Von Clemens Noll-Velten
Ein Geheimtipp unter den Dienstwagenberechtigten ist der Skoda Superb. In der Mittelklasse angesiedelt, auf der VW Passat-Plattform basierend, bietet er dennoch sehr viel Platz für Passagiere auf allen Plätzen und Ladung, ein gutes Ausstattungs- und Assistentenangebot zum verhältnismäßig günstigen Preis. Das macht sich in der Versteuerung des geldwerten Vorteils bei Privatnutzung des Firmenwagens monatlich bemerkbar. Und hier kann der Skoda einfach clever punkten.
Wie bei den anderen Plug-In-Hybriden aus dem Volkswagen Konzern, werden auch beim Skoda Superb iV der bekannte 1,4-Liter großen TFSI-Motor (156 PS) aus dem Konzern-Baukasten, ein E-Motor (115 PS) und ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe zu einem Antrieb geschmiedet, deren Systemleistung mit 218 PS angegeben wird. Als Fahrmodi stehen dem innovative Vehicle, dafür steht iV, rein elektrisch, hybrid und auf Wunsch mit voller Unterstützung beider Aggregate sogar ein sportlicher Fahrmodus zur Auswahl.
Der Benzin betriebene Motor ist eine gute Wahl, denn er ist ausgereift, angenehm laufruhig und relativ leise. Der Antriebsstrang wird erst bei hohen Drehzahlen rau im Tonfall, was der vergleichsweise sparsam gedämmten Umgebung entgegenkommt.
Viel Platz und gute Zuladung – trotz Batterie
Recht üppig ist die Speicherkapazität der fast 140 Kilogramm schweren Batterie mit 13 kWh. Trotz des Mehrgewichts der Batterie können in den Superb iV 596 Kilogramm zugeladen werden. Der Energiespeicher ist im Fahrzeugboden vor der Hinterachse platziert, wodurch sich die Ladekapazität des immer noch großzügig dimensionierten Kofferraums geringfügig verringert. Das Akkupaket speichert die Energie für den Elektroantrieb und versorgt gleichzeitig Heizung und den Kompressor der Climatronic mit Energie. Das Kofferraumvolumen des Teilzeitelektrikers liegt bei 510 Litern und mit umgeklappten Rücksitzen bei maximalen 1.800 Litern. Zwar sind dies 150 Liter weniger als bei einem Superb Combi mit konventionellem Antrieb, aber immerhin noch 187 Liter mehr, als der maximierte Kofferraum eines VW Passat GTE aufnehmen kann.
Gestartet wird das Fahrzeug per Druckknopf und geht automatisch in den E-Modus, bei dem lokal emissionsfrei gefahren wird, solange wie Strom zum Vortrieb zur Verfügung steht. Der Startvorgang mit dem schlüssellosen Zugangssystem „Kessy“ könnte allerdings etwas rascher erfolgen. Auch die Stopp-Start-Automatik beim Wiederanlassen des Motors gehört nicht zu den schnellsten am Markt.
Sanft und geschmeidig, jedoch nicht geräuschlos, setzt sich der 1,8-Tonnen schwere Superb in Bewegung. Dies liegt an dem gesetzlich vorgeschriebenen künstlich erzeugten Klang eines Verbrennermotors aus dem Soundgenerator, der vor allem Fußgänger warnen soll und erst ab 20 Kilometern pro Stunde Fahrgeschwindigkeit verstummt.
Gute Reichweite und niedriger Verbrauch
Bei voller Akkuladung schaffte unser Testwagen bei moderater Fahrleistung im Schnitt 54 Kilometer rein elektrisch (62 Kilometer nach WLTP), wenn man zurückhaltend unterwegs ist. Der Verbrauch bei unseren Testfahrten lag bei 3,8 Litern Benzin auf 100 Kilometer, zuzüglich 17 kWh elektrischer Energie. Einen großen Anteil an diesen Verbrauchswerten hatte die deutlich eingreifende Rekuperation bei jedem Verzögern. Wie auch bei Verbrennermotoren treiben Kurzstrecken auch bei Hybriden den Verbrauch in die Höhe. Ein Grund hierfür ist unter anderem, dass das Öl des Getriebes (DSG) vorgewärmt werden muss und zusätzlich Energie kostet.
Vier Möglichkeiten des Ladens hat der Nutzer für das Laden der Batterie zur Auswahl: An einer Wallbox mit 3,6 kW dauert es bis zu 3,5 Stunden bis zur vollständigen Aufladung. Dafür bietet Skoda als Option ein Mode-3-Ladekabel an. An einer haushaltsüblichen Steckdose dauert die Ladung über das serienmäßige Mode-2-Kabel mit fünf Stunden schon deutlich länger. Während der Fahrt kann der Akku zudem über den Verbrennungsmotor geladen werden, und die Rekuperation, die über den Schalthebel aktiviert werden kann, sorgt ebenfalls für zusätzlichen Strom.
Fazit: Über 80 Prozent der Superb iV will Skoda an Fuhrparkkunden verkaufen, die traditionell vor allem Diesel als Dienstfahrzeuge eingesetzt haben. Theoretisch kann der Nutzer den Skoda sogar günstiger als einen Diesel fahren, wenn er ihn denn konsequent rein elektrisch bewegt. Ein vergleichbarer Superb Diesel ist zwar rund 2.000 Euro günstiger in der Anschaffung, dafür können Kunden beim Superb den Umweltbonus abrufen, mit dem sich der Kaufpreis um über 3.000 Euro verringern lässt. Und Dienstwagennutzer müssen nur ein halbes Prozent des Neupreises ihres Fahrzeugs monatlich versteuern. So gesehen bietet der Teilzeitstromer gegenüber konventionell angetriebenen Schwestermodellen grundsätzlich Sparpotenzial.