Mehr als 50 Jahre ist es her, da begründete der Range Rover ein neues Segment: Mit ihm brachte Land Rover das erste Luxus-SUV auf den Markt, das wie seine Marken-Geschwister im Gelände zwar seinen Meister suchte, eigentlich aber eher für die Straße gedacht war. Range-Rover-Fahrer, die sich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf dem Landgut abends in der Oper entspannen wollten, mussten ihr Gefährt fortan also nicht mehr wechseln. Nun ändern sich aber auch die Ansprüche an einen Range Rover mit der Zeit, und deshalb fährt Land Rover sein Spitzen-SUV nun bereits in der fünften Generation vor. Wir haben uns angeschaut, was die Ikone kann.
Design-Revolution am Range-Rover-Heck
Zur Beruhigung aller Traditionalisten: auch der neue Range Rover ist ein typischer Range Rover. Vor allem an der Front müssen sogar Range-Rover-Kenner ganz genau hinschauen, um die Generation fünf überhaupt vom Vorgänger zu unterscheiden. Auch die Silhouette – neu sind hier versenkte Türgriffe – bleibt typisch, die optische Revolution kommt beim neuen Range Rover am Heck. Ein schmales durchgehendes Leuchtenband verbindet die oberen Enden der vertikal angeordneten Rückleuchten – wobei alle drei Komponenten in charakteristischem Schwarz gehalten sind. Die unteren Enden der Leuchten wiederum verbindet eine Chromleiste, sodass am Range-Rover-Heck ein ziemlich kubischer Eindruck entsteht. Vor allem hell lackierte Range Rover machen so auch von hinten ziemlich was her.
Land Rover liefert sein neues Luxus-SUV in zwei Längen: 5,05 oder 5,25 Meter lang ist der neue Range Rover, die längere Variante gibt es in den Ausstattungen HSE und Autobiography optional auch mit sieben Sitzen. Platzprobleme gibt es also nicht im großen SUV aus England, weder für die Passagiere noch für das Gepäck. 818 Liter passen schon im Normalzustand in den Range Rover, 1.841 bis 2.176 Liter sind es bei umgeklappten Rücksitzen. Den Kofferraum erreicht man über eine zweigeteilte Heckklappe, deren Unterteil als Picknick-Bank dient, sofern man die Option „Tailgate Event Suite“ ordert (420 bis 1.639 Euro plus Zwangskombination mit weiteren Extras; alle Preise netto zzgl. USt.).
Alexa immer an Bord des neuen Range Rover
Wer den Range Rover – jetzt übrigens always on – über die elektrisch betätigten Türen entert, findet ein von klaren Linien geprägtes Interieur vor. Sofort ins Auge fällt der horizontal ausgerichtete und jetzt 13,1 Zoll große Touchscreen des Pivi-Pro-Infotainmentsystems, das jetzt auch Alexa integriert und immer mit kabellosem Android Auto und Apple Carplay kommt. Dazu gibt es im SUV – ebenfalls serienmäßig – konfigurierbare und gut ablesbare 12-Zoll-Digitalinstrumente. Der Touchscreen gibt bei der Bedienung je nach Einstellung haptische Rückmeldung.
Was den Sitzkomfort im neuen Range Rover angeht, gibt es nichts zu meckern. Die Sitze passen wie angegossen, auch beim Thema Seitenhalt arbeiten sie anstandslos. Bei der Sitzposition dürfte Land Rover aber nochmal nachbessern. Das liegt vor allem am Verstellbereich des Lenkrads, der an der Längsachse aus unserer Sicht nicht weit genug zum – durchschnittlich gewachsenen – Fahrer reicht.
Großes SUV ab 2024 auch vollelektrisch
Einen Sechszylinder-Diesel mit 249, 300 oder 350 PS bietet Land Rover für sein neues Luxus-SUV an, dazu kommen ein Sechszylinder- und ein Achtzylinder-Benziner mit 400 und 530 PS. Bereits heute bestellbar ist außerdem der Plug-in-Hybrid mit 440 oder 510 PS Systemleistung. Bis zu 109 WLTP-Kilometer soll er dank 31,8-kWh-Akku rein elektrisch fahren. Bis auf den V8-Benziner sind alle reinen Verbrenner als Mildhybrid ausgelegt. Einen vollelektrischen Range Rover reicht Land Rover 2024 nach.
Für eine erste Probefahrt entschieden wir uns für den Range Rover D 350 mit 350 PS. Der stärkste Diesel im Range-Rover-Portfolio arbeitet wie erwartet kraftvoll, durchzugsstark und genauso leise. Fahrgeräusche sind im Range Rover dank aktiver Geräuschunterdrückung kaum zu vernehmen, dazu gesellt sich ein extrem hohes Maß an Fahrkomfort. Kein Wunder, ist die Luftfederung doch bereits serienmäßig an Bord. Im D 350 verfügt sie über die „Dynamic Response“-Funktion, die in Kurven die Seitenneigung verringert und auch auf Offroad-Gegebenheiten reagiert.
Trotz 5,05 Meter Länge bereits in der Standard-Version – mit langem Radstand misst der Range Rover 5,25 Meter – fährt sich das große englische SUV auch in der Stadt ziemlich handlich. Warum? Weil Land Rover seinem Spitzenmodell schon ab der Basis nicht nur den typischen Allradantrieb, sondern auch eine Allradlenkung spendiert. In Kurven lenkt sich parallel mit und soll so für mehr Fahrdynamik sorgen. 8,3 Liter Diesel soll der Range Rover D 350 laut WLTP verbrauchen, unser Bordcomputer zeigte aber trotz gemächlicher Fahrt einen niedrigen zweistelligen Wert an.
Neuer Range Rover ab 105.798 Euro
Zu haben ist der Range Rover mit dem Basis-Diesel ab 105.798 Euro, der von uns gefahrene D 350 kostet mindestens 121.933 Euro. Je nach Ausstattung sind 21- oder 22-Zoll-Felgen Serie, mit oder ohne Aufpreis ist aber alles zwischen 20 und 23 Zoll möglich. Ledersitze sind ebenfalls standardmäßig an Bord, wer möchte, bekommt aber auch nachhaltigere Materialien als Alternative.
Technische Daten Land Rover Range Rover
- Segment: Luxusklasse
- Karosserie: SUV fünftürig
- Maße | Kofferraum: 5.052 (LWB: 5.252) x 2.047 x 1.870 mm | 818-1.841 l (LWB: max. 2.176 l)
- Diesel: 249-350 PS | 8,2-8,3 l | 215-218 g CO2 | ab 105.798 Euro
- Benziner: 400-530 PS | 10,2-12,0 l | 230-272 g CO2 | ab 118.992 Euro
- PHEV: 440-510 PS | 0,9 l + 29,9-30,0 kWh | 21 g CO2 | ab 115.798 Euro
- Elektro: ab 2024
- Max. Ladeleistung PHEV (AC/DC): 7,0/- kW
- E-Reichweite PHEV: 109 km
- Versicherung: KH: 24 | VK: 32 | TK: 31 (PHEV: k.A.)
(Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.)
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