hochgelegter Allterrain. Für unseren Test haben wir uns für die klassischste aller C-Klassen entschieden: die Limousine C 200.

Mercedes C-Klasse Allterrain: Hoch zu Kombi

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Erster Eindruck: Klassisch-moderne C-Klasse

4,75 Meter lang ist die Limousine der C-Klasse - damit reiht sie sich perfekt in das heute normale Mittelklasse-Maß ein. Fließende Linien prägen das Design des Stuttgarters, dennoch steht die C-Klasse dynamisch auf den Rädern. Ohne Stern geht es nicht bei einem Mercedes-Benz, er füllt den Sechseck-Grill komplett aus, in dem eine Chromstrebe das Auto optisch in die Breite zieht. Die lange Haube und das kurze Heck unterstreichen auch optisch das Heckantriebs-Konzept der C-Klasse, besonders stark setzt sich der Viertürer am Heck vom Vorgänger ab. Die mittlerweile markentypischen Horizontal-Rückleuchten schmücken nun auch die C-Klasse und sorgen auch hinten für ein Mehr an Dynamik. Aus der Ferne meinen wir einen Schuss Alfa Giulia im Mercedes-Heck zu erkennen. Es gibt besorgniserregendere Analogien …

Innere Werte: Gut bedienbares MBUX auch in der C-Klasse

Die bis aufs Letzte ausgereizte Raumökonomie gehört in der Regel nicht zu den Gründen, weshalb man sich für eine Mittelklasse-Limousine im Premium-Segment entscheidet. Aber: Trotz langer Haube und kurzem Stummelheck bietet die C-Klasse mehr als genug Platz. Vorne wie hinten. Was auf den Vordersitzen zum Standard zählt, hat uns im Fond positiv überrascht. Auch die Hinterbänkler genießen das Privileg großzügigen Knie- und Kopfraums. Und trotz des dynamisch ausgelegten Heckdesigns ist der Kofferraum der C-Klasse Limousine über eine ausreichend große Öffnung gut zugänglich. Mit 455 Litern Fassungsvermögen im Standardformat ist er allerdings nur durchschnittlich groß, lässt sich gegen 330 Euro Aufpreis (alle Preise netto zzgl. USt.) aber erweitern.

Serienmäßig kommt die C-Klasse mit 10,25-Zoll-Digitalinstrumenten und 9,5-Zoll-Touchscreen. Optional gibt es im Advanced-Infotainment-Paket (je nach Wahl weiterer Pakete ab 800 Euro) und im Hig-End-Infotainment-Paket (mit weiteren Paketen ab 390 Euro) auch 12,3-Zoll-Instrumente sowie der 11,9-Zoll-Touchscreen. Sämtliche Systeme lassen sich über oftmals kapazitative Tasten zwar auch manuell problemlos und einfach bedienen, wirklich nötig ist das allerdings nicht mehr. Denn die Sprachsteuerung des Mercedes-Benz-Infotainmentsystems MBUX erfolgt beinahe fehlerfrei: Auf das Stichwort „Hey Mercedes“ lassen sich nicht nur Medien- oder Navigationssystem steuern, sondern auch vermeintlich profane Funktionen wie die Heckscheibenheizung. Aber nicht nur digitale Anwendungen erfüllten in unserer Test-C-Klasse den Mercedes-Standard, auch die hochwertige Materialqualität und -verarbeitung gaben keinen Anlass zur Kritik.

Auf der Straße: Adaptiv-Fahrwerk sehr weich

Souverän – so würden wir den C 200 auf der Straße beschreiben. Mit seinen 204 PS trifft der Schwabe bietet der Schwabe eine Motorleistung, mit der er im Alltag für jede Situation gewappnet ist. Zumal er als Mildhybrid daherkommt und auch beim Beschleunigen 20 weitere elektrische PS nachhelfen. 8,5 Liter Benzin flossen bei uns je 100 Kilometer im Schnitt durch die Zylinder. Allerdings: Hier ist der hohe Autobahn-Anteil zu beachten. Ließen wir es geruhsam angehen und waren auf bestimmten Strecken viel auf der Landstraße unterwegs, kamen wir auch mit 6,3 Litern aus. Für diese Leistungsklasse durchaus annehmbare Werte also.

Optional war unsere C-Klasse mit adaptivem Fahrwerk ausgerüstet (900 Euro, alle Preise netto zzgl. USt.). Grundsätzlich ist das harmonisch komponiert, allerdings federt es zumindest im „Eco“- und „Comfort“-Modus lange Bodenwellen für unseren Geschmack etwas zu weich ab. Dafür arbeitet die Lenkung äußerst direkt – vor allem zusammen mit der optionalen Hinterradlenkung (1.050 Euro) ist Fahrfreude in Kurven also trotzdem garantiert.

Der insgesamt niedrige Geräuschpegel trägt ebenfalls zum positiven Fahreindruck in der C-Klasse bei. Wobei unser Testauto auch mit Dämmglas (120 Euro) ausgerüstet war, das nicht nur Sonnenlicht, sondern auch viele Geräusche aus dem Innenraum fernhielt. Ruhig arbeitet fast immer auch der Motor, nur beim Beschleunigen teilt er durchaus mit, dass auch in der C-Klasse nur noch Vierzylinder Dienst tun. Nur eine Sache trübte den ruhigen Eindruck: Nicht ganz so leise ging es nämlich auch am geschlossenen Schiebedach zu. Schon bei Richtgeschwindigkeit machten hier deutliche Windgeschwindigkeiten von sich hören. Was uns dagegen wieder sehr gut gefiel: die Ampelfunktion der Frontkamera. An Kreuzungen richtet sie auch höhergelegene Ampeln in den Fokus, die ohne Unterstützung nur mit Verrenkungen ins Blickfeld gelangen.

Mercedes C-Klasse: Was gibt´s fürs Geld?

In der Basis C 180 steht die C-Klasse Limousine ab 35.245 Euro in der Preisliste. Die 204 PS des C 200 fanden wir für den Mittelklässler aber ganz passend und empfehlenswert. Bei 38.320 Euro geht es dann los. Wer einen Diesel wünscht, wird ab 37.795 Euro für den C 200d mit 163 PS fündig, den C 220d mit 200 PS gibt es ab 40.320 Euro. Einen Plug-in-Hybrid bieten die Schwaben ab 47.200 Euro an, Allradantrieb gibt es für die beiden stärkeren Diesel und Benziner für jeweils 2.000 Euro Aufpreis. Die Neungang-Automatik ist immer Serie.

Nun aber zu den Extras. Wie üblich bietet Mercedes auch für die C-Klasse eine Auswahl an Design-Paketen an, zum Beispiel das in unserem Testwagen verbaute Avantgarde-Exterieur und -Interieur. Dazu gesellen sich die jeweiligen AMG-Line-Varianten sowie das Night-Paket. Ob man sich diese nicht ganz billigen Gimmicks gönnt, ist einerseits eine Frage des Geschmacks, andererseits möchte man sich ein Fahrzeug der Premiumklasse ja auch optisch nicht ganz nackt auf den Hof stellen. In unseren Empfehlungen konzentrieren wir uns dennoch auf die rationalen Optionen. Auf jeden Fall an Bord sein sollten:

  • Metallic-Lack (780 Euro)
  • das Business-Paket (1.960 bis 2.800 Euro)
  • Sitzheizung und -belüftung vorn (755 Euro)
  • Matrix-LED-Licht (1.350 Euro)
  • schlüsselloser Zugang (550 Euro)
  • beheizte Scheibenwaschanlage (170 Euro)
  • beheizbare Frontscheibe (580 Euro)
  • Zweizonen-Klimaautomatik (250 Euro) sowie
  • das Fahrerassistenz-Paket (1.600 Euro).

Übrigens, wem die Limousine zu wenig Platz bietet, der kann auch in der neuen C-Klasse zum Kombi T-Modell greifen. Los geht es hier bei 37.075 Euro für den C 180 T.

Fazit Mercedes-Benz C 200 Avantgarde

Mit der neuen C-Klasse hat Mercedes wieder einen souveränen Mittelklässler auf die Räder gestellt. Gerade auf langen Strecken spielt der Schwabe seine Vorzüge aus. Das Ausstattungsfüllhorn leeren die Stuttgarter aber auch über ihrem Traditionsmodell nicht aus.

Mercedes-Benz C200 Avantgarde in der Kurzkritik:

Plus:

  • Sehr gute Sprachsteuerung
  • Hohes Qualitätsniveau
  • Modernes Infotainmentsystem

Minus:

  • Windgeräusche im Bereich des Schiebedachs
  • Teilweise sehr weiches Fahrwerk
  • Überschaubare Serienausstattung

Technische Daten Mercedes-Benz C 200 Avantgarde:

  • Viertürige, fünfsitzige Mittelklasse-Limousine
  • Länge/Breite/Höhe: 4.751/1.820/1.437 mm
  • Antrieb: Heckantrieb mit Neungang-Automatikgetriebe
  • Motor: Reihenvierzylinder-Turbo-Benzinmotor plus Elektromotor (Mildhybrid)
  • Leistung Verbrennungsmotor: 150 kW (204 PS)
  • Leistung Elektromotor: 15 kW (20 PS)
  • Max. Drehmoment Verbrennungsmotor: 300 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 246 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 7,3 s
  • Norm-Verbrauch (NEFZ): 6,6 – 6,2 l
  • Testverbrauch: 8,5 l
  • CO2-Emission (NEFZ): 150 – 141 g/km
  • Kofferraumvolumen: 455 l
  • Tankinhalt: 50 l (Serie)
  • Zuladung: 615 kg
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Effizienzklasse: B
  • KH/VK/TK: k.A.
  • Wartung: k.A.
  • Grundpreis Testwagen netto: 38.320 Euro
  • Stand: April 2022

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