Wer ein kleines, aber emotionales SUV sucht, sollte sich den Opel Mokka genauer anschauen. In der SUV-Palette von Opel spielt er die Rolle des Beaus, der Crossland im ähnlichen Format sowie der größere Grandland sind deutlich sachlicher unterwegs.
Als Elektro-Variante Mokka-e mit 136 PS haben wir den Rüsselsheimer bereits letzten Sommer genauer unter die Lupe genommen. Jetzt ist der Diesel an der Reihe, der dritte Verbrenner neben dem Benziner mit 100 oder 130 PS. Am Layout ändert sich nichts: Lange Haube, kurzes Heck, dazu als typisches Opel-Designmerkmal der Vizor genannte, vollverkleidete Grill – fertig ist Opels Szene-SUV.
Aufgeräumtes Mokka-Interieur
Auch im Interieur bleibt der Mokka Mokka, unabhängig davon, welcher Motor unter der Haube des kleinen SUVs werkelt. Innen gibt es das „Pure Panel“ genannte Cockpit mit serienmäßig zwei 7-Zoll-Monitoren – Digitalinstrumente und Touchscreen –, die optional auf 12 (Instrumente) beziehungsweise 10 Zoll (Zentralmonitor) anwachsen. Serie sind die großen Bildschirme nur in der Topversion Ultimate, in der von uns gefahrenen Linie Business Elegance gibt es sie für 584 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Die Basis Mokka und der Mokka Edition müssen immer mit der kleineren Variante vorlieb nehmen, im Elegance und der sportlich ausgerichteten GS Line sind 1.206 Euro Aufpreis zu entrichten.
Insgesamt wirkt der Mokka-Innenraum klar und aufgeräumt. An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, an der einen oder anderen Stelle dürften die Materialen hochwertiger wirken. Schalter und Knöpfe sind Beispiele dafür. Unkompliziert auch die Bedienung: Für wesentliche Funktionen setzt Opel weiter auf Knöpfe, was uns gut gefällt. Auch die Menüführung von Navi und Infotainment gibt keine Rätsel auf. Aber: Die Bedieneinheit für die Klimatisierung ist für uns zu tief platziert.
Wer ein Raumwunder erwartet, ist definitiv falsch beim Mokka. Wie gesagt: Der Fokus liegt auf Design und Style. Vorn sitzt man dennoch kommod, hinten wird der Knieraum schnell eng für durchschnittlich große Mitteleuropäer wie den Autor. 4,15 Meter misst das kleine SUV in der Länge, 350 bis 1.105 Liter Kofferraumvolumen gehen da absolut in Ordnung. Damit liegt das Maximal-Volumen auch nur knapp unter dem des geräumigeren Crossland, der auf 1.255 Liter kommt. Im Standard ist es dort mit mindestens 410 Litern allerdings ein bisschen geräumiger. Das Gepäck muss im Mokka allerdings eine relativ hohe Ladekante überwinden, und auch innen gibt sich im kleinen SUV eine Stufe die Ehre.
Keine Automatik für den Mokka Diesel
Gehen wir nun aber auf Tour mit dem Opel Mokka. 110 PS leistet der 1,5 Liter große Vierzylinder-Diesel, außer dem Sechsgang-Handschalter gibt es für den Selbstzünder keine Getriebealternative. Sprich: Eine Automatik bietet Opel für den Mokka Diesel überhaupt nicht an. Dafür überzeugt der Schalter mit sauberer Arbeit. Gestartet wird über den etwas tief und weit hinten liegenden Startknopf in der Mittelkonsole, auf Knopfdruck erwacht ein zumindest bei Volllast etwas rauer Geselle zum Leben. Knapp 1,3 Tonnen wiegt der Opel Mokka 1.5 Diesel leer mindestens, da ist das kleine SUV mit 110 PS nicht übermotorisiert. Gerade bei höheren Drehzahlen ist Elastizität nicht unbedingt die Stärke des kleinen Diesels. Aber: Wenn er läuft, dann läuft er. Mit unseren vielen Autobahn-Etappen auch mit höherem Tempo sind wir dabei im Schnitt auf 6,6 Liter Diesel je 100 Kilometer gefahren.
In der Fahrpraxis zeigt sich deutlich auch die Konsequenz aus der modischen Mokka-Linie: die Sicht nach schräg hinten könnte besser sein. Agil und dynamisch zeigt sich auch das Fahrwerk des kleinen Opel-SUVs, mit der Konsequenz, dass es kurze Unebenheiten eher hart abfedert. Was uns auf unseren Etappen noch auffiel: Unser Smartphone hat sich nach einiger Zeit immer wieder selbst vom System entkoppelt.
Unser Tipp: Benziner oder Mokka-e
Würden wir zum Diesel-Mokka greifen? Eher nicht. Wer ein schickes, kleines SUV sucht, macht mit dem Opel Mokka nichts falsch, das Gesamtpaket stimmt. Nur der Diesel macht aus unserer Sicht keinen Sinn in diesem Auto. Gute Fahrerfahrungen haben wir mit dem stärkeren Benziner gemacht, aber auch mit dem Mokka-e. Der Stromer macht einen sehr souveränen Eindruck. Passt er mit seinen maximal 324 WLTP-Kilometern Reichweite ins Fahrprofil und ist Ladeinfrastruktur vorhanden, ist er auf jeden Fall eine Überlegung Wert. Ausstattungsmäßig würden wir dann mindestens zum Elegance greifen.
Soll es doch ein Verbrenner sein, lohnt ein Blick auf den getesteten Business Elegance. Wie immer packt Opel in diese Linie einige sinnvolle Extras, und das zu einem Einstiegspreis unterhalb des Elegance, auf dem das Modell basiert. Soll es eine reguläre Ausstattung sein, macht auch hier der Griff zum Elegance Sinn. Denn erst ab diesem Niveau gibt es zum Beispiel Extras wie das „Park&Go“-Paket, das neben einem Einparkassistenten auch eine Einparkhilfe vorn, eine 180-Grad-Rückfahrkamera, einen Totwinkel-Assistenten oder elektrisch anklappbare Außenspiegel umfasst (546 Euro). Und auch das Matrix-LED-Licht für moderate 630 Euro ist erst ab dem Niveau Elegance lieferbar.
Der Opel Mokka 1.5 Diesel Business Elegance in der Kurzkritik:
Plus:
- Schickes Design
- Einfache Bedienung
- Agiles Fahrwerk
Minus:
- Wenig Elastizität
- Teils holprige Federung
- Keine Automatik für den Diesel
Technische Daten Opel Mokka 1.5 Diesel Business Elegance:
- Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV
- Länge/Breite/Höhe: 4.151/1.791/1.534 mm
- Antrieb: Frontantrieb mit Sechsgang-Schaltgetriebe
- Motor: Reihenvierzylinder-Turbodiesel
- Leistung: 81 kW (110 PS)
- Max. Drehmoment Verbrennungsmotor: 250 Nm
- Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
- Beschleunigung 0-100 km/h: 10,8 s
- Norm-Verbrauch (WLTP): 4,5 – 4,4 lNorm-Verbrauch (WLTP): 4,5 – 4,4 l
- Testverbrauch: 6,6 l
- CO2-Emission (WLTP): 119 – 116 g/km
- Kofferraumvolumen: 350 – 1.105 l
- Tankinhalt: 41 l
- Zuladung: 445 kg
- Schadstoffklasse: Euro 6d
- KH/VK/TK: 16/20/20
- Grundpreis Testwagen netto: 26.735 Euro
- Stand: Januar 2022
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