Erst vor zwei Wochen läutete die CES in Las Vegas das Jahr für viele Auto-Konzerne ein, die sich mit zukunftsorientierten Themen wie autonomem Fahren, Konnektivität und Vernetzung betont modern geben. Ford gab auf der Elektronik-Messe genauso eine Robotaxi-Strategie bekannt wie die Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi. Pläne, die früher einmal an anderer Stelle offenbart worden wären.
Nun öffnet in dieser Woche die North American International Auto Show (NAIAS) ihre Tore in Detroit. Bei Mercedes gibt es die neue und innen deutlich schönere G-Klasse zu sehen (samt einem Erstserienmodell in einem gigantischen Kunstharz-Quader). VW präsentiert den nun auf dem modularen Querbaukasten basierenden neuen Jetta. Der zeigt wie schick die Stufenheckversion des VW Golf sein kann, bleibt aber den amerikanischen Märkten vorbehalten. Mit dem neuen City-Crossover X2 zeigt auch BMW als weiterer deutscher Hersteller eine echte Premiere in Detroit, die richtigen Kracher fehlen aber und werden wohl in Zukunft eher in Shanghai, oder Peking zu sehen.
Elektroantriebe nur eine Randnotiz
Auf dem verwaisten Audi-Stand ist lediglich Altbekanntes zu sehen, vor allem teure RS-Modelle prägen das Bild. Mit GAC Motor gibt ausgerechnet ein chinesisches Unternehmen einen Ausblick auf ein Auto von Morgen und präsentiert die Studie eines kompakten Elektro-SUV. Immerhin: BMW zeigt das dezent modifizierte i8 Coupé, das künftig einen leicht stärkeren E-Antrieb und etwas mehr elektrische Reichweite bietet. Allerdings geht der Sportwagen zwischen all den großen SUV, Geländewagen und Trucks regelrecht unter. Beim Rundgang fällt auf, wie groß die Zahl der Hersteller ist, die 2018 nicht nach Detroit gekommen sind. Große Marken wie Mazda, Jaguar, Porsche oder auch Mini und Land Rover verzichten auf einen Auftritt in der ehemaligen Auto-Metropole der USA.
Business as usual bei den US-Marken
Und was gibt's neues bei den Amis ? Die US-Hersteller scheinen in einer Zeitschleife gefangen und zeigen unverdrossen große Pick-ups mit durstigen Motoren ebenso wie blasse Volumenmodelle mit austauschbarem Design. Als Garnitur steht hier und da ein bunter Rennwagen. Zwar hat Ford auf einer Vorabendveranstaltung sowohl eine elektrifizierte Version des F-150 als auch einen batterie-elektrischen Crossover für 2020 angekündigt, deutlich besser kam beim Publikum allerdings die Neuauflage des legendären Bullit-Mustang mit dröhnendem V8 und gewachsener Leistung an. Ram frischt den 1500 auf, Chevrolet bringt ein 2019er-Modell des Silverado 1500 nach Detroit und Ford verpasst dem F-150 immerhin schon mal einen Dieselmotor. Außerdem kommt der Ranger erstmals auch auf den US-Markt. Frischen Wind in das Geschäft mit der Ford-F-Serie bringt Aramco, die dem Bestseller einen Gegenkolbenmotor einpflanzen. Davon verspricht sich das Team des Motorenentwicklers Achates Power vor allem einen niedrigeren Verbrauch und weniger Emissionsausstoß.
Japaner um Innovation bemüht - Zulieferer zeigen sie
Das Duo aus Honda und Acura zeigt mit dem Insight und einer Studie namens RDX zwar ein gewisses Bemühen, allerdings dürfte lediglich die Doppelmotortechnik des Insight für einen Hingucker sorgen. Auf viel Luxus setzen Toyota mit der fünften Generation der Avalon-Limousine und Lexus mit dem Crossover „LF-1 Limitless“. Wer auf der Suche nach Innovationen bei den Themen Vernetzung und autonomes Fahren ist, muss sich an die wenigen Zulieferer-Auftritte von ZF, Denso oder Aisin klammern. Lediglich dort kann man einen kleinen Eindruck gewinnen, wie auch in Detroit in einigen Jahren der Verkehr aussehen könnte.
(SP-X/AutoAmbition)