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Seat Leon: Weiter auf Bestseller-Kurs

Ein neuer Leon ist für Seat so erfolgsentscheidend wie der Golf für VW. Wir glauben: Der Spanier wird nahtlos an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen.

Von Christian Frederik Merten

Mit dem Leon Nummer drei schaffte Seat ihn endlich, den Durchbruch im Flotten- und Gewerbekundengeschäft. Erstmals war der kompakte Spanier auch als Kombi erhältlich, vor allem in Deutschland eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg in der Zielgruppe. Nun steht Leon Nummer vier beim Händler – und tritt in große Fußstapfen. Hat der neue Leon das Zeug dazu, die Seat-Erfolgsgeschichte in der Kompaktklasse fortzuführen? bfp FUHRPARK & MANAGEMENT hat sich den Fünftürer mit Steilheck genauer angesehen.

Sportlich gezeichnet und alltagstauglich

Seat verkörpert die mediterrane Linie im Volkswagen-Konzern, so auch der neue Leon. Mit abfallender Dach- und ansteigender Fensterlinie – zur Übersichtlichkeit nach hinten sagen wir jetzt einfach nichts – macht er schon im Stand eine dynamische Figur. Seine Front ziert der neuerdings sechseckige Markengrill, die schmalen Scheinwerfer bohren sich tief in die Karosserie. Für einen Fronttriebler kommt der Leon mit ziemlich langer Haube, ausgeprägte, aber unterbrochene Sicken betonen die Flanke. Am Heck fällt die Sicke besonders ins Auge, sie zieht sich aus den Kotflügeln in die Heckklappe und bildet den oberen Abschluss von Rückleuchten und – der Tarraco lässt grüßen – durchgezogenem Leuchtenband. Dort platzierten die Ingenieure auch die dritte Bremsleuchte – ein Stück weiter oben wäre auch keine schlechte Idee gewesen. Apropos Heck: Hier schielen die Seat-Design gerne nach Osten. Ließ beim Leon I 1999 der legendäre Alfasud grüßen, erlaubt auch der Leon Nummer IV gewissen Assoziationen an Produkte von Alfa Romeo.

Trotz der dynamisch-eleganten Linienführung bleibt der Seat Leon ein alltagstauglicher Kompakter auch für die große Reise. Normalgewachsene Passagiere kommen gut rein und raus, wer allerdings 1,90 Meter oder mehr misst, würde sich über ein kleines Plus beim Einstieg freuen. Wir waren im Mild-Hybrid Leon 1.5 eTSI unterwegs. Heißt: Größtenteils unter dem Beifahrersitz, aber doch ein Stück in den Fußraum ragend, ist der 48-Volt-Akku des Systems platziert. Es gab Mitfahrer, die sich an diesem Fakt störten. Letzter Fakt zur Praktikabilität: Der Kofferraum ist mit 380 bis 1.301 Liter Volumen mehr als alltagstauglich. Allerdings fordert das sportive Design seinen Tribut: Die Ladekante ist relativ hoch und bildet nach innen außerdem eine relativ tiefe Stufe.

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Digitale Bedienung im Seat Leon

Aber mehr zum Passagierraum. Auch der Leon wird digitaler und virtueller. Die beiden höchsten Varianten Xcellence und – der von uns gefahrene FR – kommen serienmäßig mit 10,25-Zoll-Digitalinstrumentierung. Außerdem ist aber der Basis Reference ein Audio-System inklusive 8,25-Zoll Touchscreen in der Mittelkonsole an Bord. Wer sich für das Navi (622 Euro, alle Preise zzgl. USt.) entscheidet, bekommt ein Zehn-Zoll-Display. Ergonomischer Vorteil: der Touchscreen ist zum Fahrer geneigt, was die Bedienung vereinfacht.

Eine perfekte Sitzposition findet man im Leon immer, die Sport-Komfortsitze des FR tun ihr Übriges, um auch nach langen Strecken entspannt aus dem Auto zu steigen. Sie überzeugen nicht nur mit gut abgestimmter Polsterung, sondern auch mit ihrem Seitenhalt.

Auch ansonsten ist der Leon fahrer- und passagierfreundlich. Allerdings: Wer den Vorgänger kennt, muss sich bei der Bedienung umstellen. Sie gibt zwar auch heute wenig Rätsel auf, ist aufgrund der digitalen Systeme komplett anders. Knöpfe und Schalter fehlen im neuen Leon fast komplett, die wesentlichen Funktionen lassen sich über das Touchscreen steuern. Das funktioniert nach ein bisschen Eingewöhnung sehr gut, da die Menüstruktur sehr ergonomisch gestaltet ist. Und: Im Gegensatz man anderem Wettbewerber verzichtet Seat nicht auf Tasten zur Temperatursteuerung der Klimaautomatik. Aus unserer Sicht ein sehr positiver Fakt.

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Guter Kompromiss aus Dynamik und Komfort

Nun aber zu den Fahreindrücken. Der von uns gefahrene 1.5 eTSI ist Seats erster Mild-Hybrid und bringt wie die Versionen ohne elektrischen Support 150 PS auf die Straße. Die Kraftübertragung erfolgt immer via Siebengang-DSG, das – dank Shift-by-Wire-Technik – über einen trendigen joystickartigen Schalthebel bedient wird. Das 48-Volt-System des Mild-Hybrids unterstützt zum Beispiel beim Anfahren und soll so für weniger Spritverbrauch sorgen.

In der Praxis waren wir recht flott unterwegs, das heißt mit hohem Autobahn-Anteil. 7,8 Liter Super gehen für uns mit diesem Fahrprofil für einen Benziner absolut in Ordnung – Mild-Hybrid hin oder her. Spaß macht der Leon mit diesem Motor auch, auf der Autobahn ist er zügig unterwegs, auch die Elastizität stimmt. Das Fahrwerk ist dynamisch, aber deutlich komfortabler als zum Beispiel im Ateca, die Lenkung vermittelt viel Kontakt zur Straße und lässt den Leon knackig auch durch enge Kurven steuern. Was uns nicht so gut gefiel: Der Spurhalteassistent stellt seine Arbeit zwar auch in Autobahn-Baustellen nicht ein – die Konsequenz ist aber ein nervöses Pendeln in der Spur. Unser Empfehlung: dann besser ausstellen. Deutlich im Blickfeld liegt übrigens die Warnleuchte des Totwinkelwarners: sie ist nicht mehr im Außenspiegel platziert, sondern in der Lichtleiste der Ambientebeleuchtung in der oberen Türinnenverkleidung.

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bfp-Empfehlung: Leon ST mit 150 PS

Mit Fließheck und Kombi bietet Seat den Leon in zwei Karosserievarianten an. Auch wenn der klassische Fünftürer nicht beengt ist: Wer öfter mit mehreren Personen und/oder viel Gepäck unterwegs ist, für den ist der Kombi erste Wahl. Als Ausstattung empfehlen wir mindestens die Variante Style. Zwar können Gewerbekunden für die Basis Reference Features wie die Drei-Zonen-Klimaautomatik oder ein Navi bestellen, die es in dieser Version für Normalkunden nicht gibt. Trotzdem hat der Reference nichts im Fuhrpark zu suchen – denn zum Beispiel ein Gepäcktrennnetz für den Kombi ist auch für Großkunden weder für Geld noch gute Worte zu haben.

Also der Style: Als Plus zum Reference bringt er unter anderem 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Bluetooth, Tempomat, Fahrer-Lendenwirbelstütze, Multifunktionslenkrad oder Einparkhilfe hinten mit. Aus der Basis kommen zum Beispiel beheizbare Außenspiegel, Ein-Zonen-Klimaautomatik, Dachreling, DAB-Radio, Keyless Go, 8,25-Zoll-Touchscreen, Müdigkeitserkennung, Seat-Connect-Dienste, Spurhalte- und Notbremsassistent.

  • Als Optionen hätten wir an Bord:
  • Metallic-Lack (513 Euro)
  • das Gepäcktrennnetz (143 Euro)
  • das Winter-Paket mit beheizbarem Lenkrad und Sitzheizung vorn (340 Euro)
  • die Drei-Zonen-Klimaautomatik (307 Euro)
  • Navi (622 Euro)
  • Wireless Full Link (Android Auto und Apple Carplay; 164 Euro)
  • Voll-LED-Scheinwerfer (815 Euro)
  • Licht- und Sicht-Paket (Licht- und Regensensor; 181 Euro)
  • Das Fahrerassistenz-Paket M (vorausschauender adaptiver Tempomat, Fernlicht- und Verkehrszeichenassistent; 214 Euro)
  • Rückfahrkamera (231 Euro) sowie
  • den Parklenk-Assistenten mit Einparkhilfe vorn (328 Euro).

Für den Leon ST Style bietet Seat derzeit vier Motoren an: den 1.0 TSI mit 90 PS – für die Preisliste – den 1.5 TSI mit 130 und 150 PS, den 1.5 eTSI sowie als einzigen Diesel den 2.0 TDI mit ebenfalls 150 PS. Wir empfehlen den 1.5 eTSI (ab 23.908 Euro) oder den 2.0 TDI (ab 27.714 Euro) – beide serienmäßig mit Siebengang-DSG.

Übrigens: Wer die komplette Palette an Assistenzsystemen möchte, kommt an Xcellence oder FR nicht vorbei. Denn Features wie den Totwinkel-, den Ausstiegs-, den Notfall- oder den Travel-Assistenten gibt es nur in den höheren Fahrerassistenz-Paketen L und XL, die eben diesen Versionen vorbehalten sind.

Der Seat Leon FR 1.5 eTSI ACT DSG in der Kurzkritik

Plus:

  • Leichte Bedienung der digitalen Systeme
  • Gutes Platzangebot
  • Dynamisch, aber dennoch komfortabel

Minus:

  • Hohe Ladekante
  • Situativ nervöser Spurhalteassistent
  • Schlechte Sicht nach schräg hinten

Technische Daten Seat Leon FR 1.5 eTSI ACT DSG

  • Fünfsitziges, fünftüriges kompaktes Schrägheck
  • Länge/Breite/Höhe in mm: 4.368/1.800/1.456 mm
  • Frontantrieb mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Leistung: 110 kW (150 PS)
  • Max. Drehmoment: 250 Nm bei 1.500 – 3.500 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 221 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 8,4 s
  • Norm-Verbrauch (NEFZ auf WLTP-Basis): 4,8 l
  • Testverbrauch: 7,8 l
  • CO2-Emission: 109 g/km
  • Kofferraumvolumen: 380 – 1.301 l
  • Tankinhalt: 50 l
  • Zuladung: 614 kg

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