Den Kunden immer ein bisschen mehr zu bieten als Klassenstandard, das ist das erklärte Ziel von Skoda. Auch die vierten Generation des Kleinwagens Fabia orientiert sich an dieser Messlatte. Kleinwagen? Theoretisch ja, praktisch wächst der Fabia aber über sich und seine Klasse hinaus.
Fabia jetzt auf MQB-A0-Basis
Wie seine Geschwister VW Polo, Seat Ibiza und Audi A1 steht nun auch der mittlerweile kleinste Skoda auf der MQB-A0-Plattform. Heißt unter anderem deutlich modernere Online-Infotainmentsysteme als im Vorgänger. Optisch legt der Fabia – bei allem Wiedererkennungswert – deutlich mehr Selbstbewusstsein an den Tag. Knapp 4,11 Meter lang ist der Tscheche jetzt, das sind 111 Millimeter mehr als in Generation drei. Auch Radstand (plus 94 Millimeter) und Breite (plus 48 Millimeter) legten zu, gleichzeitig wurde der Fabia 8 Millimeter flacher. Maßnahmen, die wirken: Kam der Vorgänger eher schmal daher, legt der neue Fabia einen ziemlich dynamischen Auftritt hin.
Was dabei nicht zu kurz kommt: Das Skoda-typische Raumangebot. Nicht nur Fahrer und Beifahrer sitzen luftig, 1,80-Meter-Hinterbänkler erwartet ebenfalls ein großzügiges Raumgefühl. Kopf oder Knie stoßen nirgends an. Mehr als genug Platz für Gepäck bleibt zudem: Der Fabia-Kofferraum wuchs im Normalzustand um 50 auf jetzt 380 Liter. Maximal gehen 1.190 Liter mit auf große Fahrt. Zwar ist die Ladekante nicht übermäßig hoch, innen wartet aber eine gewaltige Stufe. Die kaschiert im Zweifel der doppelte Ladeboden.
Vernetztes Infotainment im kleinen Skoda
Aber zurück in den Fahrgastraum. Hier fällt auf: Der Fabia wird deutlich digitaler. Zwar sind Analoginstrumente weiterhin Standard, in den beiden höheren Varianten Ambition und Style sind für 336 Euro Aufpreis (alle Preise netto zzgl. USt.) jetzt aber 10,2-Zoll-Digitalinstrumente bestellbar. Ein Touchscreen über der Mittelkonsole ist als Teil der Infotainmentsysteme immer dabei. 6,5 Zoll misst er in der Basis Active, 8 Zoll in Ambition und Style. Wer sich für das Navi entscheidet (832 Euro im Business-Paket), erhält einen 9,2-Zoll-Monitor. Zum Fahrer angewinkelt sind die Monitore nicht, was uns ein bisschen stört. Eine bewusste Entscheidung, sagt Skoda: Demokratisierung wesentlicher Bedienfunktionen für Fahrer und Beifahrer heißt das im Marketing-Deutsch.
Die Bedienung ist Skoda-typisch einfach. Was man im Interieur erkennt, ist die Hierarchie der Konzernmarken. Verarbeitet ist der Skoda Fabia anstandslos, die verwendeten Kunststoffe aber zollen der Markenausrichtung Tribut: Sie wirken nicht billig, aber auch nicht besonders hochwertig. Anders als VW seinen Polo-Passagieren gönnt Skoda den Fabia-Insassen jedoch den Luxus von vier Dach-Haltegriffen.
Skoda Fabia: Benziner mit fünf Leistungsstufen
Unter der Fabia-Haube sorgen drei Benziner in fünf Leistungsstufen für Vorschub. Los geht es mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder 1.0 MPI Evo mit 66 oder 80 PS und Fünfgang-Handschalter. Mit gleicher Bauart, aber mit Turboaufladung wartet der 1.0 TSI Evo auf. Er leistet 95 oder 110 PS. In der schwächeren Variante sorgt ebenfalls das Fünfganggetriebe für die Kraftübertragung, mit 110 PS gibt es entweder einen Sechsgang-Handschalter oder ein Siebengang-DSG. Letzteres ist Serie im dritten Motor, dem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS.
Gefahren sind wir den Dreizylinder-Turbo in beiden Leistungsstufen. Rein rational gesehen reichen 95 PS im Fabia aus. Zumal der gut abgestufte Handschalter mehr als geschmeidige Gangwechsel erlaubt. Mit einem Schuss Emotion betrachtet dürfen es aber durchaus 110 PS sein. Vor allem untenrum arbeitet der Benziner dann deutlich agiler. Was uns generell gefiel: das satte Fahrgefühl. Das Fabia-Fahrwerk bügelt auch grobe Fahrbahnunebenheiten komfortabel aus, ohne es an Straffheit vermissen zu lassen. Und: Das metallische Röhren der Dreizylinder aus dem VW-Konzernregal haben die Aggregate im Fabia auch abgelegt. Gefahren sind wir den stärkeren Motor auf unserer Tour über Land laut Bordcomputer übrigens mit 5,8 Litern je 100 Kilometer.
Vier Ausstattungslinien für den Fabia
Beim Händler steht der neue Skoda Fabia ab Mitte September. Los geht es derzeit bei 13.689 Euro für die jetzige Basis Active mit 80 PS. Zu einem späteren Zeitpunkt rücken die Tschechen als Einstiegs-Fabia noch den 1.0 MPI Easy ab 11.756 Euro an. Wie dem auch sei: 95 PS sollten es mindestens sein, und die gibt es ab 14.782 Euro. LED-Licht, Spurhalte- und City-Notbremsassistent, Klima und Radio sind in der Basis Active immer mit dabei. In der mittleren Variante Ambition kommen unter anderem Android Auto und Apple Carplay, Tempomat, Multifunktionslenkrad, höhenverstellbare Vordersitze und ein besseres Infotainmentsystem mit Bluetooth-Schnittstelle dazu. Im Spitzenmodell Style gibt es dann zum Beispiel noch Sitzheizung vorn, Regensensor und Fernlichtassistent, Nebelscheinwerfer, Einparkhilfe hinten, Mittelarmlehne vorn, schlüsselloser Zugang und Start sowie Leichtmetallfelgen.
Und wie sollte es anders sein legt Skoda großen Wert auf die sogenannten „Simply Clever“-Gimmicks. Ideen, die das automobile Leben für die Fabia-Fahrerinnen und -Fahrer deutlich angenehmer machen sollen. Wer jetzt an den berühmten Eiskratzer im Tankdeckel denkt, liegt genau richtig. Premiere im Fabia feiern außerdem das klappbare Ablagefach im Kofferraum, der abnehmbare Becherhalter zwischen den Vordersitzen, der Karten- und Stifthalter in der Mittelkonsole, ein Becherhalter am Tunnel vor den Rücksitzen und die abnehmbare Sonnenblende für das Panoramadach.
Was immer einfach clever war, erstmals aber nicht mehr zu haben ist: ein Fabia Combi. Läuft der aktuelle Kombi Ende 2022 aus, gibt es keinen Nachfolger. Die freien Entwicklungskapazitäten, so ist zu hören, nutze man für neue Elektroautos.
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Technische Daten Skoda Fabia August 2021