Laut bfp Mobility BAROMETER 2022 bereits öfter umgesetzt als erwartet: Mobilitätsbudgets.
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Laut bfp Mobility BAROMETER 2022 bereits öfter umgesetzt als erwartet: Mobilitätsbudgets.

Inhaltsverzeichnis

bfp Mobility BAROMETER 2022

Mobilitätsbudgets: Weiter als gedacht

Mobilitätsbudgets sind schon heute verbreiteter als erwartet. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des bfp Mobility BAROMETERs 2022.

Mobilitätsbudgets – ein Buzzwort, das sich nicht erst seit gestern durch die Branche zieht, wenn es um die Gestaltung moderner betrieblicher Mobilität geht. Konkret bezeichnet es die einheitliche Abrechnung verschiedenster Mobilitätsformen im Unternehmen. Und soll die betriebliche Mobilität so in die Zukunft führen. Aber welche Rolle spielen Mobilitätsbudgets heute überhaupt in den Unternehmen? Das bfp Mobility BAROMETER 2022 hat die Antwort.

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Alternative Mobilität weit verbreitet

Zunächst: Alternative Mobilitätslösungen ergänzend zum Auto spielen bereits heute eine große Rolle in den Unternehmen. 70 Prozent der Befragten des bfp Mobility BAROMETERs 2022 bieten sie derzeit an, unter den sehr großen Fuhrparks steigt der Anteil sogar auf 86 Prozent. Die mittelgroßen und großen Fuhrparks kommen aber auch noch auf 78 und 79 Prozent. Ergo: Den Mittelwert nach unten ziehen die kleinen Fuhrparks mit 47 Prozent.

Vor allem ÖPNV- und Job-Tickets sind dabei beliebt: Insgesamt 40 Prozent der Unternehmen bieten sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an. Auf Platz zwei folgt mit 30 Prozent das Dienstrad, Platz drei teilen sich mit je 20 Prozent die Mobilitätsbudgets sowie Pauschalen für die private Fahrzeuganschaffung. Wenig überraschend: In den großen und sehr großen Fuhrparks sind Diensträder (33 und 50 Prozent) und Mobilitätsbudgets (30 und 27 Prozent) schon deutlich verbreiteter.

Mobilitätsbudgets auf dem Vormarsch

Dass heute insgesamt bereits 20 Prozent der Unternehmen mit Mobilitätsbudgets arbeiten, zeigt, dass der Exoten-Status dieses Konzepts fällt. Zumal das Mobilitätsbudget nicht nur in den großen und sehr großen Fuhrparks auf überdurchschnittliche Resonanz stößt, sondern auch in den mittelgroßen (25 Prozent). Kleine Fuhrparks konnten sich dagegen bislang lediglich zu vier Prozent für ein Mobilitätsbudget entscheiden.

Noch viel wichtiger aber ist das Potenzial des Mobilitätsbudgets: Denn 49 Prozent der Befragten sage, dass sie sich den Einsatz dieses Instruments mittelfristig vorstellen können. Nennenswerte Unterschiede zwischen den Fuhrparkgrößen sind bei dieser Antwort übrigens nicht auszumachen. Lediglich 26 Prozent schließen den Einsatz von Mobilitätsbudgets auch für die Zukunft kategorisch aus, bei den kleinen Fuhrparks ist diese Haltung mit 41 Prozent allerdings besonders ausgeprägt.

Dienstwagen und Mobilitätsbudget – beides geht

Dabei spielen Mobilitätsbudgets in den Unternehmen keineswegs die Rolle eines Dienstwagen-Killers. Zwar sehen 53 Prozent der im bfp Mobility BAROMETER 2022 Befragten ein Mobilitätsbudget als Dienstwagen-Ersatz. Gleichzeitig sehen es aber 52 Prozent – hier waren Mehrfachantworten möglich – als Ergänzung zum Dienstwagen. Dabei bleibt auch das Mobilitätsbudget ein Angebot für einen ausgewählten Kreis: Nur 28 Prozent betrachten es als Angebot für Beschäftigte ohne bisheriges Mobilitätsangebot vom Arbeitgeber.

Und nochmal zu den verschiedenen Fuhrparkgrößen: Nur in den großen Fuhrparks sieht die Mehrheit der Befragten ein Mobilitätsbudget als Dienstwagen-Ersatz (65 Prozent), nur 50 Prozent als Ergänzung. Umgekehrt ist das Verhältnis mit 58 zu 70 Prozent dagegen bei den sehr großen Fuhrparks.

Dienstwagen-Killer sind Mobilitötsbudgets keineswegs, sondern oft als Ergänzung zum Auto gedacht.
Foto: Joel Lück
Dienstwagen-Killer sind Mobilitötsbudgets keineswegs, sondern oft als Ergänzung zum Auto gedacht.

Mobilitätsbudget: Je nach Größe verschiedene Services

Aber was verstehen die Unternehmen unter dem abstrakten Begriff des Mobilitätsbudgets, welche Services bieten sie unter diesem Dachbegriff an oder würden es tun? Auch hier kennt das bfp Mobility BAROMETER 2022 Fakten: Insgesamt geht es vor allem um Dienstwagen (52 Prozent), den ÖPNV und Regionalverkehr (41 Prozent) sowie Diensträder (36 Prozent). Abrechnungen für Flugtickets, Taxen oder Micromobility-Lösungen wie E-Scooter landen dagegen weit hinten im Ranking. Auch Autoabos spielen mit insgesamt 23 Prozent überraschenderweise eine untergeordnete Rolle.

Jedoch zeigen vor allem die kleinen und die sehr großen Fuhrparks zeigen teilweise ein sehr individuelles Ranking. So landen bei den kleinen Fuhrparks nicht ÖPNV-Tickets auf dem zweiten Rang der beliebtesten Services im Mobilitätsbudget, sondern mit jeweils 41 Prozent die Diensträder und das Tanken und Laden privater Pkw. Erst dann folgt mit 32 Prozent der ÖPNV. Der Dienstwagen steht mit 53 Prozent aber auch in dieser Gruppe an erster Stelle.

Das ist anders bei den sehr großen Fuhrparks. Der Dienstwagen als Teil des Mobilitätsbudgets landet hier nur auf Platz zwei (49 Prozent), an erster Stelle steht in dieser Gruppe der ÖPNV (61 Prozent). Spannend wird es hier auf Rang drei: Jeweils 44 Prozent Zuspruch erhalten bei den großen Fuhrparks Diensträder und das Carsharing – mehr als in jeder anderen Gruppe.

Ohne Infrastruktur geht nichts

Was aber sind aus Sicht der Befragten die wichtigsten Voraussetzungen für die Einführung eines Mobilitätsbudgets? Wichtig oder sehr wichtig sind ihnen vor allem eine vorhandene Infrastruktur für die jeweiligen Mobilitätslösungen (80 Prozent) sowie ein niedriger Organisationsaufwand und Einsparpotenziale (jeweils 79 Prozent). Auch die Akzeptanz in der Belegschaft sowie die Steigerung der Mitarbeiterbindung spielen mit jeweils 79 Prozent eine besonders wichtige Rolle. Die Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität und die einfache steuerliche Handhabung sind mindestens genauso relevant (jeweils 78 Prozent). Dass das Mobilitätsbudget auch für Beschäftigte ohne bisherige Dienstwagenberechtigung gilt, ist zwar immer noch für 71 Prozent wichtig oder sehr wichtig, steht im Gesamt-Ranking aber an letzter Stelle.

Anders ist das wieder bei den sehr großen Fuhrparks: Hier ist das Mobilitätsangebot für neue Zielgruppen im Unternehmen für 91 Prozent wichtig oder sehr wichtig – macht Rang eins. Auf Rang zwei folgt hier die einfache steuerliche Handhabung (86 Prozent).

Welche Rolle spielt die E-Mobilität heute in den Fuhrparks? Alle Ergebnisse des bfp Mobility BAROMETERs zu diesem Thema finden Sie online oder in Heft 10/2022.

Das bfp Mobility BAROMETER 2022

  • Institut: Puls Marktforschung
  • Befragungszeitraum: Juni/Juli 2022
  • Stichprobe: 300 Fuhrparkverantwortliche
  • Erhebung: Online
  • Kleine (5-9 Fahrzeuge), mittelgroße (10-24 Fahrzeuge), große (25-99 Fahrzeuge) und sehr große (100 und mehr Fahrzeuge) Fuhrparks

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