Von Martina Göres
Der neue EQA markiert künftig den Einstieg in die Welt der Elektro-SUV bei Mercedes-Benz. Andere Automobilhersteller mögen etwas schneller auf den Elektro-Zug aufgesprungen sein, unter der Sub-Marke EQ treiben die Stuttgarter die Elektrifizierung jetzt aber zügig voran. Für Ende des Jahres ist der große EQS angekündigt, 2022 folgt der EQB. Bereits auf dem Markt sind das Mittelklasse-SUV EQC und der EQV als stromernde V-Klasse.
EQ-spezifisches Design an Front und Heck
Hier aber soll es um den EQA gehen: Der 4,46 Meter lange, kompakte Crossover startet als 190 PS starker EQ 250 bei 39.950 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Damit kommt er in den Genuss der vollen Förderprämie von 9.000 Euro. Der robuste Fünftürer steht auf keiner eigenen Elektro-Plattform, sondern basiert auf dem GLA, mit dem er in Rastatt gemeinsam von einem Band läuft. Wie alle EQ-Modelle kommt auch der EQA mit geschlossenem Black-Panel-Grill und durchgehendem Leuchtenband am Heck.
Ansonsten unterscheidet sich der Mercedes EQA optisch kaum von seinem konventionell angetriebenen Bruder, und er ist ebenso geräumig wie jener. Nur das Gepäckvolumen fällt mit 340 bis 1320 Liter etwas kleiner aus, und auf eine verschiebbare Rückbank müssen Kunden des Stuttgarter Elektro-SUVs ebenfalls verzichten. Bis zu 750 Kilogramm darf der EQA an den Haken nehmen. Mehr Anhängelast verspricht eine stärkere Elektroversion des Kompakt-SUVs mit Allradantrieb, die Mercedes ebenso wie eine Variante mit mehr als 500 Kilometer Reichweite nachreichen wird.
Fahren im EQA: Rekuperieren fast ohne Bremspedal
Materialien und Qualitätsanmutung im Innenraum sind hochwertig. Wie im GLA verfügt das digitale Cockpit immer über zwei miteinander verbundene Monitore mit mindestens 7 Zoll Bildschirmdiagonale. Im EQA liefern sie zusätzlich elektrospezifische Informationen zu Ladeoptionen, Stromverbrauch und Energiefluss. Das Widescreen-Cockpit mit zwei 10,25 Zoll großen Displays und gestochen scharfen Bildern gibt es im Paket mit Totwinkel- und Parkassistent für 2.160 Euro.
Serienmäßig ist das Infotainmentsystem MBUX mit komfortabler Sprachbedienung, ebenso LED-Scheinwerfer mit adaptivem Fernlichtassistent, elektrische Heckklappe, Rückfahrkamera sowie Navigation. Letztere berücksichtigt unter Einbeziehung der Ladestopps nicht nur die Topografie, sondern auch das Wetter auf der jeweils effizientesten Route. Fünf unterschiedliche Rekuperationsgrade lassen sich über Lenkradwippen anwählen, im stärksten wird das Bremspedal kaum mehr gebraucht. So lässt sich der ein oder andere Reichweiten-Kilometer wieder herauskitzeln.
Alltagstaugliche Reichweite, Schnellladen bis 100 kW
Die 66,5-kWh-Batterie ist doppelstöckig unter dem Fahrzeugboden untergebracht, sie soll nach WLTP-Norm Energie für bis zu 426 Kilometer liefern. Nach einer ersten Ausfahrt in moderatem Tempo zeigte der EQA nach rund 100 Kilometern einen Stromverbrauch von akzeptablen 19,2 kWh sowie eine Restreichweite von 274 Kilometer an. Den Normverbrauch gibt Mercedes mit 17,7 kWh je 100 Kilometer an.
Der Elektromotor treibt die Vorderräder an und bringt den Fünfsitzer zügig auf Trab: binnen 8,9 Sekunden ist die 100-km/h-Marke aus dem Stand geknackt, bei Tempo 160 wird elektronisch abgeregelt. Selbstverständlich beherrscht der EQA die schnelle Kurvenhatz, ein Supersportler ist er aber schon aufgrund seines Gewichts von zwei Tonnen nicht. Eher empfiehlt er sich als komfortabler Gleiter. Mercedes hat den elektrischen Antrieb konsequent von Fahrwerk und Karosserie entkoppelt und den EQA umfassend gedämmt. Die Ruhe im Innenraum ist beachtlich.
Geladen wird mit bis zu 100 kW, an der Gleichstrom-Schnellladesäule ist der Akku in einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent gefüllt. Zuhause oder an öffentlichen Ladesäulen mit Wechselstrom lädt der EQA die Batterie mit bis zu 11 kW in knapp sechs Stunden. Eine Wallbox hat Mercedes für 750 Euro im Angebot.
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Technische Daten Mercedes-Benz EQA 202103