Von Clemens Noll-Velten
bfp: Herr Stahl, wie sieht die Großkundenstrategie von Opel aus?
Wolfgang Stahl: Wie die aktuellen Daten von Dataforce zeigen, ist Opel in den letzten zwei, drei Jahren insbesondere im Großkundenbereich sehr erfolgreich gewachsen. Für den neuen Combo Life beziehungsweise Combo Cargo hatten wir letztes Jahr den Modellwechsel, dennoch konnten wir in den Fuhrparks ab einer Größe von 24 Fahrzeugen unseren Marktanteil deutlich ausbauen.
Ein Grund war die Entscheidung im Januar 2018, fast kein Auto mehr mit einer älteren Abgasnorm anzubieten, sondern bewusst auf WLTP-zertifizierte Fahrzeuge mit Euro 6d-Temp Abgasnorm zu setzen. Während viele Mitbewerber keine entsprechenden Fahrzeuge anbieten konnten, waren wir lieferfähig und haben dadurch bei unseren Kunden zusätzliches Vertrauen aufgebaut.
Das Beispiel Insignia zeigt, dass Opel in der Lage ist, ein hervorragendes Firmenfahrzeug zu bauen. Das ist der beste Opel, den es je gab - für die Flotte und damit auch für Großkunden beziehungsweise Dienstwagenfahrer. Er hat alle wesentlichen Sicherheitsaspekte, die man heute in diesem Segment erwartet: IntelliLux LED Matrix-Licht, adaptiver Geschwindigkeitsregler, Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung, Spurhalteassistent bis hin zu AGR-Ergonomiesitzen, um nur Einiges zu nennen.
bfp: Was heißt das für die Strategie der weiteren Jahre?
Wolfgang Stahl: Wir sind mit dem neuen Combo Life und Cargo sehr gut aufgestellt und bieten seit einigen Wochen den neuen Zafira Life und Vivaro an. Diese Fahrzeuge basieren auf hochmodernen PSA-Konzernplattformen. Das Thema Elektrifizierung spielt natürlich eine große Rolle für uns. Wir bereiten diese entsprechend vor und starten 2020 mit der Elektrifizierung unseres Nutzfahrzeugportfolios. Das bietet uns zusätzliche Wachstumspotentiale.
bfp: Was bietet Opel noch?
Wolfgang Stahl: Der Start unserer Elektrifizierungsoffensive steht bevor. Ab Anfang Juni kann der Kunde im stark wachsenden SUV-C-Flottenmarkt den Grandland X Plug-In-Hybrid bestellen. Und im ersten Halbjahr 2019 wird der Verkaufsstart für den neuen Corsa-e als vollelektrische Version sein. Beide Modelle profitieren natürlich von allen gesetzlichen Förderungen und erfüllen auch die Vorgaben bezüglich der halben Dienstwagenbesteuerung.
Der Vivaro startet im kommenden Jahr als rein batterie-elektrische Version und der Zafira Life folgt als elektrische Version im Jahr 2021. Ab 2024 können wir in jedem Fahrzeug eine elektrifizierte Version - zuzüglich zum Verbrennungsmotor anbieten. Der Gedanke ist, möglichst breite Fuhrparkbedürfnisse abzudecken.
Darüber hinaus ist es für Opel ein wichtiges Ziel, Leistungen im Bereich betrieblicher Mobilität anbieten zu können. Dies umfasst zum Beispiel nicht nur eine effektive und effiziente Produktpalette, sondern gleichzeitig auch intelligente betriebliche Mobilitätsangebote. Das beginnt beim Full-Service-Leasing - weitere Mobilitäts- und Konnektivitäts-Dienstleistungen sind in Vorbereitung.
Opel als Mitglied der PSA-Gruppe möchte Prozesse mit Hilfe der Digitalisierung schneller und einfacher gestalten. Denn aus unserer Sicht ist neben dem Produkt und einem wettbewerbsfähigen Angebot, die Dienstleistung und die Einfachheit der Zusammenarbeit ein wesentliches Entscheidungskriterium für eine Marke im Fuhrpark.
Betriebliche Mobilität und Digitalisierung sind für uns die wesentlichen Themen, die wir in der Großkundenstrategie in den kommenden Jahren angehen werden und mit denen wir uns neben den klassischen Produktmerkmalen von Opel positionieren möchten. Dies sind beispielsweise IntelliLux LED Matrix Licht, AGR-Ergonomiesitze, umfangreiche Sicherheitsfeatures, hohe Effizienz und Qualität sowie niedrige Betriebskosten.
bfp: Skizzieren Sie doch mal die wesentlichen Veränderungen für Fuhrparks und Großkunden seit der Übernahme durch PSA.
Wolfgang Stahl: Wir haben uns bewusst entschlossen, die Kundenbetreuung auf der europäischen und auf der nationalen Ebene markenspezifisch fortzuführen. Im Kern geht es um die Frage: Was braucht man im Fuhrpark? Ausnahmen sind eben multimarkenaufgestellten Kunden, wie beispielsweise die Autovermieter, die bevorzugt auf Konzern-Ebene agieren. Für uns ist es wichtig, dass Opel im Fuhrparkbusiness wahrgenommen wird.
bfp: Wie sieht Ihr Finanzierungskonzept aus?
Wolfgang Stahl: Free2Move als Pendant zu Free2Move Lease liefert Serviceangebote und ist eine Marke der Groupe PSA. Hier bieten wir ganz gezielt kommerziellen Kunden, Kleingewerbetreibenden und mittelgroßen Flottenkunden die passenden Lösungen an.
bfp: Free2Move als Mobilitätsservice – was umfasst das alles?
Wolfgang Stahl: Free2Move ist die Marke. Der erste Baustein ist das Full-Service-Leasing, das sind fuhrparkbezogene Dienstleistungen. Wir bearbeiten das Thema Connect und digitaler Fuhrpark – also welche Fahrzeugdaten kann ich sinnvoll im Fuhrpark nutzen? Welche Plattformen gibt es, um Fuhrparkanalysen zu tätigen? Wir haben noch andere Ideen – lassen Sie sich gerne überraschen.