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Foto: Christian Frederik Merten – bfp

bfp-Fahrtest

Mercedes GLA: Kompakt-SUV mit inneren Werten

Der GLA markiert den Einstieg in die SUV-Welt von Mercedes. bfp FUHRPARK & MANAGEMENT hat sich den Spitzen-Diesel mit Allradantrieb näher angeschaut.

Von Christian Frederik Merten

Vor knapp einem Jahr rollte sie an die, zweite Generation des Mercedes GLA. Als bestes Beispiel dafür, wie sich Autos im Laufe der Zeit verändern können. Denn während das erste Stuttgarter Kompakt-SUV 2013 ziemlich flach und gestreckt vorfuhr, ist der GLA Nummer zwei alles, aber bestimmt kein SUV-Coupé mehr. Bei praktisch identischer Länge (4,41 Meter) und nur wenig mehr Breite (1,83 Meter) ist der GLA zehn Zentimeter höher als sein Vorgänger. Das sorgt nicht nur für einen komplett anderen Außenauftritt, sondern auch für ziemlich viel Platz.

Viel Platz im Kompakt-SUV

Aber der Reihe nach. Unser Testexemplar hört auf den Namen Mercedes-Benz GLA 220d 4Matic. 190 PS leistet der allradgetriebene Selbstzünder, mehr Diesel geht auch nicht im GLA. Außen verkörpert das SUV mit trapezförmigem Grill, großem Stern und schmalen Scheinwerfern wie Rückleuchten das zeitgenössische Mercedes-Design. Weil die Dachlinie relativ gerade nach hinten abfällt, ist der Zustieg auch für die Fondpassagiere äußerst bequem.

Wie erwähnt erwartet die GLA-Passagiere viel Platz. Vorne sitzt es sich im Kompakt-SUV so oder so kommod, aber auch hinten gibt es viel Luft für Kopf und Knie. Selbst bei 1,80-Meter-Fahrern stoßen gleich große Fondpassagiere mit den Knien nicht an die Lehne des Vordersitzes. Mit 425 bis 1.420 Liter Kofferraumvolumen steckt der GLA zwar einiges an Gepäck weg, bietet im Wettbewerbsvergleich aber auch keine Spitzenwerte. Besonders viel Platz haben die Mercedes-Ingenieure also für die Passagiere freigeschaufelt. Da fragt man sich glatt, warum die Stuttgarter mit GLA und B-Klasse noch zwei kompakte Raumgleiter parallel anbieten.

Mercedes GLB: Mit Kind und Kegel über Stock und Stein

Mehr Platz als in einem GLA und kaum kürzer als ein GLC, dafür aber ein günstigerer Listenpreis. Der GLB will Dienstwagennutzer mit Familie und Aktive locken und bietet mit bis zu sieben Sitzen auch die Möglichkeit, abseits der Mercedes-Vans ein Familienfahrzeug mit Stern zu bewegen.
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Volldigitale Welt im GLA-Interieur

Ein weiteres Highlight des GLA ist ebenfalls im hochwertig verarbeiteten Innenraum zu finden. Dort findet sich gegen mindestens 1.690 Euro Aufpreis (alle Preise netto zzgl. USt.) das Widescreen-Cockpit. Also zwei 10,25-Monitore, die sich als optische Einheit von der Fahrerseite bis in die Mitte des Armaturenbretts ziehen. Einer dient als individualisierbare digitale Instrumentierung, der Touchscreen über der Mittelkonsole als Schaltzentrale für das serienmäßige Infotainment MBUX. Beide Anzeigen präsentieren gestochen scharfe Bilder, die Menüführung des Infotainmentsystems ist  Mercedes-typisch logisch angelegt.

Übrigens: Um die einzelnen Fahrzeugfunktionen zu bedienen, haben GLA-Fahrer gleich vier Möglichkeiten. Erstens ganz traditionell über das Touchscreen. Zweitens über die Touch-Control-Buttons im Lenkrad. Drittens über das Touchpad in der Mittelkonsole, das auch Handschriften erkennt und haptische Rückmeldung gibt. Und viertens – sehr komfortabel –  über die Sprachbedienung mit dem Signalwort „Hey Mercedes“. Eine zusätzliche Taste müssen Fahrer dafür nicht mehr drücken, und das schönste ist: MBUX versteht auch die Befehle – zum Beispiel komplizierte Adressen für das Navi –, an denen Systeme vieler Wettbewerber verzweifeln.

Hohes Konnektivitäts-Niveau

Ist das Ziel im Navi, kann sie losgehen, unsere Fahrt mit dem Stuttgarter Kompakt-SUV. Mit seinen 190 Diesel-PS ist der GLA 220d gut motorisiert und macht auch auf der Autobahn Spaß. Mit 7,3 Litern Diesel je 100 Kilometer bewegt sich der Verbrauch angesichts des Allradantriebs und teils höherer Geschwindigkeiten im Bereich des akzeptablen. Haben wir es ruhiger angehen lassen, sind wir auch mit 6,6 Litern ausgekommen.

Alle Diesel-GLA laufen serienmäßig mit Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe vom Band, die Wahl der Fahrstufe erfolgt Mercedes-typisch via Lenkstockhebel. Auch die Bedienung der Scheibenwischer über den Blinkerhebel ist markentypisch. Apropos Bedienhebel: Sie sind aus unserer Sicht der einzige Kritikpunkt am GLA-Interieur, wirken sie doch relativ zierlich und zerbrechlich. Ein bisschen mehr Mercedes-Solidität wäre hier angesagt. Das gilt auch für den Motorenklang, den Lauf des Diesels empfanden wir als etwas rau.

Toll dagegen die Konnektivität des Stuttgarters im Rahmen von „Mercedes me“: Serienmäßig lassen sich Fahrzeuginformationen remote abrufen, weitere Services wie Informationen zu Kraftstoffpreisen, freien Parkplätzen oder Wetterdaten gibt es teils gegen Aufpreis oder befristet kostenlos.

Wo viel Licht ist, ist in diesem Fall trotzdem wenig Schatten, auf unseren Touren mit dem GLA haben uns nur zwei Dinge wirklich gestört. Erstens die teils unzuverlässige Verkehrszeichenerkennung. Vor allem wer nachts an elektronischen Wechselzeichenanlagen vorbeifährt, sollte Tempolimits lieber selbst und direkt vom Schild ablesen. Außerdem dürfte das adaptive LED-Licht (Multibeam) präziser arbeiten. An Kuppen schnitt es vor allem entgegenkommende Lkw nicht immer aus.

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GLA kommt immer mit Automatik

Kritikpunkte, die den positiven Gesamteindruck des GLA aber nur wenig trüben. Insgesamt ist und bleibt er ein empfehlenswertes Kompakt-SUV. Aber welcher darf´s denn genau sein? Unser Testwagen steht ab 37.380 Euro in der Preisliste, mit Frontantrieb schon ab 35.520 Euro. Wer Wert auf einen Diesel legt, für den lautet unser Tipp der Vernunft GLA 200d mit 150 PS und Frontantrieb. Dann steht ein Kompakt-SUV mit Stern ab 32.890 Euro im Fuhrpark. Für wirkliche Sparfüchse gibt es noch den GLA 180d für 36.702 Euro, dass seine 116 PS dem kompakten SUV gerecht werden, können wir uns aber kaum vorstellen.

Deutlich breiter ist die Leistungsspanne bei den Benzinern. 136, 163 oder 224 PS leisten die Mercedes-Benz GLA 180, GLA 200 oder GLA 250, wobei der GLA 180 mit einem Basispreis von 30.320 Euro den Einstieg in die Welt der Mercedes-SUV markiert. Mehr Power versprechen die Mercedes-AMG GLA 35 und 45, deren Leistungsspanne sich zwischen 306 und 421 PS bewegt.

Wir lassen es aber deutlich gemächlicher angehen und greifen zum GLA 200 ab 31.620 Euro, wenn es ein Benziner sein soll. Oder, interessant vor allem für die Dienstwagen-Nutzer, zum Plug-in-Hybrid GLA 250e ab 38.810 Euro mit bis zu 70 Kilometer rein elektrischer Reichweite in der Stadt. Übrigens: Das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe ist auch bei den Benzinern immer Serie, bis auf zwei Ausnahmen: der GLA 180 und der GLA 200 mit Frontantrieb kommen mit sieben Fahrstufen. Eine klassische Handschaltung gibt es für den GLA gar nicht mehr.

Lange Optionsliste

Nach der Motorenwahl stellt sich die Frage nach der Ausstattung. Ausstattungsversionen gibt es bei Mercedes bekanntlich nicht, die Optionen sind für jeden Motor frei wählbar, nur einige wenige wichtige Optionen sind bei bestimmten Motorisierungen Serie. Unsere Referenz heißt GLA 200d, an den Design-Paketen mogeln wir uns unauffällig vorbei, wie viel Aufpreis Optik wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Auf jeden Fall dabei sein sollten jedoch:

  • der Metallic-Lack (630 Euro)
  • das Business-Paket mit Navi, Apple Carplay und Android Auto, Verkehrszeichen-Assistent, Carsharing-Vorrüstung, „Mercedes Me“-Diensten, Sitzheizung vorn und Park-Assistent (1.650 Euro)
  • das MBUX-Highend-Paket (unter anderem Widescreen-Display, Vorrüstung Live Traffic Information, Augmented Realty für das Navi, kabelloses Smartphone-Laden; 1.650 Euro)
  • die Rückfahrkamera (255 Euro)
  • die Sitzheizung und -belüftung vorn (600 Euro)
  • die LED-Scheinwerfer (830 Euro) und den Fernlicht-Assistenten (180 Euro)
  • die Nebelscheinwerfer (185 Euro)
  • die beheizten Scheibenwischer (115 Euro)
  • das Spiegelpaket unter anderem mit automatisch abblendenden Innen- und Außenspiegeln (400 Euro)
  • die Lordosen-Stütze (210 Euro)
  • das Gepäckraum-Trennnetz (150 Euro)
  • die elektrische Heckklappe (390 Euro)
  • das Fahrerassistenz-Paket (1.540 Euro) sowie
  • die Seitenairbags hinten (375 Euro)

Dann besitzt der GLA auch Ausstattungs-Features, die wie zum Beispiel LED-Scheinwerfer bei so manchem Wettbewerber bereits serienmäßig vom Band rollen.

 

Der Mercedes-Benz GLA 220d 4Matic in der Kurzkritik:

Plus:

  • Gutes Platzangebot
  • Sprachsteuerung
  • Langstreckenkomfort

Minus:

  • Magere Serienausstattung
  • Zuverlässigkeit Verkehrszeichenerkennung und Fernlichtautomatik Multibeam

 

Technische Daten Mercedes-Benz GLA 220d 4Matic:

  • Fünftüriges Kompakt-SUV mit fünf Sitzen
  • Länge/Breite/Höhe in mm: 4.410/1.834/1.611 mm
  • Frontantrieb mit Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Leistung: 140 kW (190 PS)
  • Max. Drehmoment: 400 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 219 km/h
  • Beschleunigung 0-15,3 – 5,0 l
  • Testverbrauch: 7,3 l
  • CO2-Emission (Norm): 140 – 136 g/km
  • Kofferraumvolumen: 425 – 1.420 l
  • Tankinhalt: 51 l
  • Zuladung: 520 kg
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Effizienzklasse: B
  • KH/VK/TK: 19/24/22
  • Grundpreis Testwagen: 37.380 Euro
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