Von Martina Göres
Die siebte Auflage der meistverkauften Luxuslimousine der Welt geht im Dezember an den Start. Mehr Komfort gab es in noch keiner S-Klasse von Mercedes, die sich als Wohlfühl- und Wellnessoase mit auf Wunsch fünf verschiedenen Fondsitzvarianten und zehn Massageprogrammen, mit edlen Hölzern und Stoffen, mit feinen Düften und 4D-Musikgenusss präsentiert. Gleichzeitig hält ein noch nie dagewesener Grad an Digitalisierung Einzug in das Luxusklassemodell.
Headup-Display mit Virtual Reality
In der neuen S-Klasse feiert die zweite Generation von MBUX (Mercedes Benz User Experience) mit um fünfzig Prozent gesteigerter Rechenleistung Premiere. MBUX ist mit den verschiedensten Systemen und Sensordaten des Mercedes-Flaggschiffs vernetzt. Der Luxusliner wird so noch mehr zum rollenden Computer. Zum virtuellen Cockpit gesellt sich ein senkrecht stehender Zentralmonitor in OLED-Technik, der mit 24 mal 22 Zentimeter um 64 Prozent größer ist als im Vorgängermodell.
Schalter und Knöpfe wurden weitgehend eliminiert. Nahezu alle Bedienfunktionen, Navigation und Konnektivität werden über Sprache, mittels Lenkradtasten mit guter haptischer Rückmeldung oder über Gesten gesteuert. Zunächst wie erschlagen vom Informations-Overkill, reichte eine erste Testfahrt nicht aus, um sämtliche Systeme auszuprobieren. Zwei unterschiedliche Headup-Displays sind im Angebot. Das größere arbeitet mit virtueller Realität und projiziert als Navigationshilfe animierte Abbiegepfeile scheinbar direkt auf die Straße (Augmented Reality). Der Sprachassistent „Hey Mercedes“ kann auch von den hinteren Passagieren genutzt werden, die über bis zu drei Bildschirme im Fond verfügen.
Selbstverständlich sind in der neuen Mercedes S-Klasse alle gängigen Assistenz- und Sicherheitssysteme an Bord. Neu ist die automatische Anpassung an Tempolimits. Autonomes Fahren nach Level 3 beherrscht die S-Klasse ebenfalls, gegen Aufpreis versteht sich. Im Stau und bis 60 km/h auf der Autobahn kann der Pilot die Lenkung in bestimmten Situationen komplett an das System abgeben und sich der Zeitung oder seinen Emails widmen. Die gesetzliche Freigabe steht noch aus, Mercedes rechnet aber im nächsten Jahr damit und bietet das System zunächst im S500 an.
Over-the-Air-Updates möglich
Neu sind die 70 Liter großen Fondairbags, die sich bei einem Frontalaufprall aus den Lehnen der Vordersitze entfalten und die hinteren Passagiere vor schweren Verletzungen schützen sollen. Übrigens können über 50 Elektronik-Komponenten, darunter auch MBUX, über Mobilfunk mit neuer Software aktualisiert werden. Der Fahrer muss dafür nicht mehr in die Werkstatt, und das Fahrzeug ist immer auf dem aktuellen Stand.
Die moderat gewachsene S-Klasse wird wieder in zwei Längen – 5,18 oder 5,29 Meter – angeboten. Neun von zehn Kunden entscheiden sich für die längere Version. Das Design des Flaggschiffs wurde nur behutsam verändert. Der Stern bleibt auf der Haube, die Scheinwerfer behalten ihr für die S-Klasse typisches Drei-Punkt-Tagfahrlichtsignet, sind aber flacher und kleiner. Auf Wunsch gibt es bündig abschließende Türgriffe.
Plug-in-Hybrid mit 100 Kilometer elektrischer Reichweite ab 2021
Empfehlenswert ist die neue Hinterachslenkung für 1.300 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.), bei der die Hinterräder bei niedrigem Tempo um bis zu zehn Grad entgegengesetzt der Vorderräder einlenken. Die S-Klasse ist damit so handlich wie ein Kompaktwagen. Rangieren und Parken werden zum Kinderspiel, und der Wendekreis reduziert sich um zwei Meter auf 10,90 Meter.
Zunächst gehen die bekannten Dreiliter-Sechszylindermotoren mit Neunstufen-Automatik an den Start: die beiden Diesel im 350d und 400d leisten 286 und 330 PS, die Benziner im 450 und 500 kommen auf 367 und 435 PS. Die Preise beginnen bei 82.840 Euro für den Basisdiesel mit Heckantrieb, je nach Motorisierung gibt es für die anderen Versionen Heck- und Allradantrieb. Im nächsten Jahr gesellt sich ein Achtzylinder-Benziner mit 489 PS hinzu, die Maybach-Version gönnt sich zwölf Zylinder.
Interessant für Flottenkunden wird der für 2021 angekündigte Sechszylinder-Plug-in-Hybrid mit 510 PS Systemleistung, der die S-Klasse bis zu 100 Kilometer elektrisch bewegen soll. Die ersten Fahreindrücke sind vielversprechend, die Preise werden kaum unter 100.000 Euro beginnen. Zu guter Letzt wird es unter dem Label EQS auch ein vollelektrisches S-Klasse-Derivat geben.