Foto: Roman Raetzke - Audi

Fahrbericht

Neuer Audi A3: Premium auf der Höhe der Zeit

Die vierte Generation des Audi A3 fährt vor. Der neue Ingolstädter kommt nicht nur mit komplett neuem Design, sondern wird auch deutlich digitaler.

1996 lieferte Audi mit dem A3 den ersten Premium-Kompakten. Technisch schon damals ein Golf-Bruder, brachte er doch einen Hauch Noblesse in die doch so bodenständige Kompaktklasse. BMW folgte mit dem Einser erst im Jahr 2004, bei Mercedes gab es die A-Klasse im konventionellen Kompaktwagen-Design erst ab 2012.

A3-Design erinnert an den Quattro

Der Test-"Dreier" glänzt tiefblau in der spanischen Frühlingssonne, das Gespenst Corona ist hier bei Granada noch ein paar Tage entfernt. Bevor bald alles zum Erliegen kommt, will Audi die Feinarbeit der Entwickler noch schnell an die Öffentlichkeit bringen. Wie zum Beispiel die Handwerkskunst der Designer. Klar, dass ein Audi A3 – Grundpreis 24.286 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) – sofort als solcher zu erkennen sein muss und trotzdem Raum für Neues offenlässt. Der noch breiter gewordene Kühlergrill wird jetzt von eckigen, tiefen Lufteinlässen umrahmt. Seitlich machen die dickere Backen der Radhäuser viel her, was an den klassischen Quattro erinnern soll. Dieser Effekt entsteht vor allem dadurch, dass sich die Seitenwand unterhalb der etwas nach außen ragenden Gürtellinie nach innen wölbt. All das soll den Audi A3 als bewusst sportlich erscheinen lassen.

Vor allem aber spielten die Designer mit den Möglichkeiten, die die LED-Lichttechnik mit sich bringt. Oberhalb der LED-Scheinwerfer blinzelt ein Tagfahrlicht, an dessen äußerem Drittel drei dunklere Streifen ausgespart wurden. Wer das grandiose Matrix-LED-Licht für 1.336 Euro Aufpreis bestellt, bekommt unterhalb der Leuchten ein zusätzliches Pixelfeld hinzu, die mit 15 Segmenten je nach Ausstattungsversion verschiedene Muster abstrahlen. Ein netter Gag, mit denen vor allem Käufer der teuren S-Line-Version auf sich aufmerksam machen können.

Dynamik mit 150 Benziner-PS

Unter der Haube unseres A3 meldet sich schnurrend der zum Marktstart einzige Benziner im Angebot. Der 1,5-Liter mit seinen 150 PS ist schon aus dem Golf bekannt, hat zum Spritsparen eine Zylinderabschaltung. Beim betont gemütlichen Fahren werden die Zylinder zwei und drei kurzzeitig in den Ruhestand versetzt. Ein Vorgang, vom dem der Fahrer nichts mitbekommt, da die Elektronik das Wechselspiel ruckfrei in Bruchteilen von Sekunden steuert. Schon nach kurzer Fahrt wird deutlich, wozu der vergleichsweise kleine Hubraum in der Lage ist, wie er auf die Launen seines Reiters reagiert.

Sticht den der Hafer, wird der sonst eher brave Audi zum reinrassigen Galopper. Je flotter es voran geht, desto härter und direkter wird die serienmäßige Servolenkung. Ist für 950 Euro auch noch das elektronisch geregelte Fahrwerk an Bord, stellt sich der Audi A3 auf das jeweilige Geläuf automatisch ein. Wellen, Längsrillen oder das Einfedern nach überflogener Kuppe werden so weit wie möglich glattgebügelt. Der Kompakte in der Rolle eines bayerisches Gaudi-Buben lässt für Freaks dann nur noch den Wunsch nach mehr Leistung und nach dem Quattro-Allrad übrig. Gemach, Audi wird nach und nach liefern – ob ein bärenstarkes "S"- oder gar "RS"-Modell, Allrad-Versionen, ein Plug-In-Hybrid oder eine sportliche Stufenheck-Limousine. Alles lauert in der Ingolstädter Pipeline.

Vorausschauende Navigation im Audi A3

TFSI steht auf dem Heckdeckel. Das steht für "Turbo Fuel Stratified Injection", das Technik-Kauderwelsch bedeutet so viel wie Turbobenziner mit geschichteter Einspritzung. So ausgestattet kann der neue A3 neben dem Sport-Gen der Ringe-Marke auch ganz gediegen als touristischer Globetrotter unterwegs sein. Zum Beispiel an den Ufern des riesigen Stausees Embalse de Iznájar entlang der Testroute. Der gewaltige Ausblick trotzt dem Gasgeben, lockt zum Gleiten in großen Gängen. Und auf einem Aussichtspunkt bleibt Zeit zum nahen Rundblick im Innenraum. Denn auch im kompakten Bayern hält das Digitale seinen Einzug. Das virtuelle Cockpit im 10,25-Zoll-Format zaubert neben Tacho und Drehzahlmesser auf Wunsch viele andere Infos ins Sichtfeld des Fahrers. Gegen 202 Euro mehr kann auch die zwei Zoll breitere Version bestellt werden.

Gleich 1.504 Euro kostet der hochauflösende mittige Monitor inklusive Navigation, die neben der gewohnten Karte zahlreiche neue Funktionen bietet. Zum Beispiel vorausschauendes Fahren mit Erkennung von Temposchildern oder Steigungen und Gefälle, Spurempfehlungen oder vergrößerte Vorschau auf die nächste Kreuzung. Bald können auch weitere Features dazu gebucht und online heruntergeladen werden.

Always on im neuen Audi A3

All das ist eingebettet in edles Ambiente mit schwarzen Flächen, gesteppten Nähten oder den Fahrer zugeneigten Knöpfen und Schaltern. Die Mischung aus analoger und digitaler Welt macht bei Audi den Unterschied zwischen Großserien-Allerlei und echtem Premium. Dazu gehört auch das Überangebot an Assistenzsystemen, fast wie im A6 oder A8. Kollisionswarner, Warnung vor dem Verlassen der Spur oder Ausweichassistent sind serienmäßig. Bestellt werden können unter anderem Abstandsradar (487 Euro), Rückfahrkamera (345 Euro), Verkehrszeichenerkennung (210 Euro) oder Totwinkelwarner inklusive Ausstiegswarnung und Erkennung des hinteren Querverkehrs (445 Euro).

Da kommen schon gut 1.680 Euro zusammen. Manches wie eine Paketlösung ist allerdings nur in Verbindung mit der Siebengang-Automatik zu haben. Unseren 35 TFSI gibt´s aber nur mit Schaltgetriebe. Natürlich ist der neue A3 stets online, kann schon diverse Dienste wie die Suche nach einem freien Parkplatz zumindest in manchen Städten nutzen. Dazu ist eine SIM-Karte unabhängig vom eigenen Smartphone fest im Auto installiert.

Sicherlich wird dieser Audi A3, bis er denn mit Wunschausstattung vor der Tür steht, die 25.000-Euro-Marke deutlich knacken. Insofern passt der Vergleich mit Golf und Co. nicht wirklich, auch wenn die "Volksautos" heute fast genauso viel an Technik und Innovation bieten. Die Manager des Herrn der Ringe unter den Kompakten haben zwei andere Rivalen im Visier. Die Mercedes A-Klasse und natürlich den bayerischen Nachbarn BMW Einser. In der feinen Premium-Riege bleibt man halt gerne unter sich. (Peter Maahn/sp-x/cfm)

Fahrzeugtest

Audi A7 Sportback 55 TFSI e quattro: Der Gran Turismo unter den Plug-in-Hybriden

Das große viertürige Coupé bietet Audi auch als PHEV mit vorausschauender Betriebsstrategie an. Wir haben uns den Audi A7 Sportback 55 TFSI e quattro genauer angeschaut.

    • Fahrzeugtest, Dienstwagen, Firmenwagen

Innenraum enthüllt

Audi zeigt den e-tron-Prototypen

Audi enthüllt sein Elektro-SUV – zumindest teilweise. Die Ingolstädter haben nun einen Einblick in den Innenraum des e-tron gewährt.

    • Elektro-Antrieb, SUV, Alternative Mobilität

"Vorausschauende Instandhaltung"

Wenn der Computer weiß, wann der Zahnriemen reißt

Mit einer neuen Früherkennung-Software könnten Fahrzeugschäden beseitigt werden, bevor sie richtig teuer werden.

    • Wartungskosten, Werkstatt, Schadenmanagement, Fuhrparkmanagement
Andreas Krause verantwortet bei Audi den Vertrieb an Großkunden.

bfp-Interview

Audi: „Nächsten zehn Jahre bilden Übergangszeit“

Audi-Großkundenchef Andreas Krause über aktuelle Lieferzeiten und die Transformation zur E-Mobilität bei den Ingolstädtern.

    • eHUB, Interview

Tipps & News rund um Fuhrparkmanagement und betriebliche Mobilität:der fuhrpark.de-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen fuhrpark.de-Newsletter!